Ein Vereinsmeier ist eine Person, die so sehr im Vereinsleben aufgeht, dass es schon wieder zu viel des Guten ist. Dass es dafür im Deutschen ein eigenes Wort gibt, zeigt sehr gut, wie wichtig es den Deutschen ist, einem Verein anzugehören. 7.043.964 Menschen waren 2017 allein im Deutschen Fußballbund eingeschrieben, 157.313 Mannschaften waren in der Saison 2016/2017 gemeldet. Das bedeutet, jeder elfte Deutsche kickt in einem Verein.

Wer nach Mallorca auswandert und hier weiter­spielen will, muss sich auf die Suche nach einem neuen Fußballclub machen. Doch das ist auf der Insel gar nicht so einfach. Denn in Spanien ist der Amateurfußball längst nicht so weit verbreitet. 2016/2017 waren 1.027.907 Menschen im spanischen Fußballverband gemeldet. Das entspricht nur jedem 40. Spanier. 59.059 Mannschaften waren für den Spielbetrieb gemeldet.

Auf Mallorca geht Amateurfußball bis zur achten Liga - der Tercera Regional. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es in den meisten Bundesländern zwölf Ligenstufen. Durch die geringere Anzahl an Ligen wird auf Mallorca auch in der letzten Spielklasse ein bereits passabler Fußball gespielt. Die Spieler sind meist zwischen 20 und 30 Jahre alt und haben oft die Jugendabteilungen des Clubs durchlaufen. Da viele Vereine eine intensive Nachwuchsförderung betreiben, ist das Interesse an ausländischen Spielern gering. Spielerbörsen in Internetforen gibt es zwar, werden aber nicht wirklich benutzt. Es bleibt nur der Weg, die Vereine ­direkt anzuschreiben.

Im August stehen die Chancen gut, da sich alle Vereine noch in der Vorbereitung auf die neue Saison befinden, die Anfang September startet. Unter www.futbolbalear.es/equipos gibt es eine Auflistung aller Fußballvereine auf den Balearen. Mit einer Suche im Internet lassen sich schnell Adressen und Telefonnummern herausfinden. Viele Teams verfügen auch über Facebook-Seiten, denen man eine Nachricht zukommen lassen kann. So lässt sich auf Spanisch ein Probetraining anfragen.

Da auf Mallorca derzeit nur drei Vereine einen Naturrasen haben - Real Mallorca, UD Poblense, CD Constància Inca -, wird im Amateurbereich ausschließlich auf Kunstrasen gespielt. Um Blasen und Fußschmerzen vorzubeugen, sind Schuhe mit Multinoppen ratsam.

Auch in der letzten mallorquinischen Liga wird dreimal die Woche am Abend trainiert. Ob man danach vielleicht noch ein Bier trinken geht oder einen Grillabend veranstaltet, ist von Verein zu Verein unterschiedlich. Die Chancen, ein ähnliches Vereinsleben wie in Deutschland zu finden, sind bei den international aufgestellten Clubs in Palma sicherlich höher als auf dem Dorf, wo jeder jeden kennt und man schwieriger Anschluss findet.

Wer den Sprung in den Kader schafft, steht noch vor einer finanziellen Hürde. Knapp 500 Euro muss jeder Spieler pro Saison an den Verein bezahlen. Zum Vergleich: In Deutschland kostet der Mitgliedsbeitrag meist nur ein Fünftel davon. Für das Geld bekommt man einen Spielerpass, Trikots und Trainingssachen. Zudem werden damit Kosten für Licht, Wasser und die Schiedsrichter beglichen. Letzterer steht übrigens bis zur Primera Regional, der sechsten Liga, ohne Assistenten auf dem Platz.

Wer sich erhofft, für seine Fußballleistung bezahlt zu werden, sollte es in die Tercera División, die vierte Liga, schaffen.