Anfangs hatten die Organisatoren Bammel, dass sich wegen der zeitlichen Nähe zum legendären Ironman auf Hawaii kaum namhafte Athleten für die Full Ironman-Premiere auf Mallorca interessieren könnten. Doch nun geht am 27. September mit Timo Bracht sogar der amtierende deutsche Meister, der Europameister von 2012 im Triathlon über die Langdistanz und der diesjährige Sieger der Challenge Roth an den Start. Sportliches Neuland ist die Insel für den 39-Jährigen nicht: Er hat 2006 den ersten Platz beim Balearman-Triathlon über die Mittel­distanz an der Playa de Muro gemacht und 2012 den Kurzdistanz-Triathlon in Colònia de Sant Jordi gewonnen.

Ein Sieg beim Full Ironman - es wäre der neunte Ihrer Karriere - ist da doch nur die logische Fortsetzung, oder?

Die Vorzeichen sind zumindest gut, von fünf Triathlon-Starts in Spanien habe ich dreimal gewonnen, darunter 2011 die Langdistanz auf Lanzarote mit Streckenrekord.

Nach Roth und Kopenhagen bestreiten Sie hier Ihren dritten Langdistanz-Triathlon innerhalb von zehn Wochen. Ist das überhaupt zu schaffen?

Es ist in der Tat kritisch, und man muss ziemlich die Zähne zusammenbeißen. Aber ich werde heuer zum ersten Mal seit 13 Jahren auf Hawaii verzichten und die Saison stattdessen auf Mallorca abschließen. In Kopenhagen bin ich bei Wind und Regen Dritter geworden. Jetzt freue ich mich auf schönes Wetter in Alcúdia.

Sie haben also Mallorca den Vorzug vor Hawaii gegeben?

Beides sind Inseln, aber Mallorca ist viel leichter zu erreichen, hier können auch meine Eltern mitkommen und mich wesentlich mehr Freunde und Bekannte mich am Streckenrand unterstützen.

Das schmeichelt uns natürlich, aber der wahre Grund war doch ein anderer, geben Sie´s zu.

Ja, in Wirklichkeit wollte ich mich dieses Jahr voll auf die Challenge Roth konzentrieren. Es ist sinnvoll, mental gesehen einen Höhepunkt pro Saison zu haben. Und nun kann ich ganz locker nach Mallorca gehen. Sonst war ich oft im September auf der Insel, um für Hawaii zu trainieren. Nun habe ich mich im deutschen Sommer, der bei uns in der Nähe von Heidelberg extrem gut war, auf

Mallorca vorbereitet.

Die Strecke, die Sie hier erwartet, ist also vermutlich keine allzu große Überraschung?

Ich kenne mich da sehr gut aus - wobei jeder Ausdauersportler behauptet, dass er sich auf Mallorca super auskennt. Die Radstrecke von Pollença nach Lluc ist gut, sehr guter Straßen­belag und nicht allzu anspruchsvoll. Allerdings kommt der Anstieg erst in der zweiten Hälfte, nach Kilometer 110, was gerade für Amateursportler eine Herausforderung ist. Landschaftlich gesehen ist die Route durch die Tramuntana aber ein absolutes Highlight. Und die Bucht von Alcúdia, wo wir schwimmen und laufen, ist neben Cala Figuera im Südosten und Palma mit seinem Kulturangebot einer meiner Lieblingsorte auf der Insel.

Wie schätzen Sie Ihre Konkurrenz beim Alcúdia-Ironman ein?

Bei einem sehr großen Profifeld von rund 80 Athleten ist es schwer, einen Kontrahenten rauszupicken. Der Engländer Tim Don, der dieses Jahr Dritter bei der Ironman 70.3-WM geworden ist, wird beispielsweise dabei sein. Bei neuen Rennen wird man als potenzielle Nummer eins ganz gern gejagt, weiß aber nie genau, wer da so alles lauert.

Haben Sie den Katalanen Miquel Blanchart, 2011 Europameister auf der Langdistanz, auf dem Schirm?

Ja, aber wenn bei mir alles passt, ist der keine Konkurrenz.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 18. September (Nummer 750) lesen Sie außerdem:

- Real Mallorca: Und nie endet der Zoff