Jetzt geht es auf einmal doch los. Nachdem es am Wochenende so aussah, als starte die Zweite Liga verspätet, hat Liga-Präsident Javier Tebas am Montagabend (18.8.) verkündet, dass die Liga Adelante am 23. August wie ursprünglich vorgesehen beginnt (siehe unten). So wird es auch für Real Mallorca mit dem neuen Trainer Waleri Karpin ernst. Der Este mit russischem und spanischem Pass hatte die Mannschaft erst am Mittwoch (13.8.) wenige Stunden vor dem Spiel um den Trofeo Ciutat de Palma übernommen. Die Hausherren gewannen das Spiel gegen den Erstligisten Getafe mit 2:1.

Die MZ checkt vor dem Start ab, wie es um den Inselclub steht.

Das Team

Speziell die Partie gegen Getafe gibt Anlass zum Optimismus, denn gerade in der Defensive scheint Karpins Vorgänger Miquel Soler, der vom neuen Clubmanager Dudu Aouate unelegant entsorgt worden war, einen Hebel umgelegt zu haben. Nachdem das Team in den vergangenen beiden Jahren stets zu den schlechtesten Defensivmannschaften der Liga gehörte, scheint Besserung in Sicht. In der gesamten Vorbereitung kassierte der Inselclub nur drei Gegentore. Dafür hapert es im Angriff noch ein wenig. Mit Torjäger Fofo, der bereits gegen Getafe traf, hat sich das Team zwar gut verstärkt, aber Trainer Karpin möchte noch ein bis zwei Stürmer holen. Dann wäre die Mannschaft für ihn ausgeglichen besetzt. Das Mittelfeld ist sehr variabel aufgestellt und besteht aus jungen Talenten wie Alex Vallejo oder Marco Asensio und alten Hasen wie Pep Lluís Martí oder Neuzugang Cristian Bustos. Alles in allem macht das Team vor allem angesichts des über 50 Prozent geringeren Etats im Vergleich zur Vorsaison einen soliden Eindruck.

Fotogalerie: Der neue Kader von Real Mallorca

Neueste Verstärkungen

Gerade in der letzten Woche vor dem Liga­start hat Real Mallorca noch ein paar Mal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und sich unter anderem die Dienste des israelischen Natio­nalspielers Gai Assulin gesichert. Der 23-jährige Mittelfeldspieler, der auch die spanische Staatsbürgerschaft besitzt, kommt vom Erst­ligisten Granada und soll neben dem Hoffnungsträger im Sturm, Fofo, für die Tore des Inselclubs sorgen. Seine Jugend verbrachte Assulin beim FC Barcelona, wo er in seinem Jahrgang einer der herausragenden Spieler war. Von Benfica Lissabon B kam Mittelfeldmann Filip Markovic, dessen Bruder Lazar in der serbischen Nationalmannschaft und in England beim FC Liverpool spielt. Am Dienstag gesellte sich dann noch der Franzose Alexandre Coeff zum Team, der von Udinese Calcio kommt und in Frankreich U21-Nationalspieler ist.

Der neue Trainer

Waleri Karpin war schon als Spieler für seine Aggressivität und seinen absoluten Siegeswillen gefürchtet. Diese Eigenschaften, die in der vergangenen Saison unter den Vorgängern José Luis Oltra und Lluís Carreras allzu selten zum Vorschein kamen, will er seinen Spielern jetzt einimpfen. „Ich lege keinen Wert darauf, irgendwelche Liebesbekundungen an den Verein abzugeben oder nach einem Tor das Emblem des Clubs auf dem Trikot zu küssen. Bei mir geht es darum, jeden Tag hart zu arbeiten und auf dem Platz zu beißen und zu sterben, wenn es sein muss. Das ist professionelle Einstellung." Karpin will in seinen ersten Tagen einen außergewöhnlichen Teamgeist vorgefunden haben, der ihn vorsichtig optimistisch werden lässt. „Wir haben das Zeug dazu, oben mitzuspielen. Es ist sicher von Vorteil, dass wir in dieser Saison nicht die Favoritenrolle einnehmen."

Die Favoriten der Liga

Das Budget stürzte auf der Insel von 22 Millionen Euro in der vergangenen Saison auf gerade mal etwa 8 Millionen Euro für diese Saison ab. Da kann Real Mallorca nicht mit den Großen der Liga mithalten, die wohl die drei Absteiger aus der Primera División sein dürften: Valladolid, Osasuna Pamplona und vor allem der populäre sevillanische Club Real Betis. Für die Andalusier ist der Aufstieg beinahe Pflicht, etwa 22 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. Konkurrenten um die oberen Plätze dürften aber auch Barcelona B, die Filialmannschaft der blaugrana, und Las Palmas sein.

Spielplan: Wann Real Mallorca antritt

Hinter den Kulissen

So klar das Sportliche nun abgesteckt ist, so unsicher geht es immer noch an der Eigentümerfront zu. Dudu Aouate, der seit zwei Wochen Generalmanager von Real Mallorca ist, hat sich noch immer nicht mit dem Präsidenten Biel Cerdà und dem Vizepräsidenten Llorenç Serra Ferrer über einen Kauf von deren Anteilen geeinigt. Aouate, der eine Investorengruppe im Rücken haben soll, wollte dazu die Ergebnisse einer Wirtschaftsprüfung abwarten, die mit neuntägiger Verzögerung erst am kommenden Mittwoch (27.8.) vorgestellt werden sollen. Unterdessen hat Präsident Cerdà wieder einmal ein Störfeuer gestartet und Aouate ein Kaufultimatum bis Monatsende gestellt. Serra Ferrer behauptete seinerseits, er habe Schweizer Investoren an der Hand. Es bleibt ebenso chaotisch wie spannend.