„Som Pastor", Ich bin Hirte, heißt der knapp neunminütige Dokumentarfilm, den der Regisseur Borja Zausen über Miquel Ramis Mulet gedreht hat. Dreizehn Jahre hat der 43-jährige Urenkel des spanischen Fotografen und Dokumentarfilmers Francisco Andrada auf Mallorca gelebt, bevor er aus beruflichen Gründen nach Madrid ging. Dort arbeitet er hauptsächlich als Fotograf für Zeitschriften wie Vogue und als Regisseur von Werbefilmen.

Wie ist die Idee entstanden, einen Film über Miquel Ramis Mulet zu machen?

„Som Pastor" ist der dritte Teil einer Trilogie, die ich seit 2013 jährlich zur Landwirtschaftsmesse Fira Agrícola i Ramadera in Santa Eugènia über Hirten aus der Gemeinde gedreht habe. Der erste Teil handelte von Toni Palou, der auch im Film über Miquel zu sehen ist. Der zweite über einen 18-jährigen Hirten namens Miquel Alorda.

Wie waren die Dreharbeiten mit Miquel?

Er ist ein ziemlich cleverer Junge, weshalb ich ihm nicht so viel erklären musste. Aber wie alle Kinder ist auch er ungeduldiger als ein Erwachsener. Manchmal hat er mir Anweisungen gegeben, wie etwa: „Mach doch schon mal den Weißabgleich." Das Filmemachen ist ja manchmal ein etwas träger Prozess. Und auch wenn Miquel ein sehr reifer Charakter ist, ist er immer noch ein ganz normaler Junge, der lachen und unterhalten werden will. Ich habe also versucht, den Dreh möglichst entspannt zu gestalten.

Sie haben acht Jahre in Santa Eugènia gelebt. Wie hat Sie das Leben dort beeinflusst?

Auf Mallorca habe ich zu mir selbst gefunden. Man lebt viel näher an der Natur, das ist für mich unheimlich wichtig. Hier habe ich auch den Schritt gewagt, als Fotograf und Regisseur zu arbeiten. Mein erster Film war eine Doku über die unheilbare Krankheit Mukoviszidose, die meiner Tochter diagnostiziert worden war. Es war schwer, Informationen zu finden, deshalb wollte ich anderen Betroffenen die Krankheit erklären. Da habe ich auch gemerkt, dass ich als Filmemacher ein Werkzeug für andere Menschen bin. Zum Glück hat sich bei meiner Tochter der erste Befund nicht bestätigt.

Sie bemühen sich seit Jahren um emissionsfreie Dreharbeiten. Was heißt das genau?

Das ist ein Projekt, dass mir sehr am Herzen liegt. Ich finde, wir haben eine Verantwortung für unsere Umwelt. Deshalb versuche ich zum einen, alle Wege möglichst mit Fahrrad oder zu Fuß zu bewältigen. Zum anderen berechne ich nach jedem Dreh die Emissionen, die wir ausgestoßen haben. Auf Grundlage dieser Zahlen pflanze ich dann eine bestimmte Anzahl Bäume, um das CO2 auszugleichen.

Inwieweit ist dies bei Ihren kommerziellen Kunden möglich?

Sehr unterschiedlich. Einige zeigen sich sehr interessiert und wirken da gerne mit. Andere fühlen sich da nicht in der Verpflichtung. Ich erinnere sie dann bei jedem neuen Auftrag wieder daran

„Som Pastor" ist zu sehen unter: https://­vimeo.com/138120818