Der frühere Chef der spanischen Polizei und einst meistgesuchte Verbrecher des Landes, Luis Roldán, ist im Alter von 78 Jahren in einem Krankenhaus gestorben. Entsprechende Medienberichte bestätigte das Krankenhaus San Juan de Dios in Saragossa am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Seine Millionenbeute, die er sich als Generaldirektor der paramilitärischen Guardia Civil (Zivilgarde) ergaunert hatte, ist bis heute verschwunden.

Der Fall Roldán, einer der ersten großen Korruptionsskandale nach dem Ende der Diktatur von Francisco Franco 1975 und der Rückkehr des Landes zur Demokratie, hatte das Land jahrelang in Atem gehalten, den damaligen Innenminister Antoni Asunción zum Rücktritt gezwungen und die sozialistische Regierung von Felipe González (1982-1996) massiv in Bedrängnis gebracht.

Vermögen an Villen, Luxuswohnungen und Landgütern angehäuft

Der Sohn eines Taxifahrers hatte eine glanzvolle Karriere hingelegt. Als González erwog, ihn gar zum Innenminister zu ernennen, enthüllte eine Zeitung, dass Roldán ein riesiges Vermögen von Villen, Luxuswohnungen und Landgütern angehäuft hatte. Ermittlungen ergaben, dass der Polizeichef öffentliche Gelder in die eigene Tasche gesteckt und von Unternehmern Schmiergelder für den Bau von Polizeikasernen kassiert hatte.

Seiner Festnahme entzog er sich durch die Flucht ins Ausland. Zehn Monate war er der meistgesuchte Verbrecher Spaniens. Im Februar 1994 wurde er in Thailand verhaftet und in der Heimat zu 31 Jahren Gefängnis verurteilt. Bei seiner Haftentlassung 2010 beteuerte er, mittellos zu sein und nur von seiner bescheidenen Rente zu leben. Die Ermittler glaubten ihm zwar nicht, gefunden aber haben sie die Millionen nie.