Der Fußball-Erstligist Real Mallorca hat seit Dienstag (28.6.) einen neuen Eigentümer. Nach wochenlangen Verhandlungen übernahm der aus Sa Pobla stammende renommierte Fußball-Trainer Llorenç Serra Ferrer die Geschäfte des Clubs. Er soll dem bisherigen Inhaber, dem Rechtsanwalt Mateu Alemany, rund zwei Millionen Euro überwiesen haben. Serra Ferrer übernimmt selbst 35 Prozent der Clubanteile, die anderen gehen in die Hände einer Investorengruppe, deren Mitglieder Serra Ferrer bei seiner Vorstellung noch nicht nennen wollte.

Wie das "Diario de Mallorca" bereits am Montag berichtete, gehört zu den Geldgebern auch die Familie von Tennis-Star Rafael Nadal. Dessen Onkel Miguel Àngel war jahrelang Spieler bei Real Mallorca. "Die Übernahme von Real Mallorca ist für mich kein Geschäft. Gefühle kauft man nicht", sagte Serra Ferrer, der früher bei Real Mallorca, aber auch bei Betis Sevilla und dem FC Barcelona auf der Trainerbank saß.

Seine erste Aufgabe ist die Suche nach einem neuen Trainer, der bereits in wenigen Tagen vorgestellt werden soll. Im Gespräch ist der ehemalige dänische Nationalspieler Michael Laudrup, der am vergangenen Sonntag bereits in Palma zu Besuch war. Auch stehe man mit weiteren Kandidaten in Verhandlungen, so Serra Ferrer. Die Spieler sollen dem neuen Eigentümer zufolge weitgehend gehalten werden. Allerdings räumte er ein, dass die Möglichkeiten angesichts der wirtschaftlichen Situation des Clubs, der mit mehr als 60 Millionen Euro in der Kreide steht, nicht viel Spielraum ließen. Serra Ferrer machte aber deutlich, dass sich das Anforderungsprofil für den neuen Coach ändern werde. Er solle auch zunehmend soziale Aufgaben im Club übernehmen: "Der Trainer wird nicht mehr nur dafür zuständig sein, die Mannschaft aufzustellen, sondern auch an einer Präsentation in der Provinz teilnehmen, wenn es nötig ist", so Ferrer.

Hinsichtlich der gefährdeten Teilnahme an der Europaliga wollte sich der neue Mann nicht äußern und überließ seinem Vorgänger Mateu Alemany bei einer im Stadion Son Moix anberaumten Pressekonferenz das Wort. Es gebe Clubs, deren wirtschaftliche Situation nicht wesentlich besser sei, aber dennoch in der Europaliga spielen dürften, meinte Alemany. Dafür gebe es Beweise. Die Anwälte des Clubs seien für einen Rechtsstreit mit dem europischen Fußball-Verband gerüstet.