Abschalten, mal etwas anderes machen. Viele Menschen nehmen sich nach einem anstrengenden Jahr eine Auszeit. Profi-Triathlet Fernando Alarza erhöht einfach sein Arbeitspensum. „Mir gefällt es, nach der WM über die kurze olympische Distanz am Jahresende an einem längeren Rennen teilzunehmen", sagt der 27-Jährige aus Talavera. Die Challenge Peguera am Samstag (20.10.) ist für Alarza der dritte Start bei einem Rennen über die Mitteldistanz (1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und ein Halbmarathon).

„Ich war als Kind auf Mallorca, kann mich daran aber nicht mehr erinnern. So verbinde ich das Rennen damit, die Insel kennenzulernen", sagt Alarza. Tipps hat er sich von seinem Freund Mario Mola geholt. Der Mallorquiner hat die vergangenen drei Weltmeisterschaften gewonnen. „Er hat mir gesagt, dass die Gegend um Peguera sehr schön ist. Die hügelige Radstrecke kommt mir zudem entgegen, da ich meine Stärken bei den Anstiegen habe."

Alarza dürfte froh sein, dass Mola selbst im Urlaub ist und er aus dessen Schatten heraustreten kann. „Wenn Mario an einem Triathlon teilnimmt, ist er der Favorit. Aber er ist auch nur ein Mensch, und ich habe ihn schon bei dem ein oder anderen Rennen geschlagen", so Alarza, der die Konstanz als größte Stärke des Mallorquiners bezeichnet. „Er macht so gut wie nie einen Fehler und lässt den Triathlon so einfach aussehen. Dahinter steckt jedoch eine Menge Arbeit."

Triathlon ist in Spanien sehr populär. Neben Fernando Alarza und Mario Mola gibt es mit Javier Gómez und Iván Raña zwei weitere spanische Triathleten, die zur Elite gehören. „Die Trainingsbedingungen in unserem Land sind einfach ideal. Das sieht man auch daran, dass Triathleten aus dem Norden fast das ganze Jahr in Spanien trainieren."

Gómez und Raña sind nach einer erfolgreichen Karriere in der Kurzdistanz auf längere Strecken gewechselt. „Das ist der normale Werdegang eines Triathleten", so Alarza, der sich zuerst aber auf die Olympischen Spiele 2020 konzentrieren will. Bereits 2016 war er in Rio de Janeiro bei Olympia dabei, konnte mit dem 18. Platz aber nicht wirklich überzeugen. Damit es in Japan besser wird, muss Alarza in einen Rhythmus reinkommen. In der vergangenen Saison haben ihn zu oft Verletzungen aus der Bahn geworfen. Im Mai zog er sich beim WM-Rennen in Yokohama einen kleinen Riss in der Achillessehne zu. Er beendete den Wettkampf mit dem dritten Rang, seinem einzigen Podiumsplatz bei der WM-Serie. „In der Folge musste ich ein Rennen aussetzen und auch die zwei Wettkämpfe danach war ich nicht bei 100 Prozent." Der nächste Rückschlag ereilte ihn vor dem WM-Finale im September in Australien. „Auf der Hinreise habe ich mich mit einem Virus angesteckt." Ohne die Krankheiten und Verletzungen hätte Alarza sicherlich den ein oder anderen Punkt mehr für die Wertung einfahren und mehr als letztlich den sechsten Platz holen können.

Sein ­Potenzial hat der 27-Jährige 2016 mit Bronze bei der WM und dem zweiten Platz im August bei der Europameisterschaft angedeutet. Bei der Challenge in Paguera dürfte er im Normalfall auch gewinnen. Sein Können über die Mitteldistanz hat er Ende September beim Sieg des Ironman 70.3 im portugiesischen Cozumel gezeigt. An der längeren Strecke schätzt Alarza, dass es mehr ein Kampf gegen sich selbst sei. „Auf der Kurzdistanz entscheidet sich ein Rennen oft auf der Radstrecke. Dann hängt es davon ab, ob es einen Ausreißer gibt oder wie die Spitzengruppe zusammenarbeitet. Auf der Mitteldistanz kommt es mehr auf die Individualleistung an."

Nach der Challenge ist dann auch für den Triathleten die Saison beendet. Dann heißt es, Kräfte sammeln für die Olympia-Qualifikation im kommenden Jahr.