Gregorio Manzano kämpft mit Real Mallorca um den Klassenerhalt in der Primera División. Am Sonntag gewann sein Team in Gijón mit 1:0 und verschaffte sich ein wenig Luft. Im Interview mit der MZ spricht der Coach über die zurückliegenden turbulenten Monate und seine persönliche Situation im Verein.

Bei allen Konkurrenten, die um den Klassenerhalt spielen, ist schon der Trainer ausgetauscht worden. Nur Sie haben sich gehalten.

Ich glaube nicht, dass auf Mallorca jemand an meinen Fähigkeiten zweifelt. Ich habe mit dem Club so manche schwierige Lage gemeistert. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass wir mit dieser Mannschaft um den Klassenerhalt kämpfen würden. Wären die Umstände anders, stünden wir wahrscheinlich auch weiter oben.

Haben Sie bisher nicht einen Augenblick um Ihren Job gebangt?

Nein.

Es wurde behauptet, man habe nur an Ihnen festgehalten, weil der Club kein Geld für einen neuen Trainer hat?

Diese Gerüchte kamen auf, als Mateu Alemany sein Amt als Präsident antrat und sich abzeichnete, dass Ruhe in den Club einkehren würde. Aber es gibt Leute, die nicht wollen, dass ich in Ruhe arbeiten kann. Ich lebe schon lange auf der Insel und weiß, wo der Hase langläuft.

Waren Sie erleichtert, als Vicenç Grande den Verein verließ?

Ich habe ihn immer verteidigt, weil ich die Art und Weise, wie er den Club führte, schätzte. Aber dann nahmen die Probleme seiner Firmen eine solche Dimension an, dass auch die Mannschaft in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ich glaube, der Höhepunkt war erreicht, als es hieß, die Gehälter seien nur noch bis März sicher. Sein Abtritt hat dem Club wieder Stabilität verliehen.

Haben Sie Kontakt zu Grande?

Ja. Er verfolgt weiterhin das Geschehen bei Real Mallorca und hat mir nach dem Sieg gegen Osasuna per SMS gratuliert.

Ist dies das schlimmste Jahr Ihrer Trainerkarriere?

Ach was! Was mich nervt, ist diese Negativstimmung, die hier verbreitet wird. Als wir nach Pamplona zum Auswärtsspiel fuhren, lauteten die Schlagzeilen in der dortigen Presse: "Alle gegen Mallorca". Hier auf der Insel heißt es dagegen immer: "Mit einem Fuß in der zweiten Liga". Wir bekommen den Klassenerhalt nicht geschenkt, weil wir hübscher und reicher sind als die anderen. Wir müssen darum kämpfen. Alle.

Haben Sie schon einen Stimmungsumschwung bemerkt?

Ja. Beim letzten Heimspiel blieben die Leute bis zur letzten Minute, das Stadion war voll. Das nenne ich Fußball. Was kein Fußball ist, haben wie vorher erlebt: halbleere Ränge und Fans, die Richtung Ehrentribüne schimpfen. In so einem Ambiente kann man nicht erfolgreich sein.

Bleiben Sie auf Mallorca, wenn der Club absteigt?

Ich habe nicht aus einer Laune heraus unterschrieben, sondern habe hier ein mittelfristiges Projekt. Meinen Vertrag werde ich natürlich erfüllen.