Auf der Tafel im Besprechungszimmer der Geschäftsstelle von Real Mallorca stehen die Namen aufgelistet wie eine Fußball-Tabelle: Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund, Werder Bremen und Schalke 04. Hertha/BSC Berlin taucht dort nicht mehr auf. Denn der derzeit Vorletzte der Fußball-Bundesliga ist bereits am Haken. Vom 4. bis 11. Januar werden die Herthaner auf Mallorca Quartier beziehen und sich in Son Bibiloni, dem Trainingsgelände von Real Mallorca, für die Rückrunde in der Fußball-Bundesliga vorbereiten. Die anderen Clubs sollen irgendwann folgen.

Für Real Mallorca ist der ­Aufenthalt Herthas ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk, denn der hoch verschuldete Club erhofft sich aus der Vermietung der mondänen Trainingsanlagen neue Einnahmen. Nach Ansicht von Juanjo Amengual, Chef der Real-Marketing-Abteilung, sucht die Anlage im Mittelmeerraum ihresgleichen. Das Areal befindet sich bereits seit 1998 in Clubbesitz und wurde im Laufe der Jahre für mehr als drei Millionen Euro ausgebaut. Son Bibiloni besteht aus vier Rasenplätzen und einem Kunstrasenplatz sowie einer Tribüne mit einem Fassungsvermögen von rund 1.200 Zuschauern. Neben neun großräumigen Umkleidekabinen wurden zudem Massageräume, zwei Fitnessstudios, ein Entmüdungs- sowie ein Therapiebecken und ein Pressesaal für rund 50 Journalisten angegliedert. „Das finden sie weder in Málaga noch in La Manga bei Alicante“, sagt Amengual und nennt damit auch zugleich die Konkurrenzgebiete, in denen viele europäische Spitzenclubs in den vergangenen Jahren im Winter Quartier bezogen.

Real Mallorca will nun dagegenhalten. In den vergangenen Monaten hat der Club mit zahlreichen deutschen Spitzenvereinen, aber auch mit Vereinen aus der englischen Premier League verhandelt. „Für uns sprechen nicht nur die ­tollen Trainingsbedingungen, sondern auch das Klima und die hervorragende Anbindung“, meint Amengual. Hertha BSC hat sich überzeugen lassen. Auch weil Trainer Friedhelm Funkel, seit Jahren Teilzeit-Resident in Cala Ratjada, die Insel kennt und mag. „Aber auch, weil uns die Bedingungen überzeugt haben“, sagt ein Sprecher des Clubs.

Die balearische Landesregierung hat bereits Unterstützung bei der Suche nach Vereinen zugesagt, weil die wichtigen Clubs auch immer gleich ihre Fans im Schlepptau haben. Hertha BSC Berlin bietet beispielsweise seinen Anhängern ein Pauschalangebot für das Trainingslager an. Die Fans zahlen für Flug und Unterkunft an der Playa de Palma etwas mehr als 400 Euro.

In der Printausgabe lesen Sie außerdem:

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