An diesem Sonntag (26.5.) ist Super-Wahltag auf Mallorca: Gewählt werden das Balearen-Parlament, der Inselrat, die Gemeinderäte sowie das Europa-Parlament, insgesamt sind 801.594 Balearen-Bewohner stimmberechtigt.

Bis 18 Uhr gaben 44,06 Prozent der Wahlberechtigten auf den Balearen ihre Stimme ab. Das sind 2,24 Prozentpunkte weniger, als noch 2015.

Spanienweit lag die Beteiligung an den Kommunalwahlen mit 35,15 Prozent bis 14 Uhr etwas höher (2015: 34,78 Prozent).

Bei der Europa-Wahl betrug die Teilnahme bis 14 Uhr 34,68 Prozent, elf Prozentpunkte mehr, als bei den letzten Wahlen zum Europäischen Parlament 2014.

Die Wahllokale sind bis 20 Uhr geöffnet. Hochrechnungen werden ab 21 Uhr erwartet - wir zeigen sie in Echtzeit auf der Startseite der Mallorca Zeitung.

Je nach Wahlergebnis können sich die politischen Koordinaten auf den Inseln verschieben - oder es geht alles so ähnlich weiter. Behalten die Umfragen recht, könnte die Linksregierung auf den Balearen erstmals eine zweite Legislaturperiode dranhängen, und der bisherige Machtwechsel im Vierjahrestakt wäre unterbrochen.

Nach Lesart der Sozialisten (PSOE, der linksökologischen Regionalpartei Més und der Protestpartei Podemos reichten die vergangenen vier Jahre zwar für einen Paradigmenwechsel und die Verabschiedung zentraler Gesetze unter anderem in den Bereichen Klimaschutz, nachhaltiger Tourismus - sprich Touristensteuer - oder Wohnungsnot. Doch die Verankerung dieser Politik und konkrete Ergebnisse bräuchten mehr Zeit, wie die sozialistische Ministerpräsidentin Francina Armengol im Interview mit der MZ argumentiert.

Gegenspieler Biel Company, der als Spitzenkandidat der PP auf den Balearen die Linken von der Macht vertreiben will, hat es dagegen so schwer wie nie. Zum einen drohen nach dem Wahldebakel auf den Balearen im Jahr 2015 weitere Stimmverluste. Zum anderen ergeben sich aus der Zersplitterung des konservativen Lagers, wo nach den rechtsliberalen Ciudadanos nun auch die Rechtspartei Vox zum Zug kommen will, komplizierte Mehrheitsverhältnisse.

Wahlen in den Gemeinden

Bei den Kommunalwahlen in Palma de Mallorca und den 53 weiteren Gemeinden auf Mallorca dürfen auch die im Wahlregister registrierten EU-Ausländer mitwählen. Eine besondere Rolle aus deutscher Sicht spielt bei diesen Wahlen Inca. In der drittgrößten Stadt der Insel könnte erstmals auf Mallorca eine Deutsche Bürgermeisterin werden: Alice Weber ist Spitzenkandidatin von Més, und im Falle einer Wiederauflage des Linksbündnisses in der Leder-Stadt stünde ihr je nach Verhandlungsgeschick bei den Koalitionsgesprächen ein Teil der vierjährigen Amtszeit zu.

Auch Deutsche auf Mallorca wahlberechtigt

Exakt 6.251 Deutsche und 252 Österreicher auf den Balearen sind bei den Kommunalwahlen an diesem Sonntag wahlberechtigt. Das ist ziemlich genau ein Drittel der offiziell auf den Inseln gemeldeten Bürger beider Länder. Die Schweizer als Nicht-EU-Mitglieder bleiben außen vor.

Ein Interview mit der balearischen Ministerpräsidentin Francina Armengol sowie eine ausführliche Analyse lesen Sie in der Printausgabe vom 23. Mai sowie im E-Paper.