Stein- oder Sandstrand? Leicht zugänglich und daher ziemlich trubelig oder lieber mit weniger Badegästen, dafür aber mit einem längeren Fußmarsch? Soll der Hund auch im Wasser planschen oder die Kinder seicht einsteigen können? Lieber so viel Natur wie möglich drum herum oder eher ein großes Restaurant-Angebot in der Nähe? Die Strände Mallorcas sind extrem vielfältig. Für alle, die während ihrer Insel-Woche möglichst viele verschiedene playas besuchen und dabei alle Himmelsrichtungen abklappern wollen, haben wir sieben Tipps.

Son Real/Son Serra de Marina

Ein Hotspot für Familien ist – auch wegen der ebenen Wege und Tiere, die man auf dem Weg zum Strand bestaunen kann – das Gelände der Finca Son Real. Da Kioske an dem Naturstrand Mangelware sind, sollten Besucher reichlich Verpflegung einpacken. Einmal am Meer angekommen, gibt es mit der Nekropole von Son Real, einem über 2.000 Jahre alten Gräberfeld, dann sogar noch ein Stück Geschichte zu bestaunen. Etwas weiter weg vom Wasser kann man beim Picknicken zumindest etwas Schatten finden. Oder aber man lässt sich am Meer auf den Steinplatten nieder und lässt die Füße ins Wasser hängen. Wer will, kann von hier aus immer am Meer entlang in aller Ruhe einen Spaziergang in den Nachbarort Son Serra de Marina machen. Oder darüber hinaus: Dahinter schließt der bekannte und ebenfalls sehr empfehlenswerte Natursandstrand von Son Serra an. Wem nun aber die Füße wehtun, der setzt sich in den Sand und beobachtet in aller Ruhe die Surfer.

Eignen sich super zum Spazierengehen, etwa nach Son Serra de Marina: die Strände von Son Real. Bendgens

Cala Marmols/Es Caragol

In eine ganz andere Welt, dem gefühlten Nirgendwo, kommen Besucher am Leuchtturm Ses Salines. Die Straße, die zwischen dem Kakteengarten Botanicactus und dem Ort Es Llombards zum Meer führt, scheint zunächst kein Ende zu nehmen. Einmal angekommen und am Straßenrand geparkt, kann man entscheiden, ob es in 25 Minuten Fußmarsch zum westlich vom Leuchtturm gelegenen Naturstrand Es Caragol gehen soll, oder man lieber in der spektakulären, circa eineinhalb Stunde entfernten, östlich gelegenen Cala Marmols planschen will.

Es sind zwei der unberührtesten Strände der Insel. Die Wege sind flach, aber auf beiden knallt die Sonne. Unbedingt Wasser und Verpflegung mitnehmen! Während an der deutlich breiteren Naturbucht Es Caragol haufenweise Seegras liegt, besticht die überwiegend sandige Cala Marmols durch ihre Lage inmitten steiler Felswände. Das Gefühl, nach einem Schweiß und Geduld kostenden Fußmarsch von der Steilküste aus endlich auf die Bilderbuch-Bucht zu blicken, bleibt nachhaltig in Erinnerung. Und mal ehrlich: An welchem noch dazu so schönen Strand ist man selbst im Hochsommer quasi allein?

Nach einem eineinhalbstündigen Fußmarsch vom Leuchtturm Ses Salines aus taucht sie endlich auf: die naturbelassene Cala Marmols. | FOTO: WERNER Simone Werner

Port de Sóller

Port de Sóller ist der einzige Ort auf Mallorca, in dem eine echte Straßenbahn fährt, die statt modern noch dazu aus Holz ist. Die tranvía verbindet den Hafenort mit Sóller. Bis dorthin kommen Besucher, wenn sie wollen, von Palma aus mit der Bimmelbahn, dem „roten Blitz“. Wie wär’s? Per historischem Zug zum Strand, ganz ohne stressige Parkplatzsuche vor Ort? Der idyllische Hafenort bietet neben der Kombi aus Bergen und Meer gleich zwei Sandstrände. An der Promenade stehen Schatten spendende Palmen. Der Einstieg ist flach, der Wellengang in der Bucht ruhig, die Aussicht auf gleich zwei Leuchttürme spektakulär. Hier kann man gemütlich planschen und sich, wenn der Magen knurrt, in den Lokalen an der Promenade stärken. Wer Hafenambiente und Boote mag, ist an der Playa Es Travès besser aufgehoben.

Am Strand von Port de Sóller. DM

„Fingerbuchten“ im Osten

Ob die im Naturpark Mondragó, Cala d’Or oder weniger gut zugänglichen Buchten wie die Cala Virgili oder die Cala Pilota. Die Ostküste ist bekannt für ihre „Fingerbuchten“, die sich alle ein wenig ähneln, dafür aber nicht weniger schön sind. Oft liegen sie zudem so nah beieinander, dass man gut Buchten-Hopping betreiben kann, sobald Langeweile aufkommt. Fast immer sind es Sandstrände, und etwas Grün gibt es auch drum herum. Von der Cala Esmeralda – Parkplatz vor Ort und familiäres Ambiente – ist man zum Beispiel in wenigen Gehminuten bei der viel belebteren Cala Ferrera und kann den Strandtag dann in der Cala Serena ausklingen lassen. Letztere ähnelt der Form eines Fingers am meisten.

