Der mallorquinische Tennisstar Rafael Nadal hat seine Knieverletzung überstanden und steigt ab sofort wieder ins Training ein. Nach Wimbledon-Verzicht und knapp einmonatiger Verletzungspause bekam der 23-Jährige aus Manacor von den Ärzten jetzt grünes Licht für sein Comeback. Nadal litt unter einer Sehnenentzündung und schmerzhaften Knochenödemen an beiden Kniescheiben. Wie bei zweitägigen Untersuchungen in Barcelona festgestellt wurde, hat der Heimaturlaub mit Physiotherapie und Muskelaufbauprogramm aber Abhilfe gebracht. Nadal will schon am 8. August beim Turnier in Montreal antreten und im September auch die U.S. Open gewinnen - der einzige Grand-Slam-Titel, der in der Sammlung noch fehlt. Während seiner Verletzungspause hatte Nadal seine Führung in der Weltrangliste an den Schweizer Wimbledonsieger Roger Federer verloren.

Schmerzlich vermisst wurde Nadal auch im spanischen Davis-Cup-Team, das am vergangenen Wochenende in Málaga nur einen hauchdünnen 3:2-Erfolg über Deutschland feierte. Erst im letzten Spiel zwischen dem Deutschen Andreas Beck und Juan Carlos Ferrero fiel die Entscheidung. Am Ende verlor Beck mit 4:6, 4:6, 4:6. „Die Enttäuschung ist schon sehr groß, vor allem bei mir. Das ist sehr bitter“, sagte Beck. Durch das Ausscheiden der Favoriten USA, Argentinien und Russland wäre es für Deutschland vergleichsweise leicht gewesen, nach einem Sieg in Marbella zum vierten Mal nach dem Titel zu greifen. Im Halbfinale hätte Außenseiter Israel gewartet. Die Spanier können im Halbfinale vom 18. bis 20. September aller Voraussicht nach wieder auf ihren Weltstar Nadal zählen. Seine erleichterten Kameraden aus dem Davis-Cup-Team frohlockten: „Der Sieg über Deutschland ist ein großer Schritt Richtung Finale“, sagte Feliciano López im Hinblick auf das bevorstehende Match gegen Israel. Das zweite Halbfinale im Davis Cup bestreiten Kroatien und Tschechien.

Bei seinem Comeback nach vier Jahren wurde der für Rafael Nadal nachgerückte Juan Carlos Ferrero königlich gefeiert. Der einstige Weltranglisten-Erste, der vor neun Jahren Spaniens ersten Cup- Triumph perfekt gemacht hatte, durfte auf den Schultern seines Teamkollegen López durch die Arena reiten. „Mir fehlen die Worte, um zu erklären, wie ich mich fühle, aber ich bin ziemlich glücklich“, sagte der 29-Jährige, der 2003 die French Open gewann und zuletzt als Viertelfinalist in Wimbledon an alte Glanzzeiten erinnerte.

Gemischte Gefühle gab es nach der knappen Niederlage im deutschen Lager: „Wir waren nah dran“, meinte Verbandschef Georg von Waldenfels, und sprach von einer „großen Vorstellung“. Tommy Haas unterstrich unterdessen, dass er sich nach zwei Jahren Auszeit eine Rückkehr ins Davis-Cup-Team vorstellen kann. „Ich habe das Thema noch nicht abgeschrieben. Aber ob und wann ich wieder Davis Cup spiele, kann ich noch nicht sagen“, erklärte der 31-Jährige. Der Wimbledon-Halbfinalist ist auf Platz 19 wieder bester Deutscher in der Weltrangliste. Für das Viertelfinale hatte Haas frühzeitig mit der Begründung abgesagt, einen Einsatz auf dem ungeliebten roten Sand in Spanien tue er sich nicht an. Philipp Kohlschreiber, der die beiden deutschen Punkte holte, gibt für die Zukunft ebenfalls Anlass zur Hoffnung.

Nicht belohnt wurde unterdessen der Mut von DTB-Teamchef Patrick Kühnen, der mit Mischa Zverev im Doppel den zweiten Debütanten gegen die Spanier Verdasco und López erfolglos ins Rennen geschickt hatte. Von Kritik an seiner Person will Kühnen allerdings nichts wissen: „Es gibt nicht viele Nationen, die Titelverteidiger Spanien vor heimischem Publikum auf Sand in das fünfte entscheidende Match zwingen.“

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