Erschöpft liege ich an die 100 Meter vor dem Strand von Santa Ponça auf dem Jetsurfbrett im Wasser. Das Ding will einfach nicht angehen. Surflehrer Miroslav Vallo kommt auf seinem Brett angerauscht: „Runter mit dir!" Zu spät. Der Motor ist abgesoffen. Wenn man eines bei dieser Wassersportart nicht machen darf, dann ist es, sich einfach nur aufs Brett zu legen. „Die Zündkerze ist nass geworden, jetzt springt das Brett nicht mehr an", sagt Miroslav. Er muss mich zurück an den Strand schleppen.

Seit Mai betreibt der Slowake zusammen mit seiner Frau Sladana die Surfschule „JetSurf" in Santa Ponça, beide sprechen fließend Deutsch. Es ist der einzige Verleih der Sportgeräte auf der Insel. „Vor zehn Jahren hat ein Formel-1-Ingenieur die Bretter entwickelt", sagt Miroslav, der selbst erst vor einem Jahr mit dem Jetsurfen angefangen hat. Er kaufte sich fünf der 13.000 Euro teuren Sportgeräte und bietet seit dieser Sommersaison Kurse an. 149 Euro kostet ein dreistündiger Ritt auf dem Wasser pro Person, für 80 Euro gibt es anderthalb Stunden (ab 16 Jahren). Zu Beginn fährt man eine Einführungsrunde auf dem Bauch.

Das Jetsurfbrett ist wie ein Surfbrett mit Motor. Vier Schlaufen sollen für Standfestigkeit sorgen. Vorne am Brett gibt es zwei Griffe, an denen man sich beim Anfahren festhält. Gesteuert wird mit einem kleinen Joystick, der über einen Schnorchel mit dem Brett befestigt ist. „Dort zieht der Motor Luft. Der vordere Teil des Bretts sollte immer über dem Wasser sein", hatte Sladana gleich zu Beginn erklärt.

Das ist bei mir wohl schiefgegangen. Nach dem ersten Ausflug muss Miroslav literweise Wasser aus dem Brett ­pumpen. Es sei aber nicht ­kaputt, beruhigt er. Nach einer halben Stunde kann ich wieder ins Wasser.

Schwimmweste und Schutzhelm sind Pflicht. Um den Motor zu starten, steckt man einen kleinen Plastikstift in den Joystick. Wenige Sekunden später heult die Maschine auf, und man muss Gas geben, um sie nicht abzuwürgen. Ich klammere mich an die Griffe und gleite davon. Einige Badegäste und Strandbesucher gucken wegen des Lärms verdutzt hinterher. Bis zu 60 km/h schaffen die Bretter. Diese Geschwindigkeit geht im Liegen auf die Arme und Finger, zumal ich mit zwei Fingern die Fernbedienung halten muss. Die Beine baumeln hintenüber im Wasserstrahl, den das Brett rausschießt. Also doch lieber etwas langsamer.

Der nächste Schritt ist das Hinknien. Entweder mit einem Hops oder beide Beine nacheinander, hatte Miroslav zuvor am Strand vorgemacht. „Aber unbedingt viel Gas geben, damit das Brett aus dem Wasser rauskommt." Nach ein paar Wasserlandungen schaffe ich es, mich immerhin kniend auf dem Brett zu halten. Das Lenken per Gewichtsverlagerung gestaltet sich jedoch schwierig. „Du musst mehr Gas geben", sagt Miroslav. „Das ist wie beim Fahrradfahren. Je schneller du fährst, desto stabiler ist es." Profis schaffen mit den Brettern sogar Saltos, das kann man sich im Internet anschauen. Aber das ist selbst Miroslav zu gefährlich. „Das erlaubt mir meine Frau auch gar nicht. Wir haben schließlich Kinder, sagt sie dann."

Mir macht es auch bäuchlings Spaß, über das Meer zu düsen. Den Versuch, mich auf das Brett zu stellen, lasse ich lieber sein. Bereits auf den Knien bringen mich die kleinen Wellen ziemlich ins Schwanken. „Normalerweise stehen alle Kursteilnehmer nach einer Stunde", sagt Miroslav, der um mich herum seine Runden dreht, als seien seine Füße auf dem Brett angeleimt. „Wir müssen langsam zurück. Das Benzin dürfte bald alle sein." Und noch mal will ich mich nicht zurück zum Strand schleppen lassen.

JetSurf Experience, Kurse nur nach Anmeldung unter Tel..: 0049-177 15 91 662 oder 0034-657 49 85 93