Die spanische Staatsanwaltschaft hat alle Ermittlungen gegen Altkönig Juan Carlos eingestellt - der 84-Jährige könnte nun aus dem Exil zurückkehren. Die Zweifel am Verhalten des früheren Monarchen waren damit allerdings nicht ausgeräumt. Die Justiz habe zwar zahlreiche "Unregelmäßigkeiten" im Finanzgebaren des Ex-Königs festgestellt, bringe diese aber wegen der Verjährung oder der juristischen Unantastbarkeit des früheren Monarchen bis zu seiner Abdankung 2014 sowie wegen Steuernachzahlungen nicht zur Anklage, berichtete die Zeitung "El País" am Donnerstag.

Seit 2020 leiteten die spanischen Behörden drei Ermittlungen gegen den Vater von König Felipe VI. ein. Neben Konten auf Jersey ging es dabei nach Behördenangaben um mutmaßliche Schmiergeld-Zahlungen beim Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke in Saudi-Arabien sowie um angeblich nicht deklarierte Spendeneinnahmen.

Steuerschulden von mehr als fünf Millionen Euro nachgezahlt

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Ein mexikanischer Geschäftsmann soll Juan Carlos Kreditkarten zur Verfügung gestellt haben, die er benutzt haben soll, um etwa einer Enkelin ein Springpferd im Wert von über 10 000 Euro zu kaufen. Zur Abwendung eines Strafverfahrens wegen Steuerbetrugs zahlte Juan Carlos vor etwa einem Jahr mehr als fünf Millionen Euro an Steuerschulden nach, wie sein Anwalt seinerzeit bestätigte.

Juan Carlos lebt seit gut eineinhalb Jahren fern von Frau Sofía (83) und dem Rest der Familie im Emirat Abu Dhabi im Exil. Der Mann, der zwischen 1975 und 2014 Staatsoberhaupt Spaniens war, hatte am 3. August 2020 seine Heimat heimlich verlassen, um - wie es in einem später veröffentlichten Brief hieß - die Arbeit Felipes vor dem Hintergrund der Vorwürfe zu "erleichtern". Seitdem zeigt sich Juan Carlos kaum in der Öffentlichkeit. Zur Lage des Ex-Monarchen in Abu Dhabi gibt das Königshaus in Madrid keine Stellungnahmen ab.