Auf Mallorca einen Job zu suchen, kann eine Herausforderung sein. Alles was man wissen muss, wenn man auf der Insel arbeiten möchte, erklärt eine neue MZ-Serie. Im ersten Teil geht es um die Grundlagen.

Arbeitsvertrag - darauf müssen Sie achten

In Spanien gibt es verschiedene Arten von Arbeitsverträgen. Neben dem unbefristeten und dem zeitlich befristeten Vertrag ist auf Mallorca auch das Modell des „fijo descontinuo“ weit verbreitet. Mit diesem Vertrag können Saisonarbeiter fest angestellt werden, obwohl sie regelmäßig nur einige Monate im Jahr arbeiten.

Diese Art der Anstellung ist vor allem im touristischen Bereich verbreitet, etwa im Hotelwesen oder der Gastronomie. Leider wird diese Form des Arbeitsvertrages gern für unlautere Geschäftspraktiken missbraucht. Deshalb ist darauf zu achten, dass Aspekte wie Zeitraum der Beschäftigung, Arbeitszeiten, Gehalt und Urlaubsanspruch im Arbeitsvertrag angegeben sind.

Branchen - Tourismus, Immobilien, Callcenter

Ohne Frage ist der Tourismus der wichtigste Wirtschaftszweig auf den Balearen. In den Bereichen Hotelwesen, Gastronomie, Yachting, aber auch Personentransport und Logistik wird immer Personal gesucht. Der Immobilienmarkt erlebt seit einiger Zeit einen Boom, hier lassen sich ebenso Jobs finden wie im Baugewerbe.

Callcenter haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr auf Mallorca etabliert und suchen deutschsprachiges Personal. Aber auch für Bürotätigkeiten sind qualifizierte Kräfte immer gefragt.

Gehalt - hohe Lebenshaltungskosten, geringe Gehälter

Die Balearen haben zwar eine starke Wirtschaft, die Gehälter sind aber eher gering. Das durchschnittliche Jahresgehalt lag 2019 laut dem spanischen Statistikinstitut INE bei 23.325,33 Euro brutto.

Damit liegen die Inseln leicht unter dem spanischen Schnitt. Gleichzeitig liegen die Lebenshaltungskosten deutlich über dem nationalen Durchschnitt. Gerade im Bereich der Mieten gehörten die Balearen in den vergangenen Monaten zu den Regionen mit den größten Preisanstiegen.

Jobbörsen - hier finden Sie Stellenangebote auf Mallorca

Zu den bekanntesten Jobbörsen auf Mallorca gehört infojobs.net. Auch auf der Website des balearischen Arbeitsamts SOIB findet man Jobangebote unter „Ofertas privadas de empleo“. Eine deutschsprachige Jobbörse auf Mallorca bietet unter anderem inselradio.com. Auch das öffentliche Weiterbildungszentrum „Palma Activa“ listet Stellenangebote unter „Ofertas de empleo“.

NIE - für Verträge, Bankkonto, Steuern

Die NIE (Número de identificación de extranjero) ist eine Identifikationsnummer für Ausländer, die gleichzeitig als Steuernummer gilt. Sie wird einmalig vergeben und ist nicht übertragbar. Beantragen kann man sie in Spanien bei der Ausländerbehörde und im Ausland in Botschaften und Konsulaten.

Es lohnt sich, dass man sich rechtzeitig um die Nummer kümmert, denn die Wartezeiten für einen Termin sind lang. Ohne NIE kann man in Spanien keine Verträge abschließen, kein Bankkonto eröffnen – und keine Steuern zahlen. Einen Termin für die Zuweisung einer NIE können Sie hier beantragen: bit.ly/NIE-Anmeldung

Sozialversicherung - Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung

Jeder Arbeitnehmer und Selbstständige hat das Recht und die Verpflichtung, bei der staatlichen Sozialversicherung Seguridad Social angemeldet zu sein. Damit einher gehen Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Die Sozialversicherungsnummer wird einmalig vergeben und ist nicht übertragbar. Die Nummer wird in der Regel vom Arbeitgeber beantragt, sollte der Arbeitnehmer noch keine haben.

Notwendig dafür ist das Vorhandensein einer NIE oder – aufgrund der derzeit langen Wartezeiten – der Nachweis eines NIE-Termins bei der Ausländerbehörde. Die Sozialversicherungsbeiträge werden in der Regel vor Auszahlung des Gehalt einbehalten. Weitere Informationen: seg-social.gob.es

Sprachkenntnisse - muss man Spanisch und Katalanisch können?

Generell kommt man bei wenigen Jobs drum herum, Spanisch zu können. Im Tourismus ist zudem gutes Englisch eine Grundvoraussetzung. Nicht-Muttersprachler müssen ihre Kenntnisse der Sprachen meistens durch ein offizielles Sprachzertifikat belegen.

Katalanisch ist im privaten Sektor selten gefragt, wer aber Ambitionen im öffentlichen Dienst hat, der wird um erweiterte Kenntnisse der Inselsprache in Wort und Schrift nicht herumkommen.

Steuern - wie zahlt man Einkommensteuer in Spanien?

Natürlich muss man auch in Spanien Einkommensteuer (IRPF) zahlen, deren Prozentsatz progressiv steigt (Spitzensatz 49,5 Prozent). Als steuerpflichtig in Spanien gilt, wer mehr als die Hälfte des Jahres (183 Tage) im Land verbringt, unabhängig davon, ob er angemeldet ist oder nicht. In der Regel behält der Arbeitgeber die Einkommensteuer ein.

Die Einkommensteuererklärung muss dann von April bis Juli des Folgejahres abgegeben werden. In Spanien sind deutlich weniger Ausgaben absatzfähig als in Deutschland. Man kann die Steuererklärung selbst online ausfüllen, einen Steuerberater beauftragen oder sich von einem Berater bei der Steuerbehörde helfen lassen. Informationen gibt es unter atib.es.