Lionel Messi ist niemals einsam. Auch bei Reisen mit der argentinischen Nationalmannschaft wird der Superstar des FC Barcelona immer von einem Physiotherapeuten des Clubs betreut. Als Argentinien Anfang des Monats in Frankreich ein Testspiel absolvierte und Nationalcoach Diego Armando Maradona den kleinen Techniker über die volle Spielzeit gehen ließ, schrillten in Barcelona bereits die Alarmsirenen. Am Tag danach prophezeiten die Tageszeitungen, dass Messi am Wochenende darauf gegen Betis Sevilla nicht von Anfang an auf dem Platz stehen würde - und sie sollten recht behalten.

Erst in der 57. Minute brachte ihn Barças Trainer Pep Guardiola für Alexander Hleb, weil Barcelona mit 1:2 hinten lag und zu verlieren drohte. Diesmal rettete Samuel Etoo dem Tabellenführer wenigstens einen Punkt durch seinen 2:2-Ausgleichstreffer. Doch fünfmal war es in dieser Saison bereits Messi, der das Spiel in den Schlussminuten herumreißen konnte. Er ist dann am gefährlichsten, wenn er frisch ist und seine Gegner müde werden. Deshalb hat man in Barcelona auch den „Plan Messi“ entworfen. Dabei handelt es sich um ein Programm, in dessen Genuss sonst kein anderer Spieler kommt. Statistisch gesehen bekommt Messi jedes dritte Spiel eine Pause. Mit Argusaugen wird darüber gewacht, dass das größte Juwel mit seinen 21 Jahren nicht verheizt wird. Bei der Wahl zum Fußballer des Jahres war er jüngst Zweiter hinter dem Portugiesen Ronaldo geworden, doch für viele ist Lionel Messi bereits jetzt der beste Fußballer der Welt. Diego Armando Maradona hat ihn bereits zu seinem Nachfolger erkoren. Selbst so alte Trainerfüchse wie Javier Irureta können sich nicht erinnern, jemals einen Fußballspieler mit einem solchen Potenzial gesehen zu haben. Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque ist von den Fähigkeiten „des Flohs“ fasziniert, und Messis Landsmann Diego Simeone ist davon überzeugt, dass es derzeit keinen vergleichbaren Spieler auf der Welt gibt.

In Barcelona ist man sich dessen bewusst. Messi hat einen Vertrag bis 2014. Wer ihn dennoch verpflichten will, muss nach derzeitigem Stand mindestens 150 Millionen Euro auf den Tisch legen. „Wir tun alles, dass er bei uns glücklich ist“, sagt Trainer Guardiola. Der FC Barcelona übernahm sehr früh die Verantwortung für den kleinen Argentinier. Schon mit 13 Jahren kam er zum Club, nachdem seine Familie aus Argentinien nach Spanien ausgewandert war.

Messi litt als Kind unter einer Krankheit, die sein Wachstum beeinträchtigte. In seiner Heimat hatte die Firma, in der sein Vater arbeitete, die Kosten für eine teure Hormon-Behandlung übernommen. Als das Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr zahlen konnte, ging Messis Vater Jorge mit seiner Familie nach Spanien, um dort mehr Geld zu verdienen. Barcelona wurde auf das Talent aufmerksam und kümmerte sich fortan auch um seine medizinische Betreuung.

Mit 17 Jahren und 51 Tagen war er der jüngste Barça-Spieler, der je in der spanischen Liga zum Einsatz kam. Eine Meisterschaft und einen Europapokal hat er bereits mit den Katalanen gewonnen. In diesem Jahr sollen mit Meisterschaft, Europapokal und Königspokal drei Titel hinzukommen. Dazu müsste der Club aber am Mittwoch im Pokal-Halbfinale Real Mallorca ausschalten. Da das Hinspiel mit 2:0 klar an den Favoriten ging, ist es sehr wahrscheinlich, dass Messi zunächst mal wieder zuschauen wird.

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