In südlichen Ländern wie Spanien bedeuten Klima­anlagen Wirtschaftswachstum. Unvorstellbar, dass das Geschäftsleben ohne die Apparate normal weiterlaufen könnte, wenn sich die Außentemperaturen den 40 Grad im Schatten nähern. Die lange Mittagspause in vielen Branchen ist zum Teil noch ein Überbleibsel aus der Zeit, in der man mittags ohnehin nichts tun konnte. Mit dem Einzug der vollklimatisierten Arbeitsplätze ist sie nicht mehr notwendig. Die für Spanien legendäre mehrstündige Siesta ist in vielen Bereichen auf dem Rückzug. Richtig eingesetzt, schafft die Klimaanlage Komfort: am Arbeitsplatz, im Restaurant, beim Einkaufen, im Auto und bei vielen auch in den Wohn- und Schlafräumen. Doch sie birgt auch Gefahren. Wer im Hochsommer schwitzend im eisigen Luftzug einer zu kalt eingestellten Anlage sitzt, wird vermutlich eher krank als in der kalten Jahreszeit, in der sich der Körper auf die Kälte eingestellt hat.

„Im eigenen Haus kann jeder selber entscheiden, wie kalt er die Anlage einstellt, aber die Vorgaben, die für den Arbeitsplatz gelten, können einen Anhaltspunkt geben, was für die Gesundheit gut ist“, erklärt Julián García Sánchez, der in der Berufsgenossenschaft Mutua Balear zuständig ist für die Abteilung Sicherheit und Hygiene am Arbeitsplatz. Arbeitgeber seien zum Beispiel verpflichtet, dafür zu sorgen, dass kein Angestellter im Zug einer Klimaanlage sitzt. „Jemand, der in einem Büro sitzt, in dem es nicht besonders warm ist, darf keiner konstanten Luftbewegung von mehr als 0,25 Meter pro Sekunde ausgesetzt sein“, erklärt Sánchez. Auf die Dauer könnte es sonst zu trockenen Augen oder Hautproblemen kommen. Zugelassen seien Raumtemperaturen zwischen 17 und 27 Grad. Nicht geregelt sei der Unterschied, der zwischen Innen- und Außentemperatur herrscht. „Jemand, der draußen arbeitet und dann wieder an den klimatisierten Arbeitsplatz kommt, sollte sich die Zeit nehmen, sich etwas abzukühlen, etwas Wasser zu trinken und am besten auch die Kleidung zu wechseln“, sagt Sánchez. Grundsätzlich sei es gut, darauf zu achten, dass die Temperaturunterschiede zwischen der Außenwelt und dem Arbeitsplatz nicht zu extrem sind.

„Der Unterschied sollte maximal fünf Grad betragen“, rät Josef Kircher für den Gebrauch der Klimaanlagen im eigenen Haus. Kircher führt das in Port d’Andratx ansässige Unternehmen Intec Electric, in dem er seit über zehn Jahren zu Klimaanlagen berät. Natürlich hält er den Einsatz der Geräte für sinnvoll. Allerdings sollte man mit den Apparaten sparsam umgehen. „Die meisten stellen das Gerät zu kalt ein. Wenn es draußen 28 Grad sind und drinnen 20, dann droht die Gefahr einer Erkältung“, meint Kircher, der in seinem eigenen Haus die Klimaanlage meist nur im Schlafzimmer nutzt. „Wir stellen sie zwei oder drei Sunden vor dem Schlafengehen ein, dann haben wir nachts eine Wohlfühltemperatur, die einen einfach besser schlafen lässt. Morgens ist man dann erholt und nicht gerädert von der Sommerhitze.“

Aber nicht nur die Temperatur ist wichtig, auch die regelmäßige Wartung der Anlage ist entscheidend dafür, ob eine Klimaanlage gut oder schlecht für die Gesundheit ist. „Man ist dann plötzlich krank und weiß gar nicht warum“, meint Kircher. Um das zu verhindern, reiche es, den Filter vor jeder Saison - also der Kühlsaison im Sommer und der Heizsaison im Winter - unter fließendem Wasser abzuspülen, damit sich keine Krankheitserreger oder Schimmelpilze in den Geräten bilden oder Blütenpollen und Staum sammeln, die dann in die Atemluft geblasen würden. Zusätzlich sei es gut, die Lamellen regelmäßig abzustauben oder abzusaugen. Einfache Handgriffe, die einen großen Unterschied machen.