Real Mallorca - gehen oder bleiben?

Fußball-Zweitligist, spielt im Iberostar Stadion Son Moix

Atmosphäre: Ruhig. Im meist spärlich besetzten Stadionrund kommt nur bedingt Stimmung auf. Die nicht mehr genutzte Tartanbahn ist zudem eine Barriere zwischen Feld und Fans. Einzig die VIP-Logen sind oft voll. Hier ist lautstarkes Anfeuern aber verboten.

Jubelchance: Mittel. Trotz dürftigen Platzierungen in der Tabelle hat Real Mallorca vergangene Saison nur vier Mal zu Hause verloren. In der laufenden Spielzeit gab es in fünf Spielen eine Niederlage.

Animation: Über den Stadionsprecher werden die Zuschauer alle paar Minuten animiert, im Dreiertakt Mallorca zu klatschen. Auch die Ultra-Fans versuchen, das Stadion mit einzubeziehen. Die Beteiligung hält sich jedoch stark in Grenzen.

Fangesang: El Mallorca es un sentimiento, que se lleva, se lleva muy adentro. Y por eso te sigo a dónde sea. Rojo y negro hasta que me muera. Vamos Mallorca. (Mallorca ist ein Gefühl, das tief ins Innere dringt. Daher folge ich dir, wohin auch immer. Rot und Schwarz bis in den Tod. Auf geht´s Mallorca.)

Preis: Die günstigste Karte für Vollzahler kostet 15 Euro für die Stadionkurve. Für 25 Euro gibt es einen Platz auf der Sonnentribüne. Bei schlechtem Wetter sitzt man jedoch wortwörtlich im Regen. Wer sichergehen will, zahlt 35 Euro für die überdachte Haupttribüne. Günstiger ist die Dauerkarte mit 85 bis 175 Euro je nach Tribüne. Die Platzwahl ist frei, Stehplätze gibt es keine.

Verpflegung: Zum Stadionbesuch beim Fußball gehören Bier und Bratwurst. Das Essen vom Grill vor dem Stadion ist recht teuer, schmeckt dafür aber gut.

Zuschauerzahl: 18.534 Plätze bietet das Stadion. Im Schnitt kommen knapp 8.500.

Parken: Kostenlose Parkplätze am Stadion sind vorhanden. Nach dem Spiel kommt es zu langen Warteschlangen bei der Ausfahrt. Unabhängig vom Ergebnis gehen daher viele Zuschauer vor Spielende. Zu lange sollte man nicht trödeln, denn die Tore des Parkplatzes schließen zeitig.

Besonderheit: Das Maskottchen ist ein dimoni (Teufel) mit einem Dreizack.

Atlético Baleares - nah dran am Geschehen

Fußball-Drittligist, spielt im Stadion Son Malferit

Atmosphäre: Amateurfußball. Im kleinen Stadion sind die Fans ganz nah am Spielfeld. Den Spielern zurufen, dass sie sich bewegen sollen, oder dem Schiedsrichter die Meinung geigen, ist hier kein Problem.

Jubelchance: Hoch. Der Drittligist will aufsteigen. Diese Saison ist das Team zu Hause noch unbesiegt. In der vergangenen Spielzeit gab es in 19 Partien nur vier Pleiten.

Animation: Die Ultra-Fans singen am Rande der Tribüne. Auf der Haupttribüne sind hauptsächlich die Anfeuerungsrufe vom jungen Sportdirektor Patrick Messow zu vernehmen.

Fangesang: Entre noltros no hi ha classes socials, l´amor a n´el Balears, és l´única condició. Atlètic, Atlètic, oe, oe, oe. (Bei uns gibt es keine sozialen Schichten, die Liebe zu den Balearen ist die einzige Bedingung. Atlètic, Atlètic, ole, ole, ole.)

Preis: Fünf Euro bei freier Platzwahl außerhalb der Haupttribüne. Die Dauerkarte gibt es für 75 Euro. Für 1.000 Euro wird man eine Saison lang VIP.

Verpflegung: Als VIP wird man extra bekocht. Normale Stadiongänger müssen mit der Vereinsbar vorliebnehmen.

Zuschauerzahl: 800 der 1.250 Sitze sind im Schnitt belegt. Überdacht ist nur die Haupttribüne. Bei Regen oder Hitze muss man dem Klima trotzen.

Parken: Die VIPs parken am Stadion. Alle anderen müssen ihr Auto auf den Straßen des Gewerbegebietes abstellen. Bei vollem Haus ist ein kurzer Fußmarsch unausweichlich.

Besonderheit: Vier Spieler, Präsident Ingo Volckmann, Sportdirektor Messow und Trainer Christian Ziege kommen aus Deutschland. Maskottchen: Ferreret (mall. Geburtshelferkröte).

Palma Futsal - Hexenkessel mit Eidechse

Hallenfußball-Erstligist, spielt in der Sporthalle Son Moix

Atmosphäre: Party. Beim Futsal gibt es alle paar Sekunden spannende Torraumszenen. Die Halle bietet eine gute Akustik für die Fangesänge und schraubt die Lautstärke in die Höhe.

Jubelchance: Hoch. Die vergangene Spielzeit war die beste Saison der Vereinsgeschichte, samt Einzug ins Pokalfinale. Bislang gewann der Verein die ersten vier Spiele der neuen Saison.

Animation: Der Hallensprecher erfüllt das Bild des emotionalen Spaniers mit lang gezogenen Torschreien. Bei „La Ola" oder dem durch die Isländer zur EM bekannt gewordenen „Hu" machen alle mit.

