Die besten Pádel-Spieler der Welt kommen aus Argentinien und Spanien. Das ist nur folgerichtig, denn in diesen beiden Ländern gehört der tennisähnliche Rückschlagsport schon beinahe zum sportlichen Pflichtprogramm der Einheimischen. Auch auf Mallorca verfügt nahezu jede neuere Wohnsiedlung über einen Pádel-Platz. Vor eineinhalb Jahren tummelte sich auf der Insel gar die Pádel-Elite bei der Weltmeisterschaft. Und die World Pádel Tour, eine Art weltweite Liga, ist regelmäßig zu Gast (nächster Termin: Ende Juni in Palma). Aber auch jenseits von sportlichen Höchstleistungen ist Pádel zwischen Andratx und Artà weitverbreitet. Der Sport wird normalerweise im Doppel und zumeist in einem Glaskasten gespielt. Das Feld gleicht dem beim Tennis, doch beim Pádel gehören auch die gläsernen Wände - in manchen Fällen auch Mauern - dazu. Springt der Ball dort ab, darf er wieder mit dem Schläger übers Netz befördert werden.

Die Aktiven

Der Pádel-Boom ist noch gar nicht so alt. Francisco Sanz, der Präsident des balearischen Pádel-Verbandes erzählt, dass noch Anfang des neuen Jahrtausends kaum wer auf der Insel sich für Pádel interessiert habe. „Der Sport kam hier etwa ab 2003 an und wurde dann schnell Mode." Den Verband gibt es erst seit 2013, er hat derzeit gut 1.300 Mitglieder. „Ende des Jahres wollen wir bei 1.500 sein", sagt Sanz.

Doch das ist nur ein kleiner Teil der eigentlichen Pádel-Familie. Auf den Balearen sei Pádel nach Fußball inzwischen der am häufigsten praktizierte Sport. „Wir schätzen, dass es 12.000 bis 15.000 aktive Pádel-Spieler auf der Insel gibt." Zu rund 70 Prozent seien es Männer, die Pádel spielen, doch auch Frauen fänden zunehmend an der Tennis-Variante Gefallen.

Viele Sportler wollen sich allerdings nicht dem Verband anschließen. Obwohl die Vorteile laut Sanz auf der Hand liegen: „Sportler erhalten bei uns eine Unfallversicherung. Außerdem können sie nur mit der Verbandslizenz bei Turnieren antreten, inselweit, aber auch auf ­internationaler Ebene."

Die Clubs

Die zunehmende Beliebtheit von Pádel hat in den vergangenen Jahren zu einem regelrechten Boom an Clubgründungen geführt. Derzeit sind es 13, die meisten davon in der Inselhauptstadt. Der wohl größte ist Palma Pádel im Stadtteil Son ­Rapinya. Hier stehen 16 Plätze zur Verfügung, vier für die unüblichen Einzelmatches und zwölf für Doppel.

Und wer glaubt, dass dort lediglich Spanier aufschlagen, irrt. „Inzwischen haben wir rund 20 Prozent Ausländer auf dem Platz", erklärt die Sekretärin von Palma Pádel. Die meisten von ihnen kämen aus Deutschland und Schweden. „Vor allem deutsche Firmen kommen immer wieder mal nach Palma für Incentive-Veranstaltungen und mieten den Platz manchmal für einen oder zwei Tage an."

Wie auch bei allen anderen Clubs - ausgenommen die Fitnesscenter Megasport und Illes - kann sich jeder bei Palma Pádel einen der Glaskästen mieten. Er muss dafür nicht eigens in den Verein eintreten und somit auch keine monatliche Gebühr bezahlen.

Der Nachwuchs

Pádel ist ein unkomplizierter Sport, den bereits Kleinkinder lernen können. „Je früher, desto besser", sagt Francisco Sanz. „Mit vier Jahren können Kinder problemlos beginnen." Von Beginn an können Kinder auch an Turnieren teilnehmen. Am besten zum Erlernen der Grundlagen geeignet seien die speziellen Pádel-Schulen, die so gut wie jeder Club anbiete. Dort bekommen Kinder und Jugendliche je nach Gusto und persönlichem Ehrgeiz einmal, zweimal oder auch öfter in der Woche Unterricht. Zusätzlich organisieren fast alle Clubs in den Sommerferien Camps, die sich über den ganzen Vormittag erstrecken.

Interessierte, die erst im Erwachsenenalter das Pádel erlernen, dürfen zwar nicht an den Schulen für Kinder teilnehmen, finden aber in allen Clubs Trainer, die in Kleingruppen, aber auch individuell Unterricht erteilen. Wer ein gewisses Niveau erreicht hat, kann sich bei Turnieren anmelden und bei inselweiten oder auch den balearischen Meisterschaften teilnehmen. Eine Liga gibt es weder auf Mallorca und den Inseln noch auf dem Festland. Bei den Turnieren kann jeder mitspielen, der über eine Lizenz verfügt, egal, wie alt er ist. „Zwar gelten Männer ab 40 und Frauen ab 35 als Veteranen und können auch bei Veteranen-Wettbewerben teilnehmen, müssen sie aber nicht", erklärt Sanz.

Die Kosten

Die Kosten beim Pádel sind inzwischen überschaubar, das Image eines Elitesports ist großteils überwunden. Eine Stunde im Club Palma Pádel kostet beispielsweise zwischen 10 und 14 Euro, mitzubringen sind lediglich ein Schläger und geeignete Kleidung und Schuhwerk. Eltern, die ihre Kinder in Pádel-Schulen schicken wollen, müssen mit etwa 45 Euro im Monat rechnen, wenn das Kind einmal die Woche daran teilnimmt. Zwei Tage schlagen mit etwa 60 Euro zu Buche, und für drei Tage werden 75 bis 80 Euro fällig.