So finden Sie auf Mallorca Ihre verlorenen Haustiere wieder

Eine Schweizer Mallorca-Residentin, deren Katze Natascha spurlos verschwand, hat die Initiative Mascotafind ins Leben gerufen

Die Schweizerin Connie Otto.

Die Schweizerin Connie Otto. / Faruk Pinjo

Simone Werner

Simone Werner

Über zwei Jahre ist es her, dass Connie Ottos Katze Natascha von dem weitläufigen Grundstück ihrer Finca nahe Porto Cristo verschwunden ist. Bis heute sucht die 64-jährige Schweizerin nach ihr. Doch es fehlt weiterhin jede Spur von der Perserkatze. Weil die langjährige Mallorca-Residentin wohl nicht die einzige ist, die ihr Haustier vermisst, hat sie im Juni 2022 den gemeinnützigen Verein Mascotafind mit offiziellem Sitz in der Schweiz gegründet. „In Spanien kann man keine gemeinnützigen Vereine für Tiere gründen“, erklärt Otto. Erst vor drei Wochen ist mit etwas Verzögerung die dreisprachige Website mascotafind.es online gegangen.

Haustier anmelden

Auf der Plattform können Haustierhalter ihre Katzen, Hunde, Kleinsäuger wie Meerschweinchen, Reptilien, Vögel oder Huftiere registrieren, damit sie, sollten sie sich eines Tages verirren, leichter wiedergefunden werden können. Dafür füllen ihre Halter eine Art Steckbrief aus, in dem der Name, die Rasse, das Alter, das Geschlecht und das Aussehen des Haustiers abgefragt werden. Auch Fotos der Tiere sollten die Nutzer hochladen. Für die Registrierung ihrer mascotas zahlen die Halter einmalig eine Gebühr von 10 Euro. Bisher sind laut der Schweizerin 55 Tiere in der Datenbank gemeldet. Der Großteil befindet sich auf Mallorca. Die Plattform soll langfristig aber auch spanienweit genutzt werden können.

Connie Ottos verlorengegangene Katze Natascha.

Connie Ottos verlorengegangene Katze Natascha. / Otto

Vermisstenanzeige aufgeben

Falls das Tier dann irgendwann doch verloren geht, taucht der vorbereitete Steckbrief inklusive Foto innerhalb kürzester Zeit auf der Website in der „Liste vermisster Tiere“ auf. Connie Otto und die nach eigenen Angaben zwölf Freiwilligen des Vereins machen sich dann aktiv an die Suche nach dem Tier, wobei für den Suchauftrag noch einmal 15 Euro zu zahlen sind. „,Aktiv suchen‘ heißt nicht, dass wir die ganze Insel abfahren und nach dem Tier Ausschau halten“, betont Otto. Vielmehr schreiben die Freiwilligen Menschen an, die sich im Umkreis des Ortes aufhalten, an dem das Tier verschwunden ist, etwa Restaurants. Zudem teilen sie die Suchanzeige auf Facebook und setzen sich etwa mit Polizeistellen oder Tierauffangstationen in Kontakt.

Anzeige als PDF-Plakat

Jeder, dessen Tier als vermisst gemeldet wurde, kann in dessen Online-Eintrag zudem ein vorgefertigtes Plakat als PDF-Datei herunterladen oder es auf Facebook teilen. Auf dieser Datei ist etwa, wie auch im Fall von Natascha ein Foto des Tieres zu sehen. Zudem stehen sein Name, die ihm zugeteilte Such-Nummer, das Datum und der Ort, an dem das Tier verschwunden ist, darauf. Am unteren Rand können Passanten, die das Tier womöglich gesehen haben, ein Papierstück mit der Telefonnummer von Mascotafind abreißen. Die Nummer ist rund um die Uhr besetzt. Während der Bürozeiten nehmen die Freiwilligen von Mascotafind selbst ab, außerhalb dieser Zeiten Mitarbeiter einer Telefonzentrale. Sie entscheiden dann von Fall zu Fall über die Dringlichkeit.

