Es ist vollbracht: Mallorca hat am Mittwochabend (23.9.) mitteleuropäischer Zeit seinen zweiten Heiligen bekommen. In einer bis in alle Details geplanten Zeremonie im größten Gotteshaus der USA, der Saint Matthew-Basilika in Washington D.C., sprach Papst Franziskus den Franziskanermönch Junípero Serra aus dem kleinen Dörfchen Petra heilig.

Der Gottesdienst war in den Garten der Kathedrale verlegt worden, um den rund 25.000 Gläubigen einen Platz zu ermöglichen - und auch das Wetter spielte mit. Der Papst hielt die Zeremonie auf Spanisch und mehreren indigenen Sprachen ab, um ein Stück weit auf die Ureinwohner zuzugehen. Mehrere Indianerverbände hatten die Heiligsprechung scharf kritisiert, weil der Mönch im 18. Jahrhundert in den Missionen des heutigen Kalifornien und Mexiko die indigene Bevölkerung mit brutalen Methoden zur Annahme des christlichen Glaubens gezwungen haben soll.

Diese Misstöne schmälern den Stolz einer mallorquinischen Abordnung nicht, die zur Heilig­sprechung angereist war. Rund 60 Insulaner, darunter Bischof Javier Salinas und Tummy Bestard, Ex-US-Konsul und Präsident der Vereinigung der Serra-Freunde, kamen am Montag (21.9.) in Washington an und besuchten unter anderem das Kapitol, wo eine Statue von Serra steht.

In Serras Heimatdorf Petra wurde die Zeremonie auf Großleinwand in der vollbesetzten Kirche gezeigt. Zuvor hatte die örtliche Kapelle aufgespielt. Die Bewohner reagierten auf die Heiligsprechung mit Applaus. Die Straßen waren mit Blumen, Kerzen und Bildern von Junípero Serra geschmückt. Der Kirchturm und die Statue des Missionars auf dem nach ihm benannten Platz waren besonders beleuchtet.