Dass die Zahl der Kreuzfahrtschiffe in Palmas Hafen auf Mallorca im Jahresvergleich deutlich ansteigt, ist angesichts der Pandemiesituation im Herbst 2020 nur logisch. Tatsächlich waren weder im November noch im Dezember vergangenen Jahres große Pötte in balearischen Gewässern unterwegs, die Häfen waren für sie gesperrt. Lediglich auf den Kanarischen Inseln führten vereinzelte Anbieter im vergangenen Winter Kreuzfahrten durch.

Palma erwartet dieses Jahr noch 27 sogenannte Calls von Kreuzfahrtschiffen. Zum Vergleich: Allein im Oktober wurden 59 Anläufe verzeichnet. Dieser Rückgang hängt jedoch weniger mit dem Pandemieverlauf als mit der klassischen Nebensaison zusammen. Im Winter verlassen die meisten Schiffe das Mittelmeer und nehmen Kurs auf wärmere Gefilde wie die Karibik, Südamerikas Ostküste, das Rote Meer oder die Kanaren. Dieses Jahr nicht in den Fahrplänen sind die Küsten und Inseln in Südostasien – behördliche Einschränkungen bei der Einreise oder auch ganz konkrete Hafenschließungen verhindern das Comeback dieser Region ebenso wie im Südpazifik, rund um Australien oder Neuseeland.

Derzeit im westlichen Mittelmeer verbleiben werden relativ große Einheiten wie die „AidaStella“, „MSC Fantasia“, „Costa Firenze“ und „Costa Smeralda“ sowie speziell für den britischen Markt die „Marella Explorer 2“. Aber auch diese Schiffe wechseln mit fortschreitendem Winter teilweise noch die Fahrtgebiete – die Planungen werden aktuell sehr untypisch für die Branche extrem kurzfristig vorgenommen oder ebenso kurzfristig wegen behördlicher Einschränkungen und auch der jeweiligen Buchungslage angepasst.

Zeit für Schnäppchenjäger

Wer selbst einmal ab Palma in See stechen möchte, kann das mit Aida (ab 12 Jahren nur für geimpfte Interessenten), Costa und MSC zu teilweise sehr günstigen Konditionen tun, etwa schon ab 399 Euro für sieben Nächte oder ab 699 Euro für zwölf Nächte pro Person auf einer „Aida“ (Information und Buchungen unter kreuzfahrten-ab-palma.es sowie deutschsprachig unter Telefonnnummer 971-92 23 64). Die Saison in Palma bereits beendet hat dagegen Tui Cruises. Die Schiffe sind allesamt in der Karibik, im Nahen Osten und eben rund um die Kanaren, Madeira und die Kapverden im Einsatz.

Schwieriger Ausblick auf 2022

Besonders spannend ist in diesem Jahr der Ausblick auf die kommende Kreuzfahrtsaison. Und das nicht nur, weil auf der Internetseite der Hafenbehörde (portsdebalears.com) aktuell noch keine Informationen zu den geplanten Anläufen angezeigt werden. Bislang sind lange noch nicht alle Schiffe wieder im Einsatz, die großen Anbieter operieren mit deutlich reduzierter Kapazität, weil insbesondere Fernreisen weiter kompliziert sein können. So ist die Einreise in die USA für Europäer erst jetzt gerade wieder möglich, und die Buchungen aus Europa für die wichtige Karibik-Saison im Winter bleiben noch hinter den Erwartungen zurück. Auch Reisen ab und bis Dubai sind momentan kein Verkaufsschlager. Und es bleibt abzuwarten, ob die Kanaren auch in diesem Winter wieder punkten oder ob das Fahrtgebiet vielen interessierten Reisenden doch zu wenig Abwechslung bietet.

Ab dem Frühjahr kommen dann traditionell viele Schiffe zurück ins Mittelmeer, insbesondere der Mai war für Palmas Hafen immer ein wichtiger Umsatzbringer. Ob das im Jahr 2022 wieder so sein wird, hängt auch von der Reisebereitschaft der Amerikaner, den Reisemöglichkeiten für Asiaten und den Erfahrungen an Bord ab – pandemiebedingte Einschränkungen im Schiffsalltag werden auf Dauer nur wenige Kreuzfahrer akzeptieren. Und dann gibt es ja auch noch den Wunsch der balearischen Landesregierung, die Zahl der Schiffe im Hafen zu begrenzen – entscheiden wird darüber jedoch Madrid.

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Sicher scheint aus heutiger Sicht zu sein, dass wieder deutlich mehr Passagierschiffe die Balearen ansteuern werden als in den Jahren 2020 und 2021 – ob die Werte von 2019 erreicht werden, bleibt abzuwarten.

Der Autor Jörg A. Boeckmann ist Geschäftsführer von Vacation at Sea. Infos und Buchungen unter kreuzfahrten-ab-palma.es/?ibo=MZ