So viel kostet eine Hochzeit in der Kathedrale in Palma
Die prachtvolle La Seu ist die größte Kirche auf Mallorca und liegt quasi direkt am Meer. Trotzdem ist die Nachfrage nach Hochzeiten eher gering

Für Elizabet Fernández und José Cerdá ist es letztlich doch die Kathedrale geworden, die sie anfangs völlig außer Acht gelassen hatten. | FOTO: PRIVAT
Eigentlich wollten sich die aus Granada stammende Elizabet Fernández und der Mallorquiner José Cerdá beim Sonnenuntergang in Sa Foradada das Ja-Wort geben. Auch die nie fertiggestellte Església Nova in Son Servera war zunächst im Rennen, dann aber recht schnell wieder raus. Falls es am Tag der Tage doch regnet, würden wohl nicht alle Gäste trocken bleiben. Die Kathedrale in Palma hatten sie zunächst gar nicht auf dem Schirm. Und das obwohl das Paar seit über sieben Jahren ganz in der Nähe wohnt. „Wir bewundern die Kathedrale oft von außen. Und wenn man dann erst reingeht, bekommt man direkt Gänsehaut. Ich bin zudem gläubige Christin und hätte Gott meinen Zukünftigen liebend gerne in der Kathedrale vorgestellt. Doch wir waren uns sicher, dass eine Trauung dort unser Budget sprengt“, sagt die 44-Jährige.
Dass das auch viele andere fürchten, weiß der Pfarrer der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde, Holmfried Braun. In seiner gesamten Zeit auf den Balearen war er gerade einmal bei einer Hochzeit in der Kathedrale. Taufen leite er hingegen sehr viele dort.
Auch, weil die Zeremonie dort letztlich nicht annähernd so teuer war, wie Fernández und Cerdá dachten, fiel ihre Wahl auf die Kathedrale. 500 Euro zahlten sie als Spende. „Allerdings war darin auch nur die Nutzung der Orgel enthalten“, so Fernández. Pfarrer Braun habe sogar von nur 200 bis 300 Euro gehört. Einen pauschal festgelegten Preis gibt es nicht, wie es aus der Kathedrale heißt.
Persönliches Gespräch
Viele Brautpaare könnten auch davor zurückschrecken, den großen Raum mit ihren Gästen füllen zu müssen. Das sei bei Platz für rund 1.600 Besucher nahezu utopisch. Mit dem Problem mussten auch Fernández und Cerdá umgehen, die am 22. Juli 2023 in der La Seu geheiratet haben. „Anstatt, dass alle zusammensaßen – was für die Fotos praktisch gewesen wäre – hat sich die Menge zerstreut. Viele saßen am Mittelgang, da dort wegen der Türen ein Lüftchen ging.“
Die Verantwortlichen der Kathedrale halten sich zum Thema Hochzeiten bedeckt. Paare, die ernsthaftes Interesse hätten, könnten sich dort melden. Generell zu erfüllende Voraussetzungen gebe es nicht. Man bespreche die Details mit jedem interessierten Paar im Einzelfall. Wichtig ist den Verantwortlichen aber, dass die Vorgespräche mit dem Brautpaar persönlich stattfinden und nicht etwa per Videocall. Auch mal eben so die Hochzeitsplanerin vorbeischicken oder einen Freund, weil man selbst im Ausland lebt, funktioniert nicht. Zum Übersetzen etwa könne man aber eine beliebige Person mitbringen. Die Sprechzeiten sind am frühen Mittwochabend.
Nur sechs Monate Vorlaufzeit
In Sachen Vorlaufzeit müsse man nur mit mindestens sechs Monaten rechnen, was im Vergleich gering ist. Das liegt auch daran, dass nicht jede Woche in La Seu eine Hochzeit stattfindet. Im Jahr 2024 haben sich gerade einmal 28 Paare in der Kathedrale das Ja-Wort gegeben. In Vorjahren sei die Zahl ähnlich gewesen.
Damit Urlauber die Kathedrale zu den Besuchszeiten besichtigen können und die regulären Messen dort stattfinden können, finden die Hochzeiten freitags oder samstags am Nachmittag statt. „Sonntags ist um 10.30 und 12 Uhr Messe. Da ist es deswegen ausgeschlossen. Und am Samstagvormittag ist die Kathedrale aktuell für Urlauber geöffnet“, berichtet man der MZ in der Kathedrale auf Anfrage. Die religiöse Feier laufe dann fast immer gleich ab und dauere zwischen 20 Minuten und einer Stunde.