Per Filter können Tierliebhaber nach vermissten Tieren suchen. Aktuell listet die Website 14 vermisste Katzen und einen vermissten Hund auf. Der knuffige Yorkshire Terrier Piti etwa ist laut den Angaben in seinem Steckbrief im Februar 2022 nahe dem Pula Golf Resort in Son Servera verloren gegangen. Er ist sehr ängstlich, nicht kastriert und hat schwarze Augen sowie einen schwarzen Schwanz.

Tierliebhaberin Connie Otto mit einer ihrer Katzen.  | FOTO: FARUK PINJO

Tierliebhaberin Connie Otto mit einer ihrer Katzen. / FARUK PINJO

Gefundene Tiere Melden und wiederfinden

Wer Piti zufällig gesehen, bei sich aufgenommen oder in eine Tierauffangstation oder Ähnliches gegeben hat, kann sich anhand seines Namens, der E-Mail-Adresse und per Nachricht unter der Anzeige an Otto und ihr Freiwilligen-Team wenden. Alternativ können Nutzer unter dem Reiter „Gefundene Tiere“ einen neuen Eintrag erstellen. Dafür bei „Fundmeldung erfassen“ zunächst die Art des verlorenen Tieres auswählen und dann den jeweiligen Fragebogen ausfüllen.

Unter „Liste gefundener Tiere“ kann man die Tiere dann mittels verschiedener Filter suchen. Dafür auch hier zunächst die Tierart angeben. Anschließend, im Fall etwa von Hunden, eine Rasse, Fellfarbe und das Geschlecht anwählen. Ist ein Tierhalter der Meinung, dass er sein Haustier in der Liste erkannt hat oder den Besitzer kennt, kann er direkt unter den Steckbriefen per Formular Kontakt mit Mascotafind aufnehmen.

Connie Otto mit einer ihrer Katzen (nicht Natascha).

Connie Otto mit einer ihrer Katzen (nicht Natascha). / Faruk Pinjo

Mascotafind als Vermittler

„Wir klären dann ganz genau ab, ob dem vermeintlichen Besitzer das Tier auch wirklich gehört, und vermitteln zwischen Finder und Besitzer“, so Otto. Daten wie Namen, Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse von Tierhaltern, die ihre Tiere zuvor auf der Plattform registriert haben, behandle der Verein selbstverständlich streng vertraulich. Das versichert die Schweizerin, die einst als Bootssattlerin nach Mallorca kam und mittlerweile die Schnapsbrennerei Ca na Mora in Porto Cristo betreibt.

Übersichtlicher als anderswo

Nach dem Verschwinden ihrer Natascha hatte die 64-Jährige zahlreiche Facebook-Gruppen und -Seiten über Haustiere durchforstet. Auch ein Foto von Natascha habe sie dort eingestellt. Beim Durchscrollen sei ihr aber immer wieder aufgefallen, dass es recht mühsam war, in all den Beiträgen eventuell für die Suche nützliche Informationen zu finden. „Oft waren die Angaben der Beitragsschreiber auch sehr ungenau“, so Otto. Personen, die ihre Natascha vielleicht gesehen haben könnten, habe sie zudem alle einzeln anschreiben müssen, ohne Erfolg.

Keine Vermittlung von Straßenkatzen oder -Hunden

Mascotafind ist da tatsächlich übersichtlicher. „Bei uns finden sich nur Tiere, die aktuell vermisst werden oder schon gefunden wurden, aber noch nicht wieder bei ihren Besitzern sind“, so Otto. Fotos von Straßenkatzen sind nicht dabei, sie werden von Mascotafind nicht vermittelt. „Auch möchte ich nicht, dass die Besucher der Seite Elend sehen und damit belastet werden“, betont die Tierfreundin, die aktuell unter anderem drei Esel, ein Pferd, vier Hunde und zehn Katzen auf ihrer 25.000-Quadratmeter-Finca hält. Keine der gatos allerdings könne ihre Natascha ersetzen. „Sie war und ist immer noch meine Seelenkatze. Ich bin überzeugt, dass ich sie noch finden werde. Bis ich eine Erklärung dafür habe, was mit ihr passiert ist, gebe ich nicht auf.“

mascotafind.es, Spenden erbeten, Tel.: 971-65 48 15 / 652-21 75 96, E-Mail: connie@mascotafind.es