Wenn die Harlem Globetrotters zu einem Spiel antreten, steht der Sieger eigentlich schon fest. Offiziell hat das US-amerikanische Basketballteam von über 25.000 Spielen nur 345 verloren. Die meisten davon vor vielen, vielen Jahren, als die Harlem Globetrotters noch professionellen Basketball spielten. 1940 gewannen sie das World Professional Basketball Tournament - der Sieger des Turniers galt gemeinhin als bestes Team der Welt, ein Titel, mit dem sich die Globetrotters noch heute rühmen.

Seit 1952 aber tritt die Mannschaft fast ausschließlich gegen die Washington Generals an. „Das ist nicht nur Sport, sondern Show. Der Basketball wird mit Humor und Unterhaltung gemischt", sagt Nicolás Renna. Er ist der Chef der Veranstaltungsagentur Proactiv, die die Harlem Globetrotters für eine Spanien-Tour engagiert hat. Den Auftakt macht ein Spiel in der Sporthalle von Son Moix am Montag (7.5., 19 Uhr).

Die Gründung der Harlem Globetrotters hatte einen weniger witzigen Hintergrund. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der professionelle Basketball in den USA ausschließlich weißen Spielern vorbehalten. Es war der jüdische Unternehmer Abe Saperstein, der 1927 erstmals Basketballspieler von den Savoy Big Five verpflichtete, einem aus Afroamerikanern bestehenden Team, das als Vorgruppe von Tanzveranstaltungen das Publikum mit Tricks unterhielt. Aufsehen erregte ein Sieg der „schwarzen" Globetrotters gegen die „weißen" Minneapolis Lakers (heute LA Lakers) 1948.

Über die Anfänge der Globetrotter-Show selbst gibt es zwei Versionen. Einerseits heißt es, dass die Spieler sich einst schnell große Führungen herausspielten, die es ihnen ermöglichten, danach das Publikum mit ihren Tricks zu unterhalten. Eine andere Version besagt, dass die überhebliche Spielweise eine Antwort auf rassistische Zwischenrufe war.

Vom Rassismus ist bei den Auftritten der Globetrotters heute keine Spur mehr. Die Spieler - häufig Ex-Profis, die etwa in den europäischen Ligen unterwegs waren, rekrutieren sich aus allen Bevölkerungsgruppen und unter ihnen ist auch eine Frau, Geblieben ist das Spektakel. „Es ist ein Event für die ganze Familie. Die Spieler holen sich immer wieder Zuschauer aufs Feld", sagt Renna.

So können sich die Fans in Palma auf ein Basketballspiel freuen, das es nicht ganz so bierernst mit den Regeln nimmt. „Die Globe­trotters haben beispielsweise eine 4-Punkte-Linie eingeführt", sagt Renna. Für die Spieler ist das sinnvoll, denn allein im vergangenen Jahr hat das Team vier Guinness World Records gebrochen. Darunter einen Korbtreffer aus mehr als 22 Metern Entfernung mit verbundenen Augen.

Die Gegner sind auch diesmal die Washington Generals. Wobei das gar nicht so selbstverständlich ist. Denn der Vertrag des Sparringspartners, der in den vergangenen Jahrzehnten auch immer wieder unter anderen Namen angetreten ist, war 2015 ausgelaufen.

Vielleicht war es das Team leid, ständig zu verlieren. Der bislang letzte Sieg datiert aus dem Jahr 1971. Zwei Minuten vor Spiel­ende lagen die Globetrotters, die sich zu sehr auf Tricks konzentriert hatten, zwölf Punkte zurück. Der damals 50-jährige Louis „Red" Klotz, Gründer des Teams, sorgte selbst für den letzten Korb, der den Generals den Sieg brachte. „Die Zuschauer sahen uns an, als hätten wir den Weihnachtsmann umgebracht", soll Klotz die Szenerie beschrieben haben. Kinder hätten aufgrund der Niederlage der Globetrotters geweint.

Seit diesem Jahr sind die Generals zurück. Und sie geben sich nicht mehr mit der Rolle des ausgelachten Verlierers zufrieden. „Wir haben in der dreijährigen Auszeit analysiert, wie wir die Globetrotters schlagen können", sagte Generals-Trainer Sam Worthen im Interview mit nba.com. „Sie sagen, sie sind das beste Team der Welt. Wenn wir gewinnen, wären wir das dann." Vielleicht kommt es ja in Palma zur großen Überraschung.

Das Event in der Halle von Son Moix startet um 19 Uhr. Eintrittskarten ab 22,80 Euro gibt es unter anderem bei ticketea.com und elcorteingles.es. Für noch einmal 22,80 Euro gibt es den „Magic Pass". Mit diesem können Fans vor dem Spiel die Profis treffen und Tricks von ihnen lernen.