Es scheint ein guter Moment für den voleibol als Breitensport auf den Balearen zu sein, wenn man Dolores Besné zuhört. Sie ist die Geschäftsführerin des balearischen Volleyball­verbands. 2.000 eingetragene Spielerinnen und Spieler in 26 Vereinen, die meisten davon auf ­Mallorca, seien ein deutliches Zeichen für die erfolgreiche Arbeit, die die Verbandsleitung unter Präsident Andreu Mesquida in den vergangenen sechs Jahren geleistet habe.

„Wir haben mittlerweile doppelt so viele Mannschaften wie noch 2009. Gerade bei den Männern konnten wir in den vergangenen Jahren massiv ausbauen." Mittlerweile spielen auf Balearen-Ebene jeweils zehn Männer-Mannschaften in der ersten und zweiten Liga. Bei den Frauen sind es zwölf Vereine in der ersten Liga und elf in der Zweiten.

Der Nachwuchs

Die Nachwuchsarbeit sei eine der wichtigsten Grundlagen für die Weiterentwicklung des Sports, hat Joan Martí vom CV Artà erkannt. Deshalb habe man die „Escolas d´iniciació esportives" gegründet, in der Kinder ab vier Jahren erste Erfahrungen im Training machen. „Mittlerweile nehmen 50 Kinder regelmäßig daran teil." Eine Strategie, die auch viele andere Clubs gewählt haben. In Sóller kooperiert man etwa mit den örtlichen Schulen.

Die Kinder absolvieren die Kategorien benjamines und alevines, bis es mit den Altersgruppen infantil (13/14 Jahre), cadetes (15/16 Jahre) und juveniles (17-19 Jahre) in die Wettkämpfe geht. Mit Erfolg: Allein 2015 haben Nachwuchsmannschaften aus Sóller, Pòrtol und Artà Meister- oder Vizemeistertitel auf nationaler Ebene geholt.

Die Veteranen

Fast alle Clubs haben neben den Nachwuchsteams und den Ligamannschaften auch ein Senioren­team, veteranos genannt. Die Spieler sind Mitte 30 bis Mitte 60. Mittlerweile hat sich auch hier eine kleine Liga gebildet. ­Darin spielen die Teams aus Artà, Pòrtol, Mayurqa aus Palma und eine Mannschaft aus Menorca.

„Eine Besonderheit dieser Liga ist, dass es gemischte Mannschaften sein müssen. Also entweder vier Frauen und zwei Männer oder vier Männer und zwei Frauen," sagt José Luis Soria, der Präsident des CV Pòrtol. In seinem Verein sind zurzeit 30 Spielerinnen und Spieler in der Veteranos-Mannschaft aktiv. „Natürlich gibt es einige, die nur trainieren wollen. Das ist auch in Ordnung. Allerdings schaffen wir es dann doch irgendwie, sie davon zu überzeugen, bei den Spielen mitzumachen."

Behindertensport

Pòrtol ist mit 210 eingetragenen Spielern nicht nur der größte Verein der Insel. Bis vor vier Jahren hatte der Verein auch eine Profimannschaft, die in der Champions League gespielt hat. In diesem Jahr hat der Club ein Pilotprojekt begonnen: Sitzvolleyball für gehbehinderte Menschen. „Wir sind neben dem FC Barcelona der einzige Verein in Spanien, der diesen Sport anbietet", sagt Vereinspräsident Soria. Bei dieser Variante hängt das Netz auf einer Höhe von einem Meter. Eine der zentralen Regeln ist, dass man nicht den Hintern vom Boden heben darf. „Bisher haben wir sechs Spieler in der Trainingsgruppe. Wir hoffen, dass wir das Projekt in den nächsten Jahren ausbauen können."

Beachvolleyball

Fast alle Vereine bilden in den Sommermonaten Beachvollyballteams, die dann in Turnieren und Ligen gegeneinander spielen. Clubs wie Artà und Sóller haben eigene Anlagen und tragen auch neben den Punktspielen eigene Turniere aus, wie etwa der CV Artà - mit seiner über 40-jährigen Geschichte einer der ältesten Vereine der Insel -, der im Sommer nächtliches Beachvolleyball anbietet sowie Veranstaltungen im Rahmen der Dorffeiern.

In Font de Sa Cala, in der Nachbargemeinde Capdepera, findet ab der letzten Märzwoche das von einer Schweizer Firma organisierte Beachvolleycamp statt. Mit seinen einwöchigen Turnieren ist es ein Event, das vor allem für Touristen interessant ist. „Die Mallorquiner würden nicht dafür bezahlen, um Beachvolleyball spielen zu können. Dafür gibt es zu viele freie Strände und das Equipment ist auch ziemlich günstig", sagt Nestor Serrón, der für die Organisation des Turniers vor Ort verantwortlich ist. „Wir bieten den Spielern Komplett­pakete an, die Flug, Hotel und das Camp enthalten." Etwa 80-100 Spieler kommen in den neun Wochen im Frühjahr (26.3.-21.5.2016) und drei Wochen (16.7.-6.8.2016) im Sommer pro Woche ins Camp.

Kosten

Die Beiträge, um in Volleyballclubs mitzumachen, werden von den Vereinen bestimmt. Sie liegen zwischen 100 und 300 Euro pro Jahr, wobei Kinder und Veteranen eher die günstigen Preise zahlen.

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