Es wird ernst für Can Ventura Palma. Am Samstag (15.10.) startet das Volleyballteam gegen Cáceres in die Erste Liga (18 Uhr, Sporthalle Germans Escalas). Mit der finanziellen Unterstützung des 81-jährigen Mäzens Damià Seguí haben die Volleyballer in den vergangenen zwei Spielzeiten den Durchmarsch aus der dritten Liga geschafft. Diese Saison wurde der Kader für den Titelkampf aufgerüstet. Unter den Neuzugängen ist auch der Kapitän der spanischen Nationalmannschaft, Jorge Fernández. Drei Jahre spielte der heute 27-Jährige für den Club Voleibol Pòrtol in Marratxi, ehe er 2011 nach Frankreich wechselte. Vom europäischen Spitzenteam Paris Volley kehrt er nun nach Mallorca zurück. Während Can Ventura am Sonntag (9.10.) ein Vorbereitungsturnier gewann, qualifizierte sich Fernández mit Spanien in der Relegation gegen Griechenland noch für die EM.

Sie hätten die Qualifikation bereits in der Gruppe schaffen können. Woran ist das gescheitert?

Wir wussten schon vorher, dass Deutschland einfach stärker ist und der klare Favorit auf den Gruppensieg war. Unsere Aufgabe war es, gegen die Schweiz und Monte­negro zu gewinnen. Das haben wir geschafft und über den zweiten Platz das Relegationsspiel gegen Griechenland erreicht.

Sie sind der Kapitän der Natio­nalmannschaft. Was bedeutet dieses Amt für Sie?

Schon für dein Land spielen zu dürfen, ist eine tolle Sache. Es ist für mich eine Ehre, als Leader ausgewählt worden zu sein. Ich habe die Verantwortung, im Team vorneweg zu gehen und die Mannschaft nach außen zu repräsentieren.

Erst am Montag konnten Sie in die Vorbereitung für Ihren neuen Club eingreifen. Da blieb nur eine knappe Woche bis zum Ligastart.

Das ist wenig Zeit. Das Team trainiert schon seit ein paar Wochen und es fehlten noch vier Spieler, die mit dem Nationalteam unterwegs waren. Wir trainierten fünf Tage, und Samstag ist das erste Spiel. Durch die Nationalmannschaft sind wir aber bereits fit und in guter Form. Auch haben wir das Glück, dass viele Spieler sich schon aus früheren Teams kennen. Eine sehr wichtige Position ist der Zuspieler. Bei Can Ventura ist das Víctor Viciana. Mit ihm habe ich lange gemeinsam für Spanien gespielt.

Dennoch mussten Sie noch den Trainer Marcos Dreyer kennenlernen und sich mit dessen Taktik vertraut machen.

Als ich auf Mallorca gespielt hatte, war Marcos selbst als Spieler noch aktiv, und wir waren Gegner. Ich kenne ihn und seine Spielweise schon ein bisschen.

Warum haben Sie sich jetzt für die Rückkehr entschieden?

Meine Freundin kommt von der Insel. Zudem habe ich immer die Ergebnisse und den Weg von Palma verfolgt. Damià Seguí kam in der Sommerpause auf mich zu. Er hat mir erzählt, dass er ein Team zusammenstellt, das Meister werden soll. Der zweite Platz wäre laut ihm eine totale Katastrophe. Damit macht er uns ordentlich Druck!

In Frankreich haben Sie doch schon bei einem internationalen Spitzenteam gespielt.

Bei Can Ventura haben wir jetzt ein starkes Team: vier spanische Nationalspieler und zwei Spieler, die mit Almería vergangene Saison Meister geworden sind. Der Titel ist für uns ein Muss. Nächstes Jahr spielen wir dann auch im interna­tionalen Wettbewerb.

Sicherlich war es für Sie auch eine finanzielle Entscheidung?

Deswegen bin ich damals nach Frankreich gegangen. In Spanien gab es mit der Wirtschaftskrise kaum etwas im Volleyball zu verdienen. Viele Spieler sind deswegen weggezogen. Jetzt wird langsam mehr Geld in den spanischen Volleyball gesteckt. Aber in erster Linie waren es für mich familiäre und sportliche Gründe.

Ist Can Ventura denn sportlich mit Paris zu vergleichen?

Nein, Paris ist noch stärker, hat einen höheren Spieleretat und spielt in der Champions League. Die französische Liga ist auch besser als die spanische.

Aber dann ist es doch ein Rückschritt.

Hombre! Klar ist das ein Unterschied. Aber als Spieler sucht man nach ein paar Jahren eine neue Herausforderung. Und ich will diese Saison mit Palma Meister werden.

Zum Ligastart kommt Cáceres. Was erwarten Sie für ein Spiel?

Die erste Begegnung ist immer sehr ungewiss. Wir spielen zu Hause und sind auf dem Papier ein stärkeres Team. Daher gehen wir als Favorit ins Spiel. In Normalform ist der Sieg eine klare Sache.