Die Abwehrreihe von Real Madrid spielt sich im Clásico gegen den FC Barcelona sicher den Ball zu. Plötzlich holt einer der Verteidiger aus und donnert den Ball aus der eigenen Hälfte in das gegnerische Tor. „Verdammt", entfährt es Amanda García. Sie kontrolliert am Tischkicker die Geschicke der Mannschaft aus Barcelona. In Palmas Bar Vera Cruz wird in diesen Tagen fleißig trainiert, am 6. Februar beginnt die mallorquinische Liga, die es seit 2010 gibt.

Sie ist in zwei Kategorien geteilt: „Profis" und „Amateure". Gespielt wird wie in einer richtigen Fußballliga mit Hin- und Rückrunde. Jeder Club bestimmt eine Bar als „Stadion". Bei einem Spiel treffen immer zwei Clubs in der jeweiligen Bar aufeinander. Pro Team treten zwei Spieler an, zwei Wechsler sind erlaubt. „Diese kommen meistens zum Zug, wenn ein Spieler an einem Spieltag verhindert ist", sagt Carlos Amador, Organisator der Liga und Präsident des mallorquinischen Tischkickerverbandes.

Wie beim richtigen Fußball haben die Spieler feste Positionen. Einer übernimmt den Torhüter und die Abwehrreihe, der Teampartner das Mittelfeld und die Stürmer. „Aus Taktikgründen wird während des Spiels manchmal gewechselt. Das ist aber die Ausnahme", sagt Amador.

Ein Spiel besteht aus drei Sätzen. Einen Satz gewinnt man mit zwei Partien, diese wiederum gewinnt derjenige, der zuerst fünf Tore erzielt. In die Wertung der Liga gehen am Ende die gewonnenen Sätze ein.

„Preisgelder darf ich offiziell nicht verteilen", sagt Amador. „Daher finanziere ich den Siegern die Reise und die Startgebühr zur EM und WM." Diese trägt der spanische Verband Ligalin jährlich aus. Die EM wird immer in Benidorm ausgetragen, die WM wechselt den Ort. „2019 wird auf jeden Fall eines der Turniere in Palma gespielt."

Da Ligalin die Spiele mit der spanischen Tischkickermarke Rem veranstaltet, handelt es sich eher um eine nationale Meisterschaft als um ein internationales Turnier. Im Gegensatz zu den deutschen Tischen hat der spanische ein an den Enden nach oben gebogenes Spielfeld. „Das macht das Spiel schneller", sagt Amador. Unterschiede gibt es auch in der Aufstellung. Beim deutschen Tischkicker gibt es zwei Verteidiger, fünf Mittelfeldspieler und drei Angreifer. Die Spanier spielen im System 3-3-4. „Zudem haben unsere Spieler zwei Beine", sagt Juan López, der im vergangenen Jahr den fünften Platz bei der EM in Benidorm holte. Die deutschen Figuren stehen hingegen wie ein Storch auf einem Bein. „Das zweite Bein macht das Stoppen des Balles einfacher."

Damit der Ball nicht zu oft ruht, gibt es mehrere Spielregeln, die das Spiel schneller machen. „Bei den Turnieren von Ligalin wird die Variante movimiento gespielt. Da muss der Ball mit der Angriffsreihe sofort geschossen werden", sagt Amador. „Bei unserer Liga spielen wir die mallorquinische Art arrastre. Die Angreifer dürfen den Ball zwar nicht passen, aber man kann mit einer Figur den Ball vor dem Schuss zurechtlegen."

Vor dem Spiel umwickeln die Spieler die Griffe mit einem Band. „Das sind eigentlich Griffbänder vom Tennisschläger. Ein Spiel auf hohem Niveau kann sich bis zu 45 Minuten hinziehen und für einige Schweißtropfen sorgen", sagt López.

Ähnlich wie der reale Fußball sei das Tischkickern von den Männern dominiert. „Es gibt einfach mehr Spieler als Spielerinnen", so López. „Aber talentierte Frauen wie Amanda García können dir auch ganz schön den Abend verderben." Gemeinsam mit ihrer Teampartnerin María Luisa García hat sie im Vorjahr die EM der Frauen gewonnen.

Die „Amateur"-Liga startet am 6.2., die „Profi"-Liga am 9.2.. Die Einschreibung kostet 20 Euro pro Amateurteam, 40 Euro für die „Profis". Info und Anmeldung www.futbolinesmallorca.com oder bei Carlos Amador: Tel.: 649-08 63 12