Ein kleiner Spaziergang ums Eck, und schon hechelt Bello wie nach einem Halbmarathon. Hitzewellen auf Mallorca lassen auch die Haustiere nicht kalt. Herrchen und Frauchen können aber helfen, den Vierbeinern die warmen Monate so angenehm wie möglich zu gestalten und Überhitzung zu vermeiden.

Schatten und Schlaf: Katzen wissen, was zu tun ist. Nele Bendgens

„Regel Nummer eins ist, die Tiere nie im Auto auf dem Supermarktparkplatz warten zu lassen oder sie in praller Sonne davor anzubinden“, betont Antonio Sterling, Tierarzt in der Clinica Veterinaria Bendinat. Auch von Spaziergängen in der Mittagszeit rät er vehement ab. „Wenn sie sich nicht vermeiden lassen, sollten sie so kurz wie möglich sein und nicht auf überhitztem Asphalt stattfinden, da sich Hunde dort die Pfoten verletzen.“ Dem stimmt auch die deutsche Tierärztin Jeanette Haug der Clinica Veterinaria Cala Ratjada zu. „Wer sehr aktive Hunde wie Border Collies hat, die permanent Bewegung brauchen, sollte diese möglichst aufs Schwimmen verlagern“, so die Expertin. Auch am Wasser sollte die pralle Sonne jedoch vermieden werden. „Immer für Schattenplätze sorgen, egal ob zu Hause oder auswärts“, so Haug. Mit Klimaanlagen hätten Hunde, aber auch kleinere Tiere wie Kaninchen und Meerschweinchen keine Probleme. „Nur nicht zu kalt einstellen und Zugluft vermeiden.“

Hunde freuen sich über Kühlutensilien

Gerade Hunde freuten sich auch über Kühlutensilien. „Es gibt Spielzeug, das man an den Gartenschlauch anschließen oder in die Gefriertruhe legen kann, spezielle Kühldecken oder Poolspielzeug für Hunde. Und es gibt Hundeeis“, so Haug, die von der Wirkung durchaus überzeugt ist. „Es ist natürlich weder auf Milch- noch auf Zuckerbasis hergestellt, sondern in Sorten wie Thunfisch, Lachs, Hühnchen oder Bacon erhältlich.“ Tierarzt Antonio Sterling rät zum Selbermachen. „Einfach etwas Hühnerbrühe einfrieren und dann gefroren in den Napf legen, da lutschen die Hunde lange dran herum.“

Er warnt auch vor anderen Problemen für Hunde im Sommer. „Auf Mallorca ist die Gefahr, an Leishmaniose zu erkranken, besonders hoch, wenn viele Stechmücken unterwegs sind, die die Krankheit übertragen.“ Gleiches gelte für den Herzwurm (Dirofilaria immitis), dessen Larven ebenfalls durch Mücken mit dem Hund in Kontakt kämen. „Entwurmung und Mückenschutz sind im Sommer daher umso wichtiger.“

Sorgen machen, wenn das Tier antriebslos wirkt

Beide Veterinäre weisen auf die hin, die bei brachycephalen Rassen geboten ist, also den auf Mallorca gerade sehr beliebten Plattschnauzern wie französischen und englischen Bulldoggen, Möpsen, Maltesern oder Boxern. „Sie sind noch hitzeempfindlicher als andere Rassen und benötigen besonderen Schutz vor der Wärme“, so Jeanette Haug. Sorgen sollte man sich, wenn das Tier extrem antriebslos wirkt oder kaum noch Reaktionen zeigt. „Dann in feuchte Handtücher wickeln und ab zum Tierarzt“, so Sterling.

Übermäßiges Hecheln sei bei Hunden in der warmen Jahreszeit erst einmal kein Warnsignal, wenn es nach einer gewissen Zeit wieder abflaue, wohl aber bei Katzen. „Sie kommen mit Hitze gut zurecht, aber wenn sie hecheln, ist es ein schlechtes Zeichen“, so Sterling. Ansonsten seien die Katzen intelligent genug, sich selbst Schatten zu suchen und tagsüber viel zu schlafen. „Nur haarlose Katzenrassen wie Sphynx-Katzen muss man vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.“