Es ist der Traum von vielen Sportlern, einmal ein großes Event zu gewinnen. Auf der Zielgeraden von euphorischen Zuschauern bejubelt zu werden und danach ganz oben auf dem Siegertreppchen zu stehen. Meist bleibt dieser Adrenalinkick professionellen Athleten vorbehalten. Doch beim Ironman 70.3 am Samstag (12.5.) in Port d'Alcúdia wird erstmals ein Hobbysportler gewinnen. Denn bei der achten Ausgabe des Triathlons treten gar keine Profis an.

„Der Rennkalender wird immer voller. Die professionellen Triathleten können nicht an allen Rennen teilnehmen", sagt Ferran Giménez, der erstmals Leiter des Ironman 70.3 auf Mallorca ist. „In diesem Monat haben wir in Spanien drei Ironman-70.3-Veranstaltungen. Um die Profis nicht auf die drei Events zu verteilen und ein gewisses Niveau zu halten, haben wir uns als Veranstalter dazu entschlossen, keine Profisportler nach Port d'Alcúdia einzuladen."

Klaus Arendt, Chefredakteur des deutschen Triathlon-Fachmagazins „Tritime", vermutet auch noch einen anderen Grund. Bei vielen Triathlon-Veranstaltungen ist die Teilnahme der Stars auch mit Werbemaßnahmen verbunden. Das hat das Rennen in Port d'Alcúdia nicht mehr nötig. „Der Ironman 70.3 auf Mallorca ist zum Selbstläufer geworden", sagt Arendt.

Das äußert sich in erster Linie an der Zahl der Teilnehmer. Mit 3.800 zahlenden Sportlern liegt der Triathlon in Port d'Alcúdia an der Spitze der Ironman-70.3-Rennen. Bereits vergangenes Jahr waren die Startplätze für Samstag ausverkauft. „Die Leute kommen nicht, weil sie sich mit einem Triathlonprofi messen wollen", meint auch Giménez. „Sie schätzen die Sportleidenschaft der Insel." Der Großteil der Teilnehmer kommt aus Großbritannien, gefolgt von Deutschland. „Nur etwa 20 bis 30 Prozent der Teilnehmer sind Spanier", sagt Giménez.

Dabei erhöht der Ironman 70.3. im Gegensatz zu anderen sportlichen Großevents auf der Insel, wie dem Marathon in Palma oder dem Radrennen Mallorca 312, nur langsam die Zahl der Startplätze. „Der Palma Marathon und Mallorca 312 brauchen keine Wechselzonen", sagt Giménez. „Wir haben derer zwei, da sind wir mit 3.800 Athleten gut dabei. Wobei wir damit noch nicht am Limit sind."

Da keine Profis am Rennen teilnehmen, müssen auch keine Preisgelder vergeben werden - aus Sicht des Veranstalters sicherlich auch ein Vorteil. Den Amateuren kann das aber gleichgültig sein. „Es gab auch schon früher immer mal wieder Ironman-Rennen, die ein Hobbyathlet gewonnen hat, weil er so gut ist. Ein Preisgeld hat er dann aber trotzdem nicht bekommen, da diese nur an Sportler mit Profilizenz ausgeschüttet werden", sagt Arendt.

Nach dem Abschied des Reiseveranstalter Thomas Cook als Hauptsponsor gab es immer wieder Gerüchte, dass dem Triathlon in Port d'Alcúdia Sponsoren fehlen. In dieses Bild passt der Abschied des Full Ironman im vergangenen Jahr. „Die Sponsoren sind nicht das Problem. Ironman hat auch ein großes Interesse, das 70.3-Rennen in Port d'Alcúdia zu behalten", sagt Giménez, der sich immerhin eine Tür für eine Rückkehr des „großen" Ironman offenlässt. „Die Möglichkeit gibt es, aber das wird nicht in absehbarer Zeit passieren."

Das Ambiente des Rennens werde sich durch das Fehlen der Profis nicht verändern, verspricht Giménez. „Es wird halt nicht so schnell wie in den Jahren zuvor." Der Freude beim Publikum schadet das gewiss nicht. Zumal viele Zuschauer auch nicht die professionellen Athleten kennen. „Am lautesten jubeln die Fans, wenn Freunde oder Familie vorbeilaufen", sagt Arendt. Und dieses Jahr könnte der Jubel noch lauter ausfallen, wenn die Bekannten das Rennen gewinnen. „Das ist sonst nur bei einem Feld-, Wald- und Wiesentriathlon möglich", bemerkt Klaus Arendt.