Stellen Sie sich einmal kurz die ­Altstadt von Palma im Advent ohne glitzernde Sterne oder Lichterketten vor. Unmöglich? Keine Angst, auch in diesem Jahr muss niemand darauf verzichten. Am Freitag (27.11.) wird in Palma die Weihnachts­beleuchtung eingeschaltet - der Lichterglanz zieht Residenten wie Mallorca-Urlauber immer wieder neu in seinen Bann. Die Straßen von Palma werden vom 27. November bis 6. Januar beleuchtet, in der Altstadt bleibt der Lichterglanz bis zum Patronatsfest Sant Sebastià am 20. Januar in Betrieb.

Dabei ist die Beleuchtung keineswegs eine Selbstverständlichkeit und auch noch gar nicht so lange üblich. „Seit etwas mehr als 20 Jahren wird das Zentrum weihnachtlich angestrahlt", berichtet die für die Infrastruktur zuständige Koordinatorin Virginia Abraham der MZ. Damals sorgte die Stadtverwaltung für Festbeleuchtung in jenen Straßen, in denen sich die Einzelhändler zu einer Vereinigung zusammengeschlossen hatten. Die dort ansässigen Geschäftsleute zahlten einen Jahresbeitrag, mit dem die erste Weihnachtsbeleuchtung finanziert wurde. Von diesem paritätischen Modell ist heute allerdings nichts mehr übrig. 2008 beschloss die Stadtverwaltung, die Einzelhändler endgültig von der Bezahlung zu befreien, nachdem diese schon Jahre vorher aufgehört hatten, ihren Beitrag zu leisten.

Seither ist allein die Stadt Palma für die Kosten zuständig, die sich in diesem Jahr auf 552.000 Euro belaufen. 350.000 Euro entfallen dabei auf die Montage, 202.000 Euro auf den Stromverbrauch, der aber seit Jahren sinkt, weil inzwischen keine stromfressenden Glühbirnen mehr eingesetzt werden, sondern nur noch Energiesparlampen oder LED-­Module.

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In diesem Jahr wurden in Palma in 93 Straßen in insgesamt 66 Stadtvierteln die verschiedensten Beleuchtungen aufgehängt. Installiert wurden 65 Kilometer Lichterketten und 25 Kilometer Kabel, sie versorgen 4.272 Leuchtelemente und 2.254 Lichterbögen. Der Stromverbrauch liegt bei 800 Kilowattstunden. Je nach Art der Dekoration kann die Installation dabei kompliziert werden. Es muss sowohl unter der Erde als auch in der Luft gearbeitet werden. Für die Lichterbäume etwa, die in der Carrer Jaume III und dem Passeig Sagrera stehen, wird die unterirdische Stromversorgung angezapft.

Die restlichen Installationen befinden sich in der Luft und hangeln sich häufig von Baum zu Baum, was deutlich einfacher ist, denn in diesem Fall können die Lichterketten am Stamm befestigt werden. Auch die Möglichkeiten von Fassade zu Fassade oder von Baum zu Fassade gibt es. „Wir greifen inzwischen seltener auf Lichterketten zurück, die die Straßenlaternen miteinander verbinden", teilt Abraham mit.

Überhaupt soll in den kommenden Jahren die Beleuchtung moderner gestaltet werden. Die sperrigen Dekorationen sollen kleineren, eleganteren weichen, wie etwa mehr Sternen und Kugeln. Das Rathaus will die großen metallischen Strukturen weitgehend aus dem Stadtbild verbannen, weil sie tagsüber bei ausgeschalteter Beleuchtung äußerst unästhetisch wirken, durch ihr hohes Gewicht schwer zu installieren sind und die Kosten der Beleuchtung aufgrund des Stromverbrauchs in die Höhe treiben.

Am Borne, in der Straße Joan Carles I, und an den Plätzen Plaça Santa Eulàlia, Plaça Major, Plaça Cort, Plaça de la Reina, Plaça d´Espanya sowie an den Avenidas wurden außerdem neue LEDs in warmen Farben installiert. Erneuert wurde die Dekoration in den Straßen Unió, 31 de Desembre und Francesc Suau. Neu in diesem Jahr ist auch ein überdimensionaler Lichterbaum in der Jaume III. - er ist identisch mit dem am Passeig Sagrera, der vergangenes Jahr Premiere hatte.

In den kommenden Jahren soll die Beleuchtung auf noch mehr Stadtteile ausgedehnt werden - stets in enger Absprache mit den Bewohnern des Viertels. Beleuchtet werden sollen dann die jeweils zentralen Punkte, wie etwa Kirchen oder Stadtteiltreffs.

Zuständig für die Installation ist das Unternehmen Palma Llum, nach Auskunft von Abraham bereits seit einigen Jahren. Im vergangenen Jahr hatte es allerdings Beschwerden seitens der Bürger gegeben, weil die Beleuchtung bis weit ins Frühjahr hinein noch in den Straßen hing. Schuld war ein Streit um die Auftragsvergabe der Deinstallation. Zwei Unternehmen hatten gegen die Stadt geklagt, weil sie sich bei der Vergabe übergangen fühlten.

Die Installation zieht sich auch deshalb über Monate hin, weil für die gesamte Beleuchtung in Palma lediglich in der Hand von 25 Personen liegt - Verantwortliche, Techniker und Monteure. Sie fangen bereits im September an, Kabel zu verlegen und Befestigungen im Kanalsystem oder an Fassaden anzubringen. Im Oktober wird begonnen, die Dekoration aufzuhängen. In manchen Ecken der Stadt werden die Monteure dabei mit Hindernissen konfrontiert. So sei es besonders kompliziert, in den engen Altstadtgassen die Beleuchtung anzubringen. Außerdem darf die Installation nicht während der Öffnungszeiten der Geschäfte, aber auch nicht nachts erfolgen - aus Rücksicht auf Einzelhändler und Anwohner und aus Sicherheitsgründen.

Auch die zweitgrößte Stadt der Insel, Manacor, wird zur Weihnachtszeit beleuchtet. Dort verzichtet man auf Lichterketten und setzt stattdessen auf 157 punktuelle Motive - Kugeln, Sterne, Glocken oder Engel. Auf den zentralen Plätzen der Stadt soll es ein Lichterdach, ähnlich wie auf der Plaça Major in Palma, geben. In Manacor werden seit dem 4. November die Lichter aufgehängt. Startschuss für die Beleuchtung ist am 4. Dezember um 19 Uhr auf der Plaça sa Bassa mit Musik der Stadtkapelle. Beleuchtung gibt es aber nicht nur in Manacor selbst, sondern auch in den zur Stadt gehörenden Orten Porto Cristo, Son Macià und in einigen Urlauberorten an der Küste.