Spanien will zusammen mit Portugal der EU eine Deckelung des Großhandelspreises für Strom bei 180 Euro pro Megawattstunde vorschlagen. Das sagte Vize-Regierungschefin und Umweltministerin Teresa Ribera am Donnerstag (17.3.) dem Radiosender Onda Cero. Sie äußerte die Hoffnung, dass es beim Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs am 24. und 25. März in Brüssel zu einer Entscheidung zu den Strompreisen komme. "Aber wenn sich die Entscheidung der EU verzögert, müssen wir auf nationaler Ebene eine Antwort finden, weil die Gesellschaft nicht warten kann", sagte Ribera.

Die Großhandelspreise für Strom in Spanien schwanken stark. Durchschnittlich liegen sie derzeit bei etwa 215 Euro je Megawattstunde, können aber auch wie am 7. März kurzzeitig auf fast 545 Euro in die Höhe schnellen.

Enkoppelung von Strom- und Gaspreisen

Spanien plädiert schon länger dafür, den Strompreis von den stark gestiegenen Gaspreisen zu entkoppeln. Bisher richtet sich der Preis für Strom nach dem jeweils teuersten eingesetzten Energieträger. Da Gaskraftwerke fast immer dazugehören, führen die hohen Gaspreise zu hohen Preisen selbst für Strom, der aus Atom- oder Wasserkraftwerken sowie aus Sonne und Wind gewonnen wird, obwohl die Herstellungskosten hier nicht steigen.

Die EU-Kommission, die den Vorschlägen Spaniens gegenüber lange kritisch eingestellt war, hat unter dem Eindruck des russischen Angriffs auf die Ukraine und der dadurch heftig gestiegenen Gaspreise inzwischen angekündigt, sie werde bis Ende März Maßnahmen vorlegen, um "Ansteckungseffekte" zwischen den Gas- und Strompreisen zu begrenzen.