Fußballclubs haben selten stabile Belegschaften, schon gar nicht, wenn sie wie Real Mallorca in der Saison 2012/2013 abgestiegen sind. Seither kommen und gehen die Spieler - um nach dem Weggang häufig woanders ihr Glück zu finden.

Marco Asensio, Real Madrid

Marco Asensio war noch nicht volljährig, als er am 27. Oktober 2013 im Trikot der gerade abgestiegenen ersten Mannschaft von Real Mallorca debütierte. Ab der Rückrunde stand er in der Startelf, und schnell wurde klar, dass der Spieler aus Calvià nicht lange in der zweiten Liga verweilen wird. Im folgenden Sommer verpflichtete Real Ma­drid den offensiven Mittelfeldspieler für 3,5 Millionen Euro. Real Mallorca vereinbarte, dass Asensio als Leihspieler eine weitere Saison auf der Insel bleiben konnte. Asensio schoss sechs Tore und bereitete acht Treffer vor, dennoch belegte der Zweitligist am Ende nur den 16. Tabellenplatz. Eine erfolgreiche Leihe zu Espanyol Barcelona in der Spielzeit 15/16 ermöglichte dem Mallorquiner dann den Sprung in den Kader von Real Madrid und der Nationalmannschaft. Wettbewerbsübergreifend hat der 20-Jährige für Madrid sechs Treffer in elf Spielen erzielt, ist aber nach der Wiedergenesung von Cristiano Ronaldo meist nur Ersatzspieler.

Pedro Geromel, Grêmio Porto Alegre

Er galt lange als großes Missverständnis und als Zeichen einer verfehlten Transferpolitik auf der Insel. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga im Jahr 2012 verlieh der 1. FC Köln Pedro Geromel bis 2015 an Real Mallorca. Einerseits aus finanziellen Gründen, denn der Brasilianer bezog ein stattliches siebenstelliges Gehalt. Andererseits weil Geromel durch zahlreiche Abwehrfehler Mitschuld am Abstieg gehabt haben soll. Auch auf der Insel patzte Geromel immer wieder - und stieg prompt ein weiteres Mal ab. In der zweiten Liga konnte und wollte sich Real Mallorca den Abwehrspieler nicht mehr leisten, fand aber keinen Abnehmer. Im Winter 2013 unterschrieb der 1. FC Köln schließlich einen neuen Leihvertrag mit dem brasilianischen Vizemeister Porto Alegre und transferierte Geromel Anfang 2016 endgültig. Die brasilianische Heimat hat Geromel gutgetan. Seine Leistung dort ist so stabil, dass Nationaltrainer Tite ihn im August für die Nationalmannschaft nominierte.

Tomer Hemed, Brighton & Hove Albion

Bereits 2011 kam der Israeli von Maccabi Haifa zu Real Mallorca. Seine mit elf Treffern beste Spielzeit war die Abstiegssaison 12/13. Am letzten Spieltag stieg Hemed mit Mallorca nicht nur ab, sondern riss sich auch noch die Achillessehne. Lange musste der Zweitligist auf die Rückkehr des Hoffnungsträgers warten. Im Dezember 2013 feierte der Nationalspieler sein Comeback, fit aber war er noch nicht. So konnte der Stürmer nicht an die alte Stärke anknüpfen. Im Sommer 2014 zog es ihn ablösefrei nach Almería. Mit acht Toren und vier Vorlagen in der Ersten Liga war es für Hemed persönlich ein gutes Jahr. Für den Verein stand aber zum Saisonende der Abstieg fest. Die gute Verfassung des Israeli zeigte sich in der Spielzeit darauf in England. Für den Zweitligisten Brighton & Hove Albion erzielte Hemed 17 Tore in 44 Spielen und scheiterte erst in der Relegation am Aufstieg. Diese Saison sitzt der 29-Jährige viel auf der Bank, er hat bislang zwei Tore geschossen.

Gerard Moreno, Espanyol Barcelona

Der damals 21-Jährige kam als Ersatz für den verletzten Hemed im Sommer 2013 für ein Jahr aus Villareal. Acht Tore und vier Vorlagen in der Hinrunde ließen die Fans des Zweitligsten noch vom Wiederaufstieg träumen. Doch in der Rückrunde wurde der Angreifer immer wieder von Verletzungen ausgebremst und kam nur auf weitere drei Treffer. Von der Tribüne aus musste er mit ansehen, wie Real Mallorca erst kurz vor Saisonende den Absturz in die dritte Liga verhinderte. Für Moreno folgte mit der Rückkehr zu Villareal dennoch der Aufstieg: Sieben Treffer steuerte der Mittelstürmer bei, Villareal erreichte über den sechsten Platz den internationalen Wettbewerb. In der folgenden Saison wurde Moreno für 1,5 Millionen Euro an Espanyol Barcelona verkauft, wo er Marco Asensio wiedertraf. Bei den Katalanen ist Moreno Stammkraft. Er erzielte in der vergangenen Saison sieben Tore und steht derzeit nach elf Spielen bei vier Treffern.

