Selbst wenn sich das durch den Vulkanausbruch auf der Kanareninsel La Palma ausgestoßene Schwefeldioxid in den kommenden Tagen in höheren Luftschichten ausbreitet, besteht nur ein sehr geringes Risiko von schädlichem sogenannten "sauren Regen". Dieses "geringe Risiko" sei vor allem auf die Region rund um die Kanareninsel La Palma beschränkt. Für "Spanien und die Balearen-Inseln" - somit auch für Mallorca - könnte man nach aktuellen Informationen ein Risiko von schädlichem sauren Regen "ausschließen", erklärte Rubén del Campo, Sprecher des spanischen Wetteramts Aemet, am Donnerstagvormittag (23.9.).

Saurer Regen wurde vor allem deshalb befürchtet, weil aus dem seit Sonntag (19.9.) aktiven Vulkan auf La Palma giftige Gase in die Luft steigen. Insbesondere die Menge an Schwefeldioxid bereitet den Experten Sorgen. In Verbindung mit Wasser kann sich Schwefelsäure bilden, die als sogenannter "saurer Regen" auf den Boden fallen. Ab einer bestimmten Konzentration könnte dies ein Gesundheitsrisiko für Menschen darstellen oder Pflanzen beschädigen.

Eine mithilfe der Wetter-App Windyforecast erstellte animierte Grafik zeigte eine Simulation der möglichen Ausbreitung der Giftwolke. Die Gase, so hieß es zunächst, könnten sich über das Mittelmeer ausbreiten und sowohl die Balearen auch das spanische Festland erreichen.

Bereits am Dienstag (21.9.) reagierte das spanische Wetteramt auf die Ängste. Die Meteorologen richteten zusätzliche Messstationen auf den Bergen in La Palma und den Nachbarinseln ein, wie Aemet-Sprecher der Kanaren, David Suárez, bestätigte. Auf einer Messstation auf der Nachbarinsel Teneriffa habe man in über 2.000 Meter Höhe eine Konzentration von Schwefeldioxid festgestellt, die "400 Mal höher als der normale Wert" liege. Doch dieser Wert stelle zunächst kein Gesundheitsrisiko dar, weil es sich um eine kurzzeitige Konzentration handele, hieß es bei Aemet.

Auf den Kanaren-Inseln bestehe in den kommenden Tagen ein "geringes Risiko" für Niederschläge, in denen Schwefelsäure gelöst sei. Diese seien für den Menschen in der Konzentration ungefährlich. Für Pflanzen stellen solche Konzentrationen nur dann eine Gefahr dar, wenn sie über Monate hinweg fallen, nicht aber bei einem einzigen Regenfall.

Die Vorhersage, in welchen Konzentrationen sich die Wolke in welche Richtung ausbreite, sei schwierig. Durch die Hitze aus dem Vulkan reiche die Rauchsäule zur Zeit rund 3.000 Meter hoch. In 2.500 Meter Höhe herrsche zur Zeit Wind aus nordöstlichen Richtungen, der in den kommenden Tagen drehen könne. Ein Großteil der Emmissionen steige vermutlich in Höhen von rund 5.000 Metern Höhe.

Die Mengen an Schwefeldioxid, die sich über die Balearen oder das spanische Festland ausbreiten könnten, seien in einer Höhe und in solch geringer Konzentration, dass man das Risiko von saurem Regen über Mallorca ausschließen könne, so Rubén del Campo. /tg