Obwohl es Jahr für Jahr Zehn­tausende tun, ist Mallorca eigentlich viel zu schön, um mit dem Rad einfach in ein paar Tagen durchzurasen. Das findet auch die Schweizerin Kathrin Hützen, die bis 2006 mehrere Jahre auf Mallorca lebte. In diesem Sommer ist die Autorin auf die Insel zurückgekehrt, um einen Radführer mit Routen und Tipps auch für gemütlichere Zweiradfans zu schreiben. Sie war erstaunt darüber, wie viel sich in den vergangenen Jahren für Radfahrer getan hat. „Die Straßen, die Schilder, die gesamte Rad-Infrastruktur hat sich sprunghaft verbessert", sagt Hützen. Speziell die Ausschilderung der zahlreich vorhandenen Radwege sei inzwischen sehr gut. „Holzschildchen differenzieren sogar zwischen für Rennräder und für Mountainbikes geeigneten Routen." Zudem sei ihr positiv aufgefallen, dass sich durch den Ausbau der Autobahnen in den vergangenen Jahren der Verkehr auf den kleineren Strecken spürbar verringert habe - ein Plus an Sicherheit für die Radfahrer.

Nach ihrer Einschätzung ist Mallorca in Sachen Radtourismus besser aufgestellt als die meisten anderen Gegenden in Europa. „Ich war vor Kurzem in der Toskana. Auch diese Region wäre an sich sehr gut für den Radtourismus geeignet. Doch dort wird überhaupt nichts für Radfahrer getan. Es gibt kaum Radwege." Auch das Netz der Verleiher sei im Vergleich zu Mallorca sehr löchrig.

Verbesserungen tun natürlich immer not. Hützen vermisst auf vielen Strecken Radwege oder Randstreifen - besonders die Landstraße von Arenal zum Cap Blanc, wo häufig Unfälle geschehen, ist der Autorin da ein Dorn im Auge. Auch die Tramuntana-Panoramastraße Ma-10 zwischen Andratx und ­Pollença berge große Gefahren für Radfahrer, weil es viele unübersichtliche Kurven und Kuppen gebe. „Oft sind die Böschungen auch sehr hoch und es gibt wenige Ausweichmöglichkeiten."

Obwohl sich Mallorca in den vergangenen Jahren vor allem als Destination für ehrgeizige Radfahrer einen Namen gemacht hat, eignet sich die Insel laut Hützen auch für weniger Ambitionierte. „Ich habe herrliche Touren unternommen, die zwischen 60 und 85 Kilometer lang waren. Und sogar wer nur 30 Kilometer fahren möchte, findet Möglichkeiten." Radler könnten auch die Zugverbindungen auf der Insel nutzen, um so einen Teil der Strecke zurückzulegen.

Auch für E-Bikes geeignet

Als Geheimtipp hat die Schweizerin das Landesinnere um Sencelles und Costitx ausgemacht. Besonders angetan hat es ihr auch die hier beschrieben Tour auf dem Camí Vell de Inca. Dort sei es auch sehr gut möglich, mit E-Bikes zu fahren. Auf Mallorca sind zwar noch nicht viele E-Bikes anzutreffen. Doch das sei nur eine Frage der Zeit, so die Schweizerin. Leihstationen gebe es inzwischen ausreichend. Nehme das Interesse an dieser Art der Fortbewegung zu, würden innerhalb kurzer Zeit auch mehr Verleiher auf den Zug aufspringen, glaubt sie. Zumal sich die Insel hervorragend für ­E-Bikes eigne, auch im Sommer, wenn der Antrieb verhindere, dass die Radtour zu einer allzu schweißtreibenden Angelegenheit wird. „Und außerdem wird man inzwischen auf einem E-Bike nicht mehr ausgelacht."

„Mallorca für Radfahrer. Die besten Touren und Insidertipps" soll im Februar 2014 bei Pero Negro erscheinen und im Buchhandel in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in den Buchhandlungen auf Mallorca vertrieben werden, die deutsche Titel führen. Neben Tourenvorschlägen wird es einen Teil mit praktischen Tipps, Shopping-Hinweisen und einem kleinen Wörterbuch geben. Der Führer soll 19,90 Euro kosten.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 26 September (Nummer 699) lesen Sie außerdem:

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Tourenvorschlag: über 64 km von Inca nach Port d´Alcúdia und wieder zurückStartpunkt der Rundtour ist die Avinguda Rei Jaume I in Inca. Folgen Sie der Straße in Richtung Lluc und biegen Sie nach einem kurzen Stück bergab am Kreisverkehr in Richtung Lluc links in die Avinguda Reis Catolics ab. Links liegt bald ein Platz mit einem großen Parkhaus, an dessen Ende Sie links und gleich wieder rechts abbiegen. Sie befinden sich jetzt auf der Avinguda Lluc (Ma-2130), der Sie aus der Stadt hinaus in Richtung Lluc/Selva folgen. Nach knapp 4 km erreichen Sie den Ortsrand von Selva, biegen dem Straßenverlauf folgend nach rechts ab und nehmen nach knapp 450 m und einer scharfen Linkskurve die erste Straße rechts in Richtung Moscari/Campanet.Auf der kleineren Straße (Ma-2131) verlassen Sie die Ortschaft Selva, es geht leicht bergab, nach 1 Kilometer gelangen Sie an eine Weggabelung. Hier zeigt ein Fahrrad-Wegschild aus Holz den Weg nach links in Richtung Campanet/Pollença/Port de Pollença. Biegen Sie dort ab und folgen Sie weiter den Hinweisschildern in Richtung Campanet/Pollença. Sie befinden sich auf dem Camí de Selva a Campanet und fahren knapp fünf Kilometer weiter bis kurz vor Campanet. Hier können Sie entweder der Wegbeschilderung weiter nach links folgen oder einen kurzen Abstecher in das kleine, aber hübsche Dorf machen.Der Beschilderung in Richtung Pollença folgend geht es nun recht steil bergab und nach 2 km befinden Sie sich an einer Weggabelung, an der Sie links abbiegen. Kurz danach liegt links die kleine hübsche Kirche Oratorio de Sant Miquel. Rechts finden Sie einen Hinweis auf die Höhlen von Campanet („Coves de Campanet"). Sie folgen der Beschilderung in Richtung Pollença entlang des Camí Vell de Pollença durch ein Tal mit zahlreichen Schafherden, bevor Sie nach 8 km auf die stark befahrene Straße Ma-2220 treffen. Die Landstraße überqueren und links weiterfahren, bis rechts die Beschilderung „Golf Pollença" zu sehen ist.Dort verlassen Sie die Hauptstraße und biegen rechts in den Camí de Hostalet/Camí Marina ein. Sie folgen der kleinen Straße etwa 600 m bis zu einer Gabelung. Hier biegen Sie links in Richtung Pollença ab und umrunden auf dem Camí de Can Porquer den Golfplatz. Nach 1,3 km erreichen Sie die Ma-2201, auf der Sie rechts in Richtung Alcúdia fahren. Nach 4,5 km treffen Sie auf einen Kreisverkehr, den Sie in Richtung Port d´ Alcúdia/Alcúdia verlassen. Am folgenden Kreisverkehr wieder in Richtung Port d´Alcúdia abbiegen und auf der Ma-3460 knapp 3 km bis zu einem weiteren großen Kreisel fahren. Sie nehmen dann rechts die große Straße Avinguda Tucà in Richtung Can Picafort/Artà, der Sie für 3,5 km parallel dem Strand folgen. Hier bietet sich ein Abstecher an die Bucht von Alcúdia für ein Bad an.Kurz hinter dem Ende des großen Binnensees (Es Llac Gran) auf der rechten Seite biegt rechts die Straße Ma-3433 in Richtung Sa Pobla ab. Diese Straße, auch „Schilfstraße" genannt, führt Sie entlang des Naturschutzgebietes Parc Natural de s´Albufera in Richtung Sa Pobla, welches Sie, immer der Straße folgend, nach 10 km erreichen. Hier den Wegweisern in Richtung Zentrum „Centre" folgen und die malerische Altstadt auf der Carrer Gran durchqueren, wobei sich der Marktplatz für eine Rast anbietet.Weiter der Straße folgend, gelangen Sie nach einem guten Kilometer auf die Ronda Sud, biegen rechts ab und verlassen diese am ersten Kreisverkehr auf der Ma-3422 in Richtung Búger. Nach 1,6 km können sie an einer scharfen Rechtskurve als kleinen Umweg rechts in Richtung Búger abbiegen und später wieder über kleine Sträßchen zurück auf die Route kommen. Die offizielle Route geht geradeaus weiter entlang des Torrent Búger auf der alten Straße Camí Vell d´Inca, der Sie für 6,2 km auf zum Teil pittoresken Wegabschnitten folgen. Sie gelangen dort an eine Kreuzung, wo Sie eine weitere Möglichkeit für einen Abstecher haben: Links führt Sie die Straße auf den 287 m hohen Puig d´Inca mit der Ermita de Santa Magdalena.Nach dem Aussichtsstopp folgen Sie der Straße für gut 2 km weiter geradeaus und treffen dann auf die Hauptstraße Ma-3440, biegen rechts ab und gelangen nach 450 m wieder auf die Avinguda Rei Jaume I mit dem Kreisverkehr, Ihrem Ausgangspunkt.