Fangesang: Musikalische Klassiker wie Raphaels „Yo" werden umgedichtet und mit Palma Futsal und anderen passenden Fußballbegriffen versehen.

Preis: Wie beim Basketball kostet auch beim Hallenfußball die Eintrittskarte zehn Euro und die Dauerkarte für den Vollzahler 60 Euro.

Verpflegung: Die Halle bietet ein reichhaltiges Angebot an Essen und Trinken. Für kleines Geld gibt es allerdings auch nur geringe Qualität. Hotdog und Hamburger sind nichts für Gourmets. Empfehlenswert ist die riesige palmera für 3,50 Euro.

Zuschauerzahl: Im Schnitt sind etwa 2.200 der 3.800 Plätze sind bei den Heimspielen belegt.

Parken: Ausreichend kostenlose Parkplätze vor der Halle vorhanden.

Besonderheit: Ob bei der Ecke oder dem Torjubel - die Spieler sind oft nur eine Armlänge entfernt. Palmas Fans wurden in der vergangenen Spielzeit zu den besten Fans der spanischen Hallenfußballliga gekürt. Mit dabei ist auch immer das Vereinsmaskottchen, eine grüne Eidechse. Da der Spielfeldrand ihr keinen Platz lässt, bleibt sie meist vor den Fans in der Kurve stehen.

Palma Air Europa - freundlicher Applaus

Basketball-Zweitligist, spielt in der Sporthalle Son Moix

Atmosphäre: Familiär. Viele der Fans kommen seit Jahren und bringen ihre Kinder zu den Spielen mit. Ultra-Fans gibt es in der Halle keine. Bei getroffenen Dreierwürfen oder Dunkings wird eher verhalten gejubelt und applaudiert. Allzu enthusiastisch sind die Zuschauer nicht.

Jubelchance: Gering. Nach dem verpassten Aufstieg in der vergangenen Saison wurde der Spieleretat drastisch gekürzt und die besten Basketballer wurden abgegeben. In dieser Spielzeit ist ein Platz im unteren Mittelfeld realistisch.

Animation: Die Musik in den Pausen hebt die Stimmung. Der Stadionsprecher versucht, die Zuschauer zu Sprechchören zu ermutigen. Auch einzelne Fans enga­gieren sich dabei. Ohne die Unterstützung des Sprechers ebbt die Beteiligung aber nach wenigen Sekunden wieder ab.

Fangesang: Der Fanchor beschränkt sich auf „Palma, Palma"-Rufe. In entscheidenden Situationen hallt das spanientypische „Sí, se puede" durch die Arena.

Preis: Zehn Euro kostet ein Ticket für ein Spiel. Die Dauerkarte für einen Erwachsenen kostet 60 Euro. Die Platzwahl ist frei.

Verpflegung: siehe Palma Futsal.

Zuschauerzahl: 3.800 Zuschauern bietet die neue Sporthalle in Son Moix Platz. Im Schnitt besuchen 1.900 Leute die Heimspiele.

Parken: Ausreichend kostenlose Parkplätze vor der Halle vorhanden.

Besonderheit: Während der Halbzeit und in den Pausen der Time-outs ist der mallorquinische Basketballnachwuchs zu bewundern. Cheerleader wie in Amerika oder Deutschland gibt es keine.

Can Ventura Palma - Stimmung noch im Aufbau

Volleyball-Erstligist, spielt in der Sporthalle Germans Escalas

Atmosphäre: Verbesserungswürdig. Das Team spielt seit dieser Saison erstklassig, die Fans müssen sich daran noch gewöhnen. Bisher kommt Stimmung nur durch die exzessiven Freuden­schreie der Spieler bei jedem Punkt­gewinn auf. Da ist bei den Zuschauern noch viel Luft nach oben.

Jubelchance: Hoch. Von den vergangenen 67 Spielen hat Can Ventura nur zwei verloren. Niederlagen sind bei der Mission Titelgewinn nicht vorgesehen. Gegen den amtierenden Meister aus Almería gab es am Samstag (22.10.) jedoch eine Pleite.

Animation: Per Mikrofon werden die Zuschauer vor der Angabe zum Klatschen animiert. Die kraftvollen Ballwechsel werden jedoch meistens schweigend bestaunt.

Fangesang: -

Preis: Kostenlos.

Verpflegung: In der kleinen Bar der Sporthalle stehen Getränke und Snacks zur Verfügung. Der große Hunger sollte jedoch woanders gestillt werden.

Zuschauerzahl: Etwa 700 Zuschauer passen auf die Tribüne, die bislang gut gefüllt ist.

Parken: Einige kostenfreie Parkplätze gibt es vor der Sporthalle. Sonst kann auf die umliegenden Straßen ausgewichen werden.

Besonderheit: Das Volleyballfeld ist Teil einer Mehrzweckhalle. Nebenan befinden sich eine Schwimmhalle und ein Fitnessstudio. Von den Geräten des Studios aus kann man beim Trainieren das Spiel beobachten. Lohnenswert ist auch ein Blick auf den kauzigen Mäzen Damià Seguí, der meist hinter der Trainerbank sitzt. Geht ein Punkt an den Gegner, muss sich Trainer Marcos Dreyer schon mal während des Spiels rechtfertigen. Nach dem mit 3:0-Sätzen gewonnenen Ligaauftakt gegen Cáceres am Samstag (15.10.) greift der 81-jährige Geldgeber zum Mikrofon und fordert die Fans auf, auch zum nächsten Spiel zu kommen. Seine Vision ist neben dem Titelgewinn ein Umzug in die Halle von Son Moix.