An die 1.000 Polizisten, Feuerwehrmänner und Soldaten werden am Donnerstag (8.5.) in Santa Ponça erwartet. Was sich nach einer Katastrophe anhört, hat einen erfreulichen Hintergrund. Denn vom 8. bis 12. Mai findet auf der Insel zum dritten Mal ein internationales Polizei­fußballturnier statt. 96 Teams aus 28 Ländern werden dann um den Titel kämpfen. Neben den zahlreichen deutschen und den acht mallorquinischen Mannschaften sind auch einige Polizeiteams aus Ländern dabei, die nicht gerade um die Ecke liegen. „Die Exoten in diesem Jahr sind Libyen, Jordanien und China", sagt Harry Engels, der das Turnier organisiert. „Aber auch die Insel Réunion ist wieder mit zwei Mannschaften vertreten."

Als großer Favorit in diesem Jahr gilt die Polizeiwache von Sankt Petersburg. Die Russen sind aktuel­ler Titelträger der jährlich in Holland stattfindenden Polizeifußball-Weltmeisterschaft. Auch die jordanische Mannschaft sei gut besetzt, sagt Engels. „Das sind alles Leistungssportler, die zweimal täglich trainieren." Hinzu kommen in jedem Jahr noch ein paar Außenseiter, die zuvor niemand auf der Rechnung hatte. Das Leistungsvermögen der libyschen Mannschaft zum Beispiel sei schwer einzuschätzen, so Engels.

Gespielt wird im Modus Fünf gegen Fünf für einmal 14 Minuten nach Futsal-Regeln auf dem Kleinfeld. Die kurze Spieldauer ist nicht auf einen eventuellen Mangel an Kondition bei den Ordnungshütern zurückzuführen, sondern einfach aus organisatorischer Sicht wegen der Anzahl der Spiele notwendig.

Was sich nach Spaß und Urlaub anhört, ist für manche Polizeiteams eine sehr ernste Angelegenheit. „Bei den Top-16 steht der Sport und die Leistung im Vordergrund", sagt Engels. Auch die 20 Schiedsrichter sind offizielle Futsal-Referees von der Fifa und kommen aus Holland, Finnland, Deutschland und Italien. Finanziert werden sie von den 175 Euro Startgebühr, die jede teilnehmende Mannschaft zahlen muss. Neben einem Pokal erhält die ­Siegermannschaft eine kostenlose Reise und Teilnahme an der nächsten Weltmeisterschaft in Holland vom 6. bis 10. Oktober.

Harry Engels, selbst ehemaliger Polizist, veranstaltet diese WM seit 32 Jahren. Vier bis fünf Stunden täglich ist er mit der Organisation der Turniere beschäftigt. Seinen Lebensunterhalt verdient der 52-Jährige indes mit dem Vertrieb von Polizei-Software - das Fußballer-Netzwerk nützt ihm dabei durchaus.

Die meisten der teilnehmenden Teams kennt Harry Engels somit bereits persönlich. Bei neuen Mannschaften überprüft er kurz, ob sie die Zulassungsbedingungen erfüllen. Denn nur Polizisten, Feuerwehrleute, Angehörige vom Militär, Zoll oder des öffentlichen Dienstes sind spielberechtigt. Große Unterschiede in der Spielstärke zwischen den einzelnen Berufen vermag Engels nicht auszumachen. Allerdings seien die Dienststellen, die Polizei und Feuerwehr in Einem sind, besser trainiert und dadurch im Vorteil. Sankt ­Petersburg gehört dazu.

Auch von der Mentalität her würde sich der Polizeifußball nur wenig von dem der Profi- und Hobby­fußballer unterscheiden. „Die Polizei ist ein Spiegelbild der Gesellschaft", pflege man in Holland zu sagen. Sprich: Unter den Beamten gibt es auch Hitzköpfe, die auf dem Platz in Santa Ponça sehr emotional werden. Zum Schlichten musste die Polizei aber bisher noch nicht gerufen werden.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 8. Mai (Nummer 731) lesen Sie außerdem:

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