Eigentlich hatten sich die deutschen Teilnehmer gute Chancen ausgerechnet beim Zafiro Palma Marathon, der am Sonntag (14.10.) durch die Straßen der Inselhauptstadt führte. Doch dann kam alles anders, oben auf dem Podium stand über die Langdistanz ein Däne und zwei Spanier. Der aus Kopenhagen stammende Duathlet Kasper Laumann setzte sich locker in 2:30.15 Stunden mit deutlichem Abstand vor Joan Florit aus Menorca (2:39.24) und seinem Landsmann Jesús Peralta (2:45.25 Stunden) durch. Bei den Frauen gewann die Polin Anna Wasik vor der Schweizerin Sabine Gentieu und der Niederländerin Angeli de Koning.

(Kasper Laumann beim Zieleinlauf)

Deutsche Podiumsplätze gab es dafür beim 10-km-Lauf. Da schaffte es die ehemalige DFB-Schiedsrichterin Sabine Stadler aus der Nähe von Fulda mit ihrer Zeit von 40:24 Minuten auf den dritten Platz. Sie war überraschend von ihrer Absicht, den Marathon zu laufen, zurückgetreten und versuchte sich stattdessen an der Kurzdistanz. Siegerin wurde in dieser Kategorie die Schwedin Jenny Martensson (38:56 Minuten) vor ihrer Landsfrau Annica Hernes (39:28 Minuten). Bei den Männern schaffte es Nicolai Riechers auf Platz 3. Der 25-Jährige, der in Deutschland für den Osnabrücker TB startet, gehört bereits zu den alten Hasen beim Mallorca-Marathon und belegte bereits 2013 den 3. Platz über die 10 Kilometer. Erst Mitte September war Riechers beim Berlin Marathon mitgelaufen und dort siebtbester Deutscher geworden. Sieger über die 10 Kilometer in Palma wurde der Spanier Toni Gran Sánchez vor dem Mallorquiner Tomeu Rigo Mas.

Über die Halbmarathon-Distanz entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Spanier Julio del Val González und dem Nürnberger Sebastian Reinwand. Im Endeffekt schaffte es der Spanier, seinen Vorsprung über die Ziellinie zu retten. Er kam nach 1:11.32 Stunden an. Reinwand benötigte 1:12.20 Stunden und war damit zufrieden. Der Leichtathlet aus der deutschen Nationalmannschaft nutzte den Marathon auf Mallorca "ein bisschen zum Reinkommen", wie er nach dem Zieleinlauf erklärte. Beim Lauf in Palma sei er zum ersten Mal dabeigewesen. "Es war ziemlich schwül heute, auch schon heute Vormittag", sagte er. Normalerweise laufe er die Marathondistanz, doch in den vergangenen sieben Wochen habe er pausiert. Seine Bestzeit über die Halbdistanz von 1:05 Stunden sei an diesem Tag utopisch gewesen. Gemeinsam mit anderen Laufbegeisterten war Reinwand dieser Tage zu Gast im Robinson Club in Cala Serena, wo er an einem Laufcamp teilnahm. In Düsseldorf wurde der 31-jährige Reinwand in diesem Jahr Vizemeister über die Marathon-Distanz.

(Anna Wasik nach dem Zieleinlauf)

Bei den Frauen siegte die Mallorquinerin Sebastiana Llabrés vom Club Iberostar Inca (1:23.08 Stunden) vor der Deutschen Claudia Schneider (1:24.31 Stunden) und der für den Club Atletisme Montuïri startenden Spanierin Rosa Maria Córdoba (1:25.02 Stunden).

Nicht alle nahmen es mit dem sportlichen Ehrgeiz so genau wie die Erstplatzierten. So tummelte sich im Zielbereich auch die Familie Gnade aus dem westfälischen Lippe. Mehrere Familienmitglieder liefen mit T-Shirts mit der Aufschrift "Langsam, aber glücklich" mit. "Wir sind schon zum fünften Mal auf Mallorca mit dabei", erklärte Kurt Gnade. Tanja Schulze hatte diesmal etwas mit der Streckenführung zu kämpfen. "Es war ein bisschen viel Altstadt für meinen Geschmack. Das war sehr viel hoch und runter und schwieriger Belag."

Bei der 15. Ausgabe des Marathons waren etwas mehr als 10.000 Läufer aus 60 Ländern dabei. Vor dem Start wurde eine Gedenkminute für die Opfer der Flutkatastrophe im Osten der Insel eingelegt.