Wer ein Fußballfeuerwerk erwartet hatte, wurde enttäuscht - das Feiern und die Vorfreude auf das Champions-League-Finale ließen sich die Barça-Fans trotzdem nicht nehmen. Der FC Barcelona hat in seinem ersten Spiel als neuer spanischer Fußballmeister gepatzt und verlor am Sonntag (17.5.) bei Real Mallorca mit 1:2 (1:0). Nach der 2:3-Niederlage des Erzrivalen Real Madrid am Vorabend standen die Katalanen bereits vor dem Spiel als Meister fest und beschränkten sich in Palmas Ono Estadi auf das Nötigste.

Offensichtlich waren Barças Zauberfußballer mit ihren Gedanken bereits in Rom. In der italienischen Hauptstadt trifft das Ensemble am 27. Mai im Champions-League-Finale auf den englischen Meister Manchester United. Mit Blick auf diese Partie hatte Trainer Josep Guardiola seine Stars gegen Mallorca geschont. Lionel Messi, Xavi, Touré Yaya, Carles Puyol und Piqué saßen noch nicht mal auf der Bank. Mallorcas Spieler standen nach alter Tradition zu Ehren des Meisters Spalier, als die Barça-Spieler den Rasen betraten.

Die Katalanen hatten im Stadion Son Moix offenbar nur ein Ziel: ihren Stürmer Samuel Etoo bei der Jagd nach dem Titel des Torschützenkönigs zu unterstützen. Der Kameruner erzielte zwar in der 9. Minute das Führungstor, verpasste aber später zahlreiche Chancen und vergab in der 94. Minute sogar einen umstrittenen Foulelfmeter per Pfostenschuss. Obwohl sich Etoo in Palma als Chancentod präsentierte, führt er die Torschützenliste weiterhin an. Zwei Spieltage vor Saisonende kommt der Kameruner jetzt auf 29 Treffer, gefolgt von Diego Forlán (Atlético Madrid) mit 28 Toren. Für Real Mallorca trafen Arango (71.) und Cléber (73.).

Als Josep Guardiola vor elf Monaten als Trainer beim FC Barcelona antrat, hütete er sich vor großen Versprechungen. „Einen Titel anzukündigen, wäre ein großer Fehler“, sagte er damals. Stattdessen versprach er „Arbeit und Fleiß“. Nun hat der 38-Jährige als jüngster Coach in der Geschichte des spanischen Vereins das Double aus Meisterschaft und Pokal gewonnen. Zuletzt hatte das bei Barça 1998 Louis van Gaal geschafft, der künftig Bayern München trainieren wird. Mehr als 40.000 Fans strömten auf Barcelonas Flaniermeile Las Ramblas, um den Triumph zu bejubeln. Überschattet wurden die Feierlichkeiten von schweren Krawallen, bei denen 51 Menschen leicht verletzt wurden. Ruhiger gefeiert wurde dagegen in Porreres auf Mallorca, wo 900 Barça-Anhänger zum jährlichen Treffen der Fanclubs zusammenkamen. Barça-Präsident Joan Laporta hatte seine Teilnahme allerdings kurzfristig abgesagt. Während die Fans gegen ManU bereits das Triple im Auge haben, dämpft der Trainer übrigens die Erwartungen vor dem Finale am 27. Mai: „Der Meistertitel ist wichtiger als die Champions League“, so Josep Guardiola.

Real Mallorca muss derweil am Sonntag (24.5., 21 Uhr) beim Vizemeister Real Madrid antreten.

In der Printausgabe lesen Sie außerdem

- Tennis: Revanche in Paris? - Federer gewinnt gegen Nadal