Spanien ist mit der Verständigung der EU-Staaten zur Drosselung des Gaskonsums im Falle eines Energienotstandes sehr zufrieden. Das Land werde seinen Gasverbrauch im Notfall lediglich um sieben bis acht Prozent reduzieren, erklärte die spanische Ministerin für Ökologischen Wandel, Teresa Ribera, nach dem Sondertreffen der für Energie zuständigen Minister der Union am Dienstag in Brüssel. Das werde auf freiwilliger Basis geschehen, betonte die Ministerin der linksgerichteten Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez.

Spanien gehörte zusammen mit Portugal und einigen weiteren EU-Staaten zu jenen Ländern, die sich einem ersten Vorschlag der EU-Kommission energisch widersetzt hatten. Danach sollten alle EU-Länder ohne Ausnahme im Falle eines Notstandes zu einer Verbrauchsreduzierung um 15 Prozent gezwungen werden. Ribera hatte diesen Vorschlag mit folgenden Worten kommentiert: "Im Gegensatz zu anderen Ländern haben wir Spanier in Sachen Energieverbrauch nicht über unsere Verhältnisse gelebt." Auch sei man von der EU-Kommission nicht konsultiert worden.

Im Vergleich zum ersten Entwurf der Kommission sieht der nun abgesegnete Notfallplan deutlich mehr Ausnahmemöglichkeiten vor. Auch die Hürden für die Einführung von verbindlichen Einsparzielen im Falle einer vollständigen Unterbrechung russischer Gaslieferungen wurden erhöht. Ribera würdigte die schnelle Einigung: "Noch nie zuvor hat die EU in weniger als einer Woche einen so bedeutenden Schritt nach vorne gemacht", sagte sie im Interview des staatlichen Fernsehsenders RTVE. Das sei eine "klare Botschaft der Einigkeit angesichts der Energieerpressung durch (Kremlchef Wladimir) Putin". /pss