Nach dem Untergang eines spanischen Fischtrawlers im Atlantik vor der Ostküste Kanadas haben Suchmannschaften bisher zehn Tote geborgen. Weitere 11 der insgesamt 24 Besatzungsmitglieder würden noch vermisst, berichtete die Zeitung "La Voz de Galicia" am frühen Mittwochmorgen (16.2.) unter Berufung auf die Behörden. Nur drei Männer hatten am Vortag mit starker Unterkühlung von einer Rettungsinsel geborgen werden können.

An der Rettungsaktion nehmen nach spanischen Medienangaben mehrere Schiffe und Hubschrauber des kanadischen Seerettungsdienstes sowie auch einige Fischerboote unter anderem aus Portugal und Spanien teil. Angesichts des in der Region etwa 450 Kilometer östlich von Neufundland extrem kalten Wassers und stürmischer See gab es für die anderen Seeleute kaum noch Überlebenschancen.

Ladung könnte auf schwerer Sicht verrutscht sein

Warum der aus Galicien im Nordwesten Spaniens stammende 50 Meter lange Hochseetrawler «Villa de Pitanxo» unterging, war zunächst unbekannt. Experten schlossen nicht aus, dass Ladung in schwerer See verrutscht sein und das Schiff zum Sinken gebracht haben könnte, wie die Zeitung berichtete. 16 der Besatzungsmitglieder waren den Angaben zufolge Spanier, fünf Peruaner und drei Ghanaer.

Das maritime Lagezentrum in Halifax hatte kurz nach Mitternacht Ortszeit Hinweise auf ein Schiffsunglück erhalten und sofort einen Helikopter, ein Flugzeug und ein Schiff der Küstenwache entsendet sowie weitere Schiffe in der Umgebung aufgefordert, sich an der Suche zu beteiligen. «Das Schiff wurde nicht gefunden und wir vermuten, dass es gesunken ist».

Hoffnungen gering

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In Spanien waren die Hoffnungen inzwischen sehr gering, dass die Vermissten im eiskalten und stürmischen Wasser des Nordwestatlantiks lange überleben können. Und sie wurden minütlich geringer. Immerhin war am frühen Dienstagabend bereits ein halber Tag seit dem Unglück vergangen. María Ramallo, die Bürgermeisterin von Marín, des Heimatortes des Unglücksschiffes, machte aus ihrer Hoffnungslosigkeit keinen Hehl. Sie sprach von «einer Tragödie einer Dimension, an der wir uns hier nicht erinnern können». Es sei "ein sehr trauriger Tag für die ganze Region". Nachdem er die neue Opferzahl bekanntgegeben hatte, sagte Galiciens Regionalpräsident Alberto Núñez Feijóo skeptisch: "Die Lage ist sehr schlecht."

Die Sorge erfasste am Dienstag bald das ganze Land. Und auch den Regierungspalast Palacio de la Moncloa in Madrid. "Wir verfolgen die Such- und Rettungsmaßnahmen mit Furcht und Sorge", twitterte Ministerpräsident Pedro Sánchez. Er sprach den Familien der Betroffenen seine Anteilnahme und Zuneigung aus.