Cala Esmeralda. S.W.

Playa Formentor

Ähnlich familiär, aber schattiger geht es an der Playa Formentor auf der bekannten gleichnamigen Halbinsel zu. Feinster weißer Sand, ein flacher Einstieg ins Wasser und im Hintergrund nur vereinzelt Luxusbauten (das gleichnamige Hotel wird gerade grundsaniert). Teils ist der durch eine Mole in zwei Teile geteilte Strand so schmal, dass die Kiefern fast bis zum Wasser reichen. So spart man sich das Mitschleppen des Sonnenschirms. Im vorderen Bereich gibt es Sanitäranlagen.

Auf der Rückfahrt lässt sich der Ausblick auf der geschlängelten Straße hinunter nach Port de Pollença rechts durchs Autofenster noch besser genießen als auf der Hinfahrt – zumindest für die Mitfahrer. Für Autofahrer ist die Zufahrt bis zum Kap bis zum 15. September zwischen 10 und 22.30 Uhr gesperrt. Es fährt aber ein Shuttlebus. Private Pkw dürfen nur zum Strand vorfahren, ohne einen Strafzettel zu bekommen, wenn sie im Nachhinein ein bezahltes Parkticket an die E-Mail-Adresse formentor@dgt.es schicken. Der Preis für das Ticket – ob auf dem ersten Parkplatz oder auf dem teureren hinter dem Tor – lohnt sich aber!

Idyll unter Kiefern: Formentor. Mielniezuk

Port des Canonge

Ebenfalls in der Serra de Tramuntana gelegen, aber landschaftlich ganz anders daher kommt der Strand von Port des Canonge. Wer Sand lästig findet, kommt an dem Steinstrand des malerischen Fischerdorfs auf seine Kosten. Auf den Betonflächen vor den Hütten und Bootsgaragen sitzt oder liegt es sich noch besser als auf den Steinen.

Vor dem Badespaß gilt es allerdings noch, mit dem Auto über 60 Kurven zu überwinden. Besonders für Menschen mit Höhen- und Platzangst oder Fahrer eines besonders sperrigen Autos gilt für die rund 15 Minuten zwischen der Abzweigung von der Tramuntana-Straße Ma-10 und dem Küstenort höchste Konzentration. Auf der engen Serpentinenstraße über den Pass Son Coll kann einem vor allem im Sommer jederzeit ein Auto entgegenkommen.

Auf dem gesamten Weg wie auch vom Strand aus stechen umgefallene oder entwurzelte Bäume ins Auge. Im August 2020 verwüstete ein schwerer Sturm die Gegend. Verpflegen kann man sich lediglich in zwei Restaurants, Läden gibt es nicht. Dafür idyllische Bootsgaragen, herumliegende Fischerboote, Holzschienen, Seegras und ein beeindruckendes Bergpanorama.

Wer sich das Strandtreiben aus der „Ferne“ anschauen oder einfach nur die Aussicht und Stille genießen will, kann sich auf einer der Holzbänke am Ende des Carrer Sa Punta Rotge niederlassen.

Steinige, aber nicht weniger idyllisch: Port des Canonge. Bendgens

Es Carnatge/Playa de Palma

Machen wir uns nichts vor: Mallorca ist kein abgelegenes Paradies, sondern eine wegen ihres Wetters und ihrer Strände geschätzte Ferieninsel. Und dorthin gelangen die meisten mit dem Flugzeug. An keinem anderen Ort der Insel wird dieser Zusammenhang so deutlich wie in dem östlich von Palma liegenden Dünengebiet Es Carnatge. Wer sich hier direkt an dem Abschnitt gegenüber des Zauns niederlässt, der das Dünengebiet und das Flughafengelände trennt, kann hier im Sommer, wenn der Wind richtig steht, im 30-Sekunden-Takt startende oder landende Flugzeuge bestaunen. In weiteren angrenzenden kleinen Buchten liegt man etwas lärmgeschützter auf einer Mischung aus grobem Sand, Resten von Seegras und kleineren Steinen. Angst vor Hunden sollte man besser keine haben, denn in eigens dafür ausgewiesenen Abschnitten haben sie das Sagen.

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Wer am Meer weiterläuft, gelangt dorthin, wo viele der Fluggäste hinwollen. Das Dünengebiet geht fast direkt in die Playa de Palma mit ihren 15 balnearios über. Während es zu Beginn, in Can Pastilla, noch an Kitesurfern wimmelt, steigt der Geräusch- und wohl auch Alkoholpegel der Besucher, je weiter man sich dem Ballermann (balneario 6) nähert. Muss man ja auch mal gesehen haben...

Stadtnah und für seine Dünen bekannt: Es Carnatge. DM