Ein bisschen ist sich Javier „Bubi" Sansó bei seinem letzten Versuch einer Weltumseglung wie der Kapitän der Titanic vorgekommen. 2000/2001 versuchte der Mallorquiner mit deutscher Mutter bereits einmal, die sogenannte Vendée Globe zu bestreiten, kollidierte aber mit einem Eisberg und musste aufgeben. Aber einen echten Segler bringt so ein Erlebnis natürlich nicht von seinem Weg ab. Daher hat sich der 43-Jährige aus Palma vorgenommen, in diesem Jahr seinem Traum eine zweite Chance zu geben. Los geht es am 10. November um 13 Uhr im französischen Les Sables-d´Olonne an der Atlantikküste. 90 Tage lang wird Sansó dann allein und ohne Zwischenstationen auf den Weltmeeren unterwegs sein.

19 weitere Skipper haben das gleiche Ziel wie er: Sie wollen alle Anfang Februar wieder in dem französischen Hafen einlaufen - und zwar als Erster. Sansó verbringt schon seit Mitte Oktober seine Tage im Race Village in Les Sables und steckt mitten in den letzten Vorbereitungen. Dementsprechend gestresst ist er am Telefon. Anscheinend hat er alles im Griff, das Boot funktioniere gut und werde wohl die 25.000 Seemeilen ohne technische Probleme überstehen können. „16.000 Meilen haben wir in den vergangenen Monaten zu Trainingszwecken zurückgelegt, hauptsächlich im Mittelmeer und dem Atlantik", kann Sansó noch rufen, bevor seine Stimme irgendwo im Wind verloren geht.

Die Strecke der Vendée Globe führt vom Atlantik aus zunächst an den Kanaren und Nordafrika vorbei in Richtung Südamerika. Die Boote passieren das Kap Horn und nehmen Kurs auf den Indischen Ozean. Vorbei an Neuseeland und Australien geht die Fahrt in Richtung Kap der guten Hoffnung.

In den letzten Wochen nehmen die Segler dann wieder Kurs auf Les Sables-d´Olonne, vorbei an der afrikanischen Westküste. Prinzipiell ist ein solcher Extrem-Segel­törn für Sansó kein Abenteuer. Er hat bereits über 20 Mal segelnd den Atlantik überquert, fünfmal davon solo.

Seit 21 Jahren ist der Mallorquiner fast mehr auf dem Boot als an Land zu finden. Deshalb genügte ihm auch keine einfache Weltumseglung in einem gewöhnlichen Schiff. Er versucht sich an dem Abenteuer in einem ökologischen Gefährt. Es nennt sich „Acciona 100% EcoPowered" und kommt nach Angaben von Sansó ohne einen Tropfen Diesel aus.

Normalerweise sind Segelboote durchaus von fossilen Treibstoffen abhängig, denn an Bord wird die Energieversorgung mit einem Generator sichergestellt. Computer, Radar, Kühlboxen, alles braucht Strom.

Sansós Boot jedoch ist mit zwölf Quadratmetern Solarzellen bedeckt. Außerdem ist an der Schiffsschraube eine Vorrichtung angebracht, die die dort freigesetzte Energie in Strom umwandelt. Ein kleines Wasserkraftwerk also. Aber auch den Wind auf See wird der Segler für die Energieversorgung einfangen und nutzen.