Nicht nur für Kartenfans hat der Inselrat eine wahre Fundgrube eingerichtet. Ein Großteil der Daten, die von der Inselverwaltung gespeichert, überprüft und aktualisiert werden, kann neuerdings im Internet abgerufen werden. Dabei geht es nicht nur um Ämter oder Tourismusinformationen. Die Webseite unter der Adresse www.conselldemallorca.net/idemallorca gibt sogar über Details wie unterirdisch verlegte Wasserrohre, Straßenlaternen und Bebauungspläne Auskunft. Neben einem Computer und einer guten Internetverbindung braucht der neue Nutzer jedoch etwas Geduld, um nach und nach die verschiedenen Möglichkeiten des Programms zu verstehen.

Die MZ gibt Hilfestellung:

Wer auf der oben genannten Adresse beginnt, kann zunächst wählen, ob er sich auf Englisch, Spanisch oder Katalanisch durch die grafisch aufbereiteten Informationen arbeiten möchte. Wer links auf „Visores" (Englisch: „Viewers") klickt, bekommt zunächst eine Übersicht, welches Kartenmaterial bereits online aufbereitet ist.

Zurzeit stehen vier verschiedene Programme zu Verfügung. Die umfangreichsten geografischen Informationen findet man unter „Visor IDE Mallorca". Unter dem „Visor Plan Territorial Mallorca" finden sich Angaben zum Bebauungsplan. Der „Visor de incidencias de carreteras" gibt aktuelle Informationen über die Situation auf den Straßen. Der „Visor de las rutas de senderismo" ermöglicht es dem Nutzer, sich seine eigenen Wanderkarten zu erstellen und auszudrucken.

Wer den IDE-Mallorca aufmacht, bekommt zunächst eine Karte, auf der ganz Mallorca zu sehen ist. Links kann man sich aussuchen, wie nah man an eine bestimmte Stelle heranzoomen möchte. Oben kann man weiterhin zwischen den verschiedenen Sprachen wählen. Und auf der rechten Seite lässt sich per Kreuzchen wählen, welche Informationen auf der Karte angezeigt werden sollen. Wer nicht das Kästchen, sondern den Text anklickt, bekommt jeweils eine Erklärung für die nicht immer verständlichen Ausdrücke.

So kann man unter „Base" eine Landschaftskarte Mallorcas sehen. Ebenso kann man sich die Gemeinden (municipios) und die besiedelten Gebiete (núcleos) anzeigen lassen oder ausblenden. Unter „Plan territorial" erfährt man, welche Landstriche bebaubares Land sind und welche unter Schutz stehen. Auch die erlaubte Dezibelzahl im direkten Umfeld des Flughafens wird zu Nacht- und Tageszeiten aufgeschlüsselt.

Wer die Windmühlen Mallorcas zählen möchte, muss nicht die ganze Insel bereisen. Es reicht, auf der IDE-Webseite den Begriff „Patrimonio históricoindustrial" anzuklicken, schon werden alle Mühlen und Ölpressen angezeigt.

Unter dem nächsten Schlagwort kann man sich alle öffentlichen Einrichtungen (Schulen, Kindergärten, Friedhöfe, Gesundheitszentren, etc.) eines Ortes anzeigen lassen. Hier kann man zum Beispiel herausfinden, wo der nächstgelegene städtische Müllsammelplatz liegt, oder welche Gebäude alle zur Gemeinde gehören. Dafür nimmt man am besten einen relativ kleinen Maßstab (zoomt also nah an die Orte heran). Das gilt auch für die Begriffe „Abastecimiento agua" (Wasserversorgung) und „Saneamiento und depuración" (Kanalisation und Kläranlagen), die man nur anklicken kann, wenn man ganz nah herangeht. Dafür findet man dann jeden einzigen Gully in der Straße.

Besonders praktisch ist die Möglichkeit, sich jede beliebige Karte auf DIN-A4 ausdrucken zu lassen. Dazu wählt man zunächst den gewünschten Ausschnitt und klickt dann auf das Druckersymbol. Es öffnet sich eine Karte im Pdf-Format, die man noch einmal verändern kann, indem man auf der linken Seite unter dem Schlagwort „Capas" aussucht, welche Informationen angezeigt werden sollen und welche nicht.

Grundlage für IDE ist die europäische Richtlinie INSPIRE aus dem Jahr 2007, die alle EU-Länder dazu verpflichtet, bereits vorhandene geografische Daten in einer einheitlichen Form für das Internet aufzubereiten. So soll nach und nach ein großes Datennetzwerk mit den entsprechenden Informationen für alle europäischen Länder entstehen. In Spanien sind die autonomen Regionen für die Umsetzung zuständig. Wer sich einen Überblick darüber verschaffen möchte, wie weit die anderen Regionen sind, kann sich die Seiten über www.idee.es anschauen.

IN ZWEI SCHRITTEN ZUM WEB

2.0 Das Projekt IDE auf den Balearen umfasst zwei Phasen. Die erste Phase ist mit der hier vorgestellten Webseite abgeschlossen. In der zweiten Phase (2008 bis 2011) sollen nicht nur weitere Daten online gestellt, sondern die Nutzer in das Projekt einbezogen werden. So können die Rathäuser oder auch Privatnutzer Informationen über ihre Wohngegend eingeben und für andere einsehbar machen.

„Das Programm soll Prinzipien vom Web 2.0 übernehmen, damit die Nutzer mitarbeiten können", erklärt Antoni Barceló vom Inselrat. So sollten beispielsweise auch Touristen in Zukunft die Möglichkeit bekommen, sich auf der Karte nach Freizeitangeboten zu informieren – oder aber eigene Tipps ins Netz zu stellen. Zudem soll eine Suchmaschine das Auffinden bestimmter Einrichtungen, Straßennamen oder Orte erleichtern.

In der Printausgabe lesen Sie außerdem

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