Von Sandra Gyurasits

Denn er hat sich in sechs Einzeldisziplinen für die Olympischen Spiele in Athen (13. bis 29. August) qualifiziert. Er startet über 100 Meter und 200 Meter Schmetterling, 200 Meter Freistil (früher Kraul), 200 Meter und 400 Meter Lagen (Wechsel zwischen den verschiedenen Stilarten). Auf den Wettkampf über 200 Meter Rücken verzichtete er. Zum einen hatte ihn sein Team-Kollege Aaron Peirsol in dieser Disziplin bei den olympischen Vorbereitungs-Wettkämpfen geschlagen und gleichzeitig einen Weltrekord aufgestellt. Zum anderen fühle Phelps sich mit fünf Einzelstarts und eventuell drei Einsätzen bei den Freistil- und Lagen-Staffeln - das entscheidet sich erst in Athen - am wohlsten, hieß es.

Sein großes Ziel: Sieben Goldmedaillen zu gewinnen, so wie der Amerikaner Mark Spitz bei der Olympiade 1972 in München. Der Sportausrüster Nike will Phelps eine Million Dollar zahlen, wenn er es schafft. Schon jetzt gilt er als der vielseitigste Schwimmer der Geschichte. Sollte dem 1,95 Meter großen Athlet die Einstellung des Jahrhundertrekords von Mark Spitz gelingen, wird es schwierig, geeignete Superlative für ihn zu finden.

Dennoch: Die Konkurrenz ist groß - auch in der eigenen Mannschaft. Die US-Schwimmer demonstrierten bei den Vorbereitungs-Wettkämpfen eindrucksvoll ihre Stärke: Sie stellten sechs Weltrekorde auf durch Phelps (200 Meter Lagen), Peirsol (200 Meter Rücken), Ian Crocker (100 Meter Schmetterling), Brendan Hansen (100 Meter und 200 Meter Brust) und Amanda Beard (200 Meter Brust). Die Amerikaner scheinen bestens gerüstet, um ihre Dominanz in diesem Sport zu verteidigen.

In Son Hugo werden sich die US-Athleten die Bahnen mit den deutschen Schwimmstars teilen, die sich ebenfalls vom 4. bis 10. August den letzten Feinschliff holen. Auch für sie gilt: Edelmetall ist Pflicht, denn ýDeutschland gehört zur internationalen Spitze, steht als Nation auf Platz drei hinter den USA und Australien", sagte Ralf Beckmann, Cheftrainer des deutschen Schwimmverbandes (DSV). ýFranzi ist vom Training her stark wie nie", so der Coach über Franziska van Almsick, die 200-Meter-Weltrekordlerin. Ihr Ziel: Nach zwei Silbermedaillen 1992 und 1996 will sie erstmals Olympia-Siegerin in ihrer Spezialdisziplin werden. DSV-Schwimmer Thomas Rupprath hat sich dagegen damit abgefunden, um Bronze zu kämpfen. Die Zeiten, die die Amerikaner Crocker und Phelps über 100 Meter Schmetterling vorlegten, sind für ihn unerreichbar. ýErst hinter den beiden wird es wieder menschlich", sagte der 27-Jährige.

Einziger Wermutstropfen für Schwimmfreunde auf Mallorca: Eine Bahn neben Michael Phelps oder Franziska van Almsick zu ziehen, ist nicht möglich, denn das Bad ist für Nicht-Wunderschwimmer leider gesperrt.