Die Kathedrale hatten Elizabet Fernández und ihr Mann zunächst gar nicht auf dem Schirm. / Privat
Schmuck und Musik
Besonders aufwendiger oder großflächiger Blumenschmuck sei in La Seu nicht gewünscht, weiß Elizabet Fernández. „Zwei bis drei Blumengestecke waren kein Problem. Die Kathedrale ist zum Glück auch ohne Deko sehr schön“, sagt sie weiter.
2023, mitten in der Hochsaison, sagten sie und Cerdá in der Kathedrale Ja. „Es ist ein erhabener Ort, mit einer Wahnsinns-Geschichte“, schwärmt Fernández, die heute noch Gänsehaut bekommt. „Vor so vielen Touristen in die Kathedrale zu treten, war lustig.“ Sie hatten eine Sängerin inklusive Musiker engagiert. Die Musiker durften letztlich nicht alle Lieder spielen, die das Paar sich gewünscht hätte, was die Braut damals ein wenig verärgerte.
„Die Sängerin war zudem etwas heiser und die Akustik hätte besser sein können, aber es war trotzdem schön“, sagt Fernández. Auch mit einer Rockband könnte es schwierig werden, heißt es vonseiten der Kathedrale. Viele Brautpaare würden sich für die Zeremonie in La Seu entscheiden, da sie in der Nähe wohnen, sonntags dort in die Kirche gehen oder weil sie der Meinung sind, die Fotos sehen hinterher besonders ästhetisch aus.
Ob Blütenblätter oder Reis: Beides, bestätigen Fernández und Cerdá, können die Gäste nach dem Auszug des frisch verheirateten Paares vor der Kathedrale werfen.
Kontakt zur Kathedrale: La Seu, Pl. de l’Almoina, Palma, Tel.: 971-71 31 33, catedraldemallorca.org, IG: catedralmca, FB: Catedral de Mallorca, E-Mail: sacramentos@catedraldemallorca.org, Sprechzeiten: Mi. 18 bis 19.30 Uhr

In der Kathedrale in Palma heiraten jährlich weniger Paare, als man wohl denken würde. / Privat
Hier ist Heiraten deutlich beliebter: Hochzeitsplanerin Claudia Runggaldier weiß, dass andere Orte deutlich gefragter sind als die Kathedrale. Sie selbst hat keine einzige Hochzeit in La Seu organisiert. „Wenn es in einer Kirche sein soll, wünschen sich die Paare eher etwas Kleineres, etwa die Kapelle in Portals.“ Auch die Església Nova in Son Servera sei „der Renner“. Im Schnitt könne man in allen Kirchen oder Kapellen auf Mallorca mit Kosten in Höhe von etwa 500 Euro rechnen. Deutlich günstiger ist es im Schloss Bellver, wie eine Anfrage bei der Stadt Palma ergab. Für die Zeremonie in der Sala del Trono zahlen Residenten knapp 160 Euro, Nicht-Residenten 425 Euro. Auf Son Marroig, wo schon bekannte deutsche Fußballer geheiratet haben, schlägt die reine Location-Miete mit 9.000 Euro zu Buche. „Stühle etwa sind in dem Preis noch nicht inklusive“, sagt Runggaldier. Für das beliebte Schloss Bendinat müsse man ab 15.000 Euro kalkulieren. In Cap Rocat zahlt man, je nachdem welchen Bereich man mieten möchte, ab 15.000 oder 20.000 Euro. Spitzenreiter in der Preistabelle ist mit 40.000 bis 50.000 Euro Sa Fortalesa (Pollença). „Wer kein Super-VIP ist, hat keine Chance“, so Runggaldier.
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