In der Führungskrise der größten spanischen Oppositionspartei, der konservativen Volkspartei PP, beansprucht nun der erfahrene Regionalpräsident Galiciens, Alberto Núñez Feijóo, den Vorsitz. "Es ist eine Entscheidung, die durch die Ereignisse ausgelöst wurde", sagte der Regierungschef der autonomen Gemeinschaft im Nordwesten Spaniens am Mittwoch.

Vor einer Woche hatte der umstrittene PP-Vorsitzende Pablo Casado angekündigt, er werde einen außerordentlichen Parteitag zur Wahl eines neuen Parteichefs einberufen und nicht mehr kandidieren. Der Parteitag soll am 1. und 2. April stattfinden. Die Wahl Feijóos, dessen Stellung als Regionalpräsident der eines deutschen Ministerpräsidenten entspricht, galt als sicher.

Streit mit Isabel Díaz Ayuso

In einem schmutzigen Machtkampf hatte Casado monatelang mit Madrids beliebten, aber sehr streitbaren Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso gerungen. Die Krise spitzte sich Mitte Februar zu, als Ayuso schwere Vorwürfe gegen die Parteiführung unter Casado erhob. Diese habe Korruptionsvorwürfe «fabriziert», um sie zu «zerstören».

Medien hatten zuvor über mutmaßliche Spionage der PP-Führung in Ayusos Umgebung berichtet, konkret gegen ihren Bruder. Der kassierte 1,5 Millionen Euro Provision für die Vermittlung von Corona-Schutzmasken für Madrid. Ayuso betonte, alles sei völlig legal gewesen. Nun begrüßte sie die Kandidatur Feijóos. "Die ganze PP dankt Alberto Núñez Feijoo für seinen Schritt", schrieb sie auf Twitter.

Casado, der den sozialistischen Regierungschef Pedro Sánchez immer wieder scharf kritisiert, war innerhalb der eigenen Partei schon länger umstritten. Unter seinem 2018 übernommenen Vorsitz fuhr die PP zum Teil die schlechtesten Wahlergebnisse ihrer Geschichte ein.