Leicht nervös treibe ich im Estany Petit, dem kleinen See von Port d'Alcúdia, mit einer Schwimmweste umher. An meinen Füßen ist ein Wakeboard - eine Art Snowboard für das Wasser - angeschnallt. In den Händen halte ich einen Holzstab, der über ein Seil mit dem Kabel verbunden ist, das über den See an zwei Masten gespannt ist. Quini Iglesias dreht an einem Knopf, ein Motor setzt sich in Bewegung und das Seil spannt sich. Ich richte mich in die Hocke auf, drehe das Brett in Fahrtrichtung und liege nach fünf Metern im Wasser. „Bleib länger in der Froschposition, dann fällt dir das Stehen leichter", ruft mir Quini Iglesias zu.

Der Instruktor des Mallorca Wakepark hatte es zu Beginn des Anfängerkurses auf dem Trockenen vorgemacht: zuerst die Beine im Wasser anwinkeln, die Arme locker lassen und den Kopf nach vorne nehmen, damit das Seil einen problemlos hochzieht. Danach in die Hocke mit ausgestreckten Armen und sich ziehen lassen. Wenn man sich sicher fühlt, kann man sich aufrichten. „Das alles wie Luis Fonsi: despacito (langsam)."

Die Ratschläge helfen, und ich fahre nach wenigen Minuten relativ sicher hin und her. Am Ende des Sees saufe ich jedoch jedes Mal ab, da die Führungsschiene am Kabel in die andere Richtung zieht und ich die Wende nicht schaffe. Bei einem Versuch verliere ich die Kontrolle und schlage mit hoher Geschwindigkeit mit dem Kopf auf dem Wasser auf. Zum Glück trägt man einen Helm.

„Wenn du die Kurve schaffst, lasse ich dich springen", motiviert der Instruktor. Im See sind am Rand unter der Kabel­strecke verschiedene Schanzen und Rails - Schienen, auf denen man langrutschen kann - aufgebaut. In Schlangenlinien fahre ich in der Mitte zwischen ihnen hindurch und versuche ein letztes Mal die Kurve. Doch ich scheitere.

Nach 20 Minuten ist der Anfängerkurs zu Ende. Diesen gibt es für 40 Euro im Juli und August, in der Nebensaison ist es 5 Euro günstiger. Der Mallorca Wakepark ist das ganze Jahr von 10 Uhr morgens bis Sonnenuntergang geöffnet. Eine Altersbeschränkung gibt es nicht, doch die Teilnehmer sollten ­schwimmen können. Mit dem Kabel können nur Personen bis 100 Kilogramm gezogen werden, da sonst die Sicherungen rausspringen und man anhält. Für Profis gibt es zehn Minuten fahren für 21 Euro. „Danach bin ich aber auch völlig fertig, da ich Runden fahre und nie anhalte", sagt Marlies Wölkerling, die deutsche Kollegin von Quini Iglesias.

Nach mir geht Ricardo ins Wasser. Für ihn ist es das zweite Mal. Er fährt sicher und steht die Kurve ohne Probleme. In der ­Nachbetrachtung wird mir klar, dass ich in die falsche Richtung abgebogen bin und daher nicht weiterfahren konnte. Ricardo dreht ein paar Runden und hält dann am Mast an, wo Marlies Wölkerling die Anlage steuert. „Wenn ich pfeife, biegst du auf die Schanze ab", sagt sie. Gesagt, getan - Ricardo fährt über die Schanze, springt und landet voll auf dem Rücken. Seine Freunde am Ufer verziehen schmerzerfüllt mitfühlend das Gesicht. Ricardo ist aber wohlauf und fährt weiter. „Das passiert allen beim ersten Sprung", sagt Marlies Wölkerling. „Er ist mit der Kante auf der Schanze gefahren und dadurch umgekippt." Beim zweiten Versuch legt Ricardo eine Gesichtslandung hin, doch schon beim dritten Versuch steht er den Sprung. „Beim nächsten Mal bin ich auch so weit", nehme ich mir vor.

Mallorca Wakepark, Reservierung unter 0034-633 66 44 39, www.mallorcawakepark.com