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König Felipe zeigt Verständnis für den Protest der Unwetter-Opfer

Das spanische Königspaar war in besonders schlimm von der Flutkatastrophe getroffenen Orten nahe Valencia wütend empfangen worden

Der spanische König Felipe VI. hat Verständnis für die Reaktion aufgebrachter Einwohner im Katastrophengebiet bei Valencia geäußert. "Man muss die Wut und die Enttäuschung vieler Menschen darüber verstehen, was ihnen Schlimmes widerfahren ist, weil es schwer zu verstehen ist, wie die Mechanismen funktionieren und es die Erwartung gibt, dass man sich um die Notlage kümmert", sagte der König nach Angaben der Agentur Europa Press. 

Felipe und Königin Letizia hatten gemeinsam mit dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez und dem Ministerpräsidenten der Region Valencia Carlos Mazón zwei verwüstete Orte in der Region besucht, die von dem Unwetter besonders schwer getroffen worden waren. Dabei wurden die beiden beschimpft und auch mit Schlamm beworfen. Letizia zeigte ebenfalls Verständnis: «Natürlich empfinden sie das so. Natürlich sind sie wütend», sagte sie dem Fernsehsender ABC.

Tumulte beim Besuch des Königs Felipe VI. im Katastrophengebiet

König Felipe: Es stehen immer mehr Mittel zur Verfügung

An den Protesten waren Berichten des Radiosenders SER zufolge auch rechtsextreme Gruppierungen beteiligt. Felipe fügte nach dem Besuch im Katastrophengebiet hinzu, der Staat müsse als Ganzes präsent seien. Zur Hilfe für die Betroffenen meinte er: "Jeden Tag läuft es besser, so wie ich es verstehe. Das ist nicht spekulativ. Ich glaube, dass immer mehr Mittel zur Verfügung stehen und die Wirksamkeit sich ebenso erhöht."

Spanische Reporter kommentierten, es habe sich die ganze Wut der Menschen entladen, die sich in den ersten Stunden und Tagen nach den Unwettern vom Staat und staatlicher Hilfe im Stich gelassen fühlten. Viele hätten alles verloren, warteten zum Teil immer noch etwa auf Babynahrung für ihre Kinder oder darauf, dass die vor Häusern und in Straßen von den Wassermassen aufgetürmten Autos weggeschleppt werden.

So schreiten die Rettungs- und Aufräumarbeiten im Katastrophengebiet in Valencia voran

Womöglich noch Hunderte Vermisste

Am Sonntag lag die offizielle Zahl der Todesopfer bei mindestens 217. Etliche Menschen gelten aber weiter als vermisst - eine offizielle Zahl gibt es nach wie vor nicht, aber einige spanische Medien schreiben sogar von bis zu 2.000. Die Bergungsarbeiten laufen immer intensiver ab - auch dank des verstärkten Militärs. Bis Samstagabend waren mehr als 3.600 Militärangehörige in den Ortschaften nahe der Großstadt Valencia im Einsatz. Sánchez hatte angekündigt, das Militär vor Ort um weitere 5.000 Soldaten aufzustocken und auch 5.000 Polizisten zu entsenden

Vor allem in Tunneln und überfluteten Tiefgaragen oder Parkhäusern stellt sich die Suche besonders schwierig dar, da dort das Wasser den Einsatzkräften zum Teil bis zur Brust reicht, wie auf Videos von den Einsätzen zu sehen ist.

So wird in dem Katastrophengebiet in Valencia nach den Vermissten gesucht

Auch dank vieler Freiwilliger kommen die Aufräumarbeiten mittlerweile voran, auch die Stromversorgung funktioniert zum großen Teil wieder. Am Samstag waren Tausende von der Stadt Valencia aus in Bussen in einige Dörfer gebracht worden, doch manche Bürgermeister wie etwa in Chiva hätten sie gar nicht mehr benötigt, schrieb die Zeitung «ABC». 

Weiterhin Wetterwarnungen

Das Unwetterphänomen "Kalter Tropfen" hält sich derweil weiter über Spaniens Mittelmeerküste auf. Die höchste Warnstufe Rot rief der Wetterdienst Aemet zunächst bis Sonntagabend für Teile der Provinz Almería in der Region Andalusien ganz im Süden Spaniens aus. Menschen sollten dort möglichst zu Hause bleiben, mahnten die Behörden.

Rot galt am Sonntagabend auch für den südlichen Teil der Region Valencia, während die zweithöchste Warnstufe Orange in anderen Teilen derselben Region in Kraft war. Am Dienstag, als Aemet zufolge die schlimmsten Unwetter dieses Jahrhunderts über der Region Valencia wüteten, hatte die höchste Warnstufe Rot gegolten. /ck

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