Die Ergebnisse der spanischen Parlamentswahlen am Sonntag (28.4.) stärken in der Balearen-Hauptstadt Palma de Mallorca den regierenden Linkspakt aus Sozialisten (PSOE-PSIB) und linksökologischer Regionalpartei (Més), der durch die Linkspartei (Podemos) unterstützt wird. Einen Monat vor den Kommunal- und Regionalwahlen auf den Balearen-Inseln Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera am 26. Mai geht das Linksbündnis unter der Sozialistin Francina Armengol als klarer Favorit ins Rennen.

Die Wahlen für den spanischen Kongress werden auf Provinzebene ausgezählt. Die Balearen entsenden deswegen in jedem Fall acht Abgeordnete in das spanische Unterhaus. Die Sozialisten gewinnen ein Mandat hinzu und schicken in Zukunft drei Vertreter, Linkspartei Podemos zwei sowie die konservative Volkspartei (Partido Popular, PP), die liberalen Ciudadanos (Cs) und die rechtsextreme Vox jeweils einen Abgeordneten.

Wahlbeteiligung stark angestiegen

Wie im restlichen Spanien sind am Sonntag auch auf den Balearen viel mehr Bürger zu den Urnen gegangen als vor drei Jahren. Die Wahlbeteiligung der Inseln Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera stieg von 60,7 Prozent im Jahr 2016 auf 67,6 Prozent an. Von diesem Anstieg profitierte vor allem das linke Lager. Ersten Interpretationen zufolge mobilisierte die Angst vor einer möglichen Regierungsbeteiligung der Rechtsextremen einen großen Teil der in den vergangenen Jahren wahlmüde gewordenen progressiven Wählerschaft.

Sozialisten klare Wahlgewinner

Betrachtet man das Wahlergebnis auf den Balearen, gehen die Sozialisten als klare Gewinner aus den Wahlen hervor. Lagen sie bei den vergangenen Parlamentswahlen im Jahr 2016 noch auf Platz drei der Wählergunst, sind sie in diesem Jahr klar vorne. Im Jahr 2016 gaben ihnen 93.000 Bürger die Stimme. Drei Jahre später waren es 136.000 Stimmen. Statt 20,1 Prozent der Wähler (2016) gaben nun 26,3 Prozent der Insulaner ihre Stimme den Sozialisten. Statt zwei Abgeordneten schicken die balearischen Sozialisten nun drei Vertreter in den Kongress der Hauptstadt.

Debakel der konservativen Volkspartei (PP)

Als klare Verliererin auf den Balearen darf sich die konservative Volkspartei (Partido Popular) sehen, die vor drei Jahren in der Gunst der Wähler noch ganz vorn lag. Von 163.000 Stimmen (35,1 Prozent) stürzte die PP innerhalb von drei Jahren auf 87.000 Stimmen (16,8 Prozent) ab. In der Wählergunst der Insulaner liegt sie nicht mehr auf Platz 1 sondern hinter Sozialisten, Linkspartei Podemos, liberalen Ciudadanos nur noch auf Platz 4. Statt drei Abgeordneten sendet die Balearen-PP jetzt nur noch einen Vertreter ins spanische Unterhaus (Kongress).

Liberale überrunden die PP

Zumindest auf den Balearen haben die Liberalen (Ciudadanos, Cs) eines ihrer Wahlziele erreicht. Sie lösen die Volkspartei (PP) als stärkste Kraft des konservativen Lagers ab und profilieren sich somit als Oppositionsführer. Zwar reicht es nicht für die Entsendung eines zweiten Kongressabgeordneten. Aber ihren Stimmenanteil baute die liberale Partei von 14,6 Prozent (67.700 Stimmen) auf 17,4 Prozent (90.200 Stimmen) aus.

Vox erstmals im Parlament

Die rechtsextreme Partei Vox wird erstmals im spanischen Parlament vertreten sein. Auch die Balearen senden mit Malena Contestí eine Vox-Vertreterin nach Madrid. 58.400 Balearen-Bewohner wählten die Rechtsextremen. Das entspricht 11,3 Prozent. Mit dem Ergebnis werden die Vox-Politiker nach den Regionalwahlen im Mai auch ein Wörtchen im Regionalparlament mitzureden haben.