Ein junger Spanier ist zu drei Jahren Haft verurteilt worden, weil er sich als Gesandter des spanischen Königs Felipe VI. und der Regierung ausgegeben hat. Der junge Mann, der von spanischen Medien auch "Pequeño Nicolás" (Kleiner Nicolás) genannt wird, hatte demnach 2014 behauptet, er sei der Verbindungsmann zwischen dem Königshaus und der spanischen Regierung und sich so ein Mittagessen mit einem wichtigen Unternehmer erschlichen, teilte das Landgericht in Madrid am Dienstag mit. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Es ist bereits die zweite Haftstrafe für den 27-Jährigen, gegen ihn sind weitere Verfahren anhängig. Nach Schätzung von Medien drohen ihm insgesamt bis zu 30 Jahre Haft.

Der Fall weckt Erinnerungen an den legendären "Hauptmann von Köpenick": Ein mutmaßlicher Serien-Hochstapler und Möchtegern-Spion, der mehrere bekannte Menschen hereingelegt hat. Der "Kleine Nicolás" war Berichten zufolge bereits als 15-Jähriger in der Zentrale der konservativen Volkspartei (PP) ein- und ausgegangen. Er baute dort offenbar Beziehungen auf, die ihm bei seiner Hochstapler-Karriere halfen. Fotos, auf denen er mit König Felipe VI. oder mit den früheren PP-Regierungschefs José María Aznar und Mariano Rajoy zu sehen ist, verbreitete er im Netz.

Amtlichen Erkenntnissen zufolge führte er Dutzende Politiker und Unternehmer hinters Licht. Von Unternehmern soll er mit dem Versprechen Geld kassiert haben, ihnen mit seinen Kontakten zu Aufträgen zu verhelfen. In Interviews prahlte er seinerzeit auch damit, für den spanischen Geheimdienst CNI zu arbeiten. 2014 flog die mutmaßliche Betrugsserie auf.

Als "Hauptmann von Köpenick" wurde einst der Hochstapler Wilhelm Voigt bekannt, der 1906 in einer gekauften Uniform die Menschen in Berlin narrte und zum Symbol für Obrigkeitshörigkeit wurde. Der Dramatiker Carl Zuckmayer verarbeitete die Geschichte 1931 zu einem Theaterstück. /dpa