Thomas Teye, Atlético Madrid

Der Ghanaer wurde 2013/2014 für die Mission „direkter Wiederaufstieg“ verpflichtet. Der Mittelfeldspieler überzeugte mit einer guten Ausdauer, harten Zweikampfführung und schnellen Dribblings. In der Rückrunde bewahrte er Real Mallorca mit wichtigen Treffern lange vor einem Abrutschen ins Mittelfeld. Da Thomas Teye nur ausgeliehen war, musste er nach der Saison jedoch zurück zu seinem Heimatverein Atlético Madrid. Dort entschied man sich für eine weitere Leihe innerhalb der Ersten Liga. Bei Almería spielte er wieder zusammen mit Tomer Hemed, konnte aber den Abstieg nicht verhindern. In der vergangenen Spielzeit fand er als Einwechselspieler bei Atlético Anschluss und kam auch im Champions-League-Finale 2016 gegen Real Madrid zum Einsatz. Doch in den vier Minuten in der Verlängerung und im folgenden verlorenen Elfmeterschießen konnte Teye nicht viel bewirken. Am 5. Juni gab der heute 23-Jährige sein Debüt im Nationaltrikot von Ghana.

Tomeu Nadal, Albacete Balompié

Der Keeper aus Manacor kommt von der Jugend von Real Mallorca. Über die zweite Mannschaft von Getafe und Gimnàstic Tarragona ging es für den Torwart im Februar 2016 zurück auf die Insel. Viele Schlussmänner haben seit dem Abstieg ihr Glück im mallorquinischen Tor versucht. Sich langfristig etablieren konnte keiner von ihnen. Tomeu Nadal bekam noch nicht mal eine Chance. Mit dem deutschen Timon Wellenreuther und den erfahrenen Jesús Cabrero war die Konkurrenz stark. Vor der laufenden Saison verpflichtete der Club Roberto Santamaría als neue Nummer eins. Der 27-jährige Nadal sah keine Chance für sich und wechselte nach Albacete in die dritte spanische Liga. Dort zahlt der Mallorquiner das in ihn gesetzte Vertrauen zurück und hielt in 14 Spielen zehn Mal den Kasten sauber. Nur sechs Treffer musste Nadal in dieser Spielzeit hinnehmen. Die gute Torwartleistung ist auch ein Grund für die Tabellenführung von Albacete.

Pedro Bigas, UD Las Palmas

Auch Pedro Bigas ist ein mallorquinisches Eigengewächs. Über Atlético Baleares und die zweite Mannschaft von Real Mallorca spielte sich der Verteidiger 2012 in die Erstliga-Mannschaft. In der Abstiegssaison darauf zählte er bereits zum Stamm. Auch in der zweiten Liga war der Abwehrspieler fast immer gesetzt und einer der wenigen Lichtblicke in der löchrigen Defensive. Als in der Spielzeit 14/15 ausschließlich um den Klassenerhalt gekämpft wurde, wurde allmählich klar, dass Bigas seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern und sich eine höherklassige Herausforderung suchen würde. Seit vergangener Saison schnürt der Mallorquiner auf einer anderen Insel die Schuhe. Bei UD Las Palmas zählt Bigas zu den Stammkräften und spielt gemeinsam mit dem deutsch-ghanaischen Mittelfeldspieler Kevin Prince Boateng. Am Donnerstag (10.11.) verlängerte der 26-Jährige seinen Vertrag bis 2021. Diese Saison ist Las Palmas im Rennen um die internationalen Plätze.

Joselu, CD Lugo

Zu Beginn seiner Karriere bei Villareal galt der Stürmer als die neue Sturmhoffnung. Dann wurde es nach erfolglosen Stationen in Córdoba und Huesca ruhiger um den Spanier. Im Januar 2015 wollte und sollte Joselu bei Real Mallorca wieder durchstarten. Die Mallorquiner erhofften sich endlich einen Torjäger. Doch die Liaison war von kurzer Dauer. In 19 Partien kam der Stürmer nur zu zwei Treffern und vier Vorlagen. Die Flaute vor dem gegnerischen Tor führte in den Abstiegskampf. So war es keine Überraschung, als Joselu nach einem halben Jahr nach Lugo weiterzog. Auch in Galicien hatte der Angreifer zu Beginn Probleme. Erst zum Ende der vergangenen Saison deutete er mit vier Treffern sein Potenzial an. Der Lauf setzt sich in der aktuellen Spielzeit fort. Mit neun Treffern nach 14 Spielen ist der 26-Jährige der zweitbeste Torjäger in der Zweiten Liga. Auch seinem ehemaligen Arbeitgeber zeigte er seine Qualitäten und traf beim 3:1-Sieg gegen Mallorca doppelt.