Jetzt melden sich die Kapitäne des Zweitligisten Real Mallorca zu Wort: „Es ist an der Zeit, dass wir alle zusammenhalten", lautete am Dienstag (29.4.) die Botschaft, die José Nunes, Pep Lluís Martí, Dudu Aouate und Emilio Nsue auf einer Pressekonferenz verkündeten. Den Spielern sei bewusst, dass sie die Hauptverantwortlichen für die sportliche Krise seien. Dennoch würden sie alles versuchen, um das Ruder endlich herumzureisen, so Nunes.

Der Ruf nach Zusammenhalt richtet sich einerseits an die Führungsriege des Vereins, deren Konflikte und Skandale auch die Spieler nicht unberührt lässt. Andererseits aber auch an die Zuschauer, denn gerade einmal 7.560 Besucher kamen beim vergangenen Heimspiel gegen den Tabellenführer Deportivo La Coruña. Von einem Heimvorteil oder der Unterstützung durch die Fans konnte so nicht die Rede sein. Im Gegenteil: Die verängstigte Mannschaft wurde mit Pfiffen und Schmährufen bedacht.

Das Verhältnis zwischen Spielern und Fans ist angespannt. Am vergangenen Freitag hatte der Fanclub-Verband öffentlich die „Unfähigkeit" der „unwürdigen" Spieler und Vorstandsmitglieder gegeißelt. Bei einer Trainingseinheit in Son Bibiloni am Sonntag drohten dann 20 Mitglieder des radikalen Fanclubs Supporters gar mit Gewalt - die Polizei eilte in drei Einsatzfahrzeugen herbei, um die Gemüter zu beruhigen.

„Nach der Saison können wir uns zusammensetzen und analysieren, wer schlecht gespielt hat oder wer nicht zur Real Mallorca-Familie gehört, aber jetzt ist nicht der richtige Augenblick für Kritik", hieß es jetzt auf der Pressekonferenz. Auch der Vorsitzende der Supporters Xavi Abril gab sich damit erst einmal zufrieden und sicherte der Mannschaft bis Ende der Saison Unterstützung zu.

Ob der Appell der Kapitäne wirklich erfolgreich ist, wird sich aber erst am Sonntag (4.5.) zeigen, wenn der Tabellenzweite Eibar auf der Insel zu Gast ist. Damit das Stadion zum Anstoß um 18.15 Uhr reichlich gefüllt ist, kann jeder Dauerkarteninhaber zum Spiel zwei Personen mitbringen, die kostenlosen Eintritt erhalten.

Ein Erfolgserlebnis der Elf von Lluís Carreras ist auch tabellarisch zwingend notwendig. Sonst droht sogar das Abrutschen auf einen Abstiegsplatz. Ein Hoffnungsschimmer könnte das Restprogramm sein, welches vermeintlich einfache Aufgaben für den Inselclub vorsieht. Nach dem Heimspiel gegen Eibar geht es zu Numancia Soria - eine der schlechtesten Heimmannschaften der Liga. Es folgen die direkten Duelle mit den Abstiegskandidaten Jaén und Girona. Im günstigsten Fall wären das letzte Heimspiel der Saison gegen Las Palmas und die Auswärtsfahrt nach Córdoba dann ohne Bedeutung für Real ­Mallorca. Dass die sportliche Wende möglich ist, zeigt die Hinrunde, wo der Inselverein gegen diese sechs Teams neun Punkte holte (zwei Siege, drei Unentschieden). Selbst Eibar besiegte die Mannschaft im Hinspiel mit 0:1. Damals war Real Mallorca noch der klare Favorit, diesmal ist die Rollenverteilung umgekehrt.

Auch gegen Alevés chancenlos

Real Mallorca kassierte am Samstagabend (26.4.) die vierte Niederlage in Folge. Der Zweitligist unterlag beim Vorletzten aus Alavés mit 0:1. Im Hexenkessel Mendizorroza war die Heimelf in allen Belangen überlegen, scheiterte aber mehrmals knapp vor dem Tor. Unter anderem musste Antonio López in der 14. Minute einen Ball von der Torlinie kratzen, der zuvor an den Pfosten geknallt war. Mallorcas Schlussmann Ruben Miño rettete seine Mannschaft mit einem 0:0 in die Pause. Nach dem Seitenwechsel spielte Real Mallorca engagierter, jedoch vergab ­Hemed die beste Gelegenheit, als er aus zwei Metern das Tor nicht traf. Im Gegenzug erzielte Alavés in der 79. Minute den einzigen Treffer des Tages, als Mallorcas Abwehr den Ball nicht wegbekam und der führende Torschütze der Liga Borja Viguera sich die Gelegenheit nicht entgehen ließ. Mallorcas Schluss­offensive brachte nichts mehr ein.

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