„Jeder kennt ihn, den Held von Berlin", singen die Fans von Borussia Dortmund über Norbert Dickel, seitdem er ihr Team 1989 im Pokalfinale gegen Werder Bremen mit zwei Toren zum Titel schoss. Heute ist der 52-Jährige eine Vereinslegende und Stadionsprecher der Dortmunder. Auf Mallorca veranstaltet er an diesem Wochenende das Gofus-Golfturnier.

Die Bayern sind Meister, was sagen Sie dazu?

Es ist so, wie es ist. Wir sind noch im DFB-Pokal, wollen da ins Finale, auch in der Champions League wollen wir weiterkommen und in der Liga die direkte Champions League-Qualifikation schaffen. Und wenn wir am Ende noch vor den Blauen sind, dann ist alles gut.

Welcher Spieler wird als nächster zu den Bayern gehen?

Was stellen Sie denn da für Fragen? Das sind Gerüchte, da hab ich mich im Leben noch nie mit beschäftigt.

Und welchen Bayern würden Sie gerne in Dortmund sehen?

Die haben viele gute Spieler, zahlen aber das Dreifache an Gehalt. Uns da zu bedienen, ist unrealistisch.

Was für Erinnerungen kommen bei Ihnen hoch, wenn es nächste Woche gegen Real Madrid geht?

Die letzten Begegnungen waren für uns sehr erfolgreich. Die sind jetzt in einer bestechenden Form, ein Topclub, vielleicht der Club in der Welt. Das sorgt für größtmögliche Motivation bei unseren Spielern. Wir haben es immer geschafft, ihre wichtigen Spieler aus dem Spiel zu nehmen. Wir scheinen Madrid nicht gerade zu liegen. Da baue ich drauf.

Wo liegt als Stadionsprecher der Unterschied zwischen Bundesliga­alltag und Champions League?

Abendspiel, Flutlicht, Cuptime - das ist immer eine besondere Atmosphäre. Da freut sich jeder Fan drauf. Für mich aber bedeutet es, dass ich fast nichts machen darf. Die Abläufe mit Spielereinlauf, Musik und Werbung sind alle vorgeschrieben. Da ist es schwierig Ansagen oder Vereinshymnen individuell zu gestalten.

Sie machen das jetzt seit 22 Jahren. Wird das nicht auch mal langweilig?

Diese Frage hat mir noch nie jemand gestellt. Sie waren wohl noch nie in unserem Stadion? Da kommen 80.000 Fans zu jedem Spiel, das wird bestimmt nie langweilig, vor denen zu sprechen.

Sie betreiben auch eine ­Currybude. Wie läuft´s?

Super! Die läuft nach wie vor sehr gut. Wir legen hohen Wert auf Qualität, und das setzt sich durch. Und zwei- bis dreimal die Woche kann man mich da auch antreffen.

Und die Sängerkarriere?

Die habe ich zum Glück noch nicht gestartet. Das war damals ein Gag. Dass wir mit „Borussia, schenk uns die Schale" auf den zweiten Platz der Charts landen, hätte wohl auch niemand erwartet.

Jetzt geht´s auf die Insel zum Golfen. Wo liegt ihr Handicap?

4,8. Ich trainiere aber zu wenig, sodass ich es nicht halten kann. Dabei liebe ich Golf, es ist das Einzige, wo man mich nachts für wecken kann.

Wie kommen die Fußballer mit so kleinen Bällen zurecht?

Das ist immer wieder die Herausforderung. Dort muss das Runde ins Eckige, und hier muss das Runde ins Runde. Es macht einfach nur Spaß. Das merke ich an meinem Verein, der jetzt schon 500 Mitglieder hat - alles ehemalige Bundesligaprofis. Es ist der Ehrgeiz, einen Sport zu erlernen, den keiner erlernt.

Wie wär´s mit einem Zweitwohnsitz auf Mallorca?

Habe ich schon überlegt. Ich liebe Mallorca. Aber solange ich jedes Wochenende die Spiele kommentieren muss, bin ich an Deutschland gebunden. Für die Zukunft ist es jedoch meine erste Adresse. Tolles Essen, Sonne und das Meer. Das ist Urlaub in zwei Stunden Entfernung.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 27. März (Nummer 725) lesen Sie außerdem:

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