Es läuft bei Atlético Baleares. Das Team des deutschen Präsidenten Ingo Volckmann hat am Sonntag (16.12.) im Stadion von Son Malferit mit 1:0 gegen Badalona gewonnen. Der Fußball-Drittligist steht damit auf dem dritten Tabellenplatz. Auswärts gegen Lleida hat Atlético Baleares am Samstag (22.12.) sogar die Chance, den Katalanen die Spitzenposition in der Tabelle abzuluchsen. „Wir erleben gerade die schöne Seite des Fußballgeschäfts", sagt Trainer Javier Mandiola, Manix genannt. Die MZ sprach mit dem 60-jährigen Basken über Trainingsmethoden, den besten Spieler der Welt, Weihnachtspläne und Spaziergänge in Palma.

Woher kommt eigentlich Ihr Spitzname Manix?

Das war in den 70er-Jahren eine Krimiserie. Joe Mannix war ein Detektiv. Wie das Kinder nun einmal so machen, hat ein Mitschüler aus meinem Nachnamen Mandiola Manix gebildet. Den Namen habe ich bis heute beibehalten.

Wenn Sie nicht Fußballtrainer wären, was würden Sie dann arbeiten?

Bevor ich meine Karriere angefangen habe, habe ich mir in Eibar und San Sebastián einige Bars zugelegt, die ich heute noch betreibe. Als ich ein Jahr keine Trainerstelle hatte, konnte ich mich verstärkt darum kümmern.

Der moderne Trainer von heute verbringt mehr Zeit vor dem Laptop als auf dem Trainingsplatz. Wie handhaben Sie das?

Es ist immer gut, wenn man mit Daten informiert ist. Aber die persönliche Beziehung mit dem Fußballer geht vor. Ein paar Informationen über die Taktik des Gegners kann ich als Trainer gut gebrauchen. Die Spieler darf ich aber nicht überfordern. Ein guter Fußballer muss nach zwei Minuten im Spiel selbst erkannt haben, wo die Stärken und Schwächen des Gegners liegen.

Was unterscheidet Sie von einem Trainer in der Primera División?

Ich habe es bislang nicht über die zweite Liga hinausgeschafft. In der dritten Liga habe ich mich immer wohlgefühlt. Ich denke, in der ersten Liga ist der Druck höher. Es kommen mehr Zuschauer, und mehr Journalisten berichten über deinen Verein. Die Taktik und die Trainingsmethoden sind hingegen ähnlich.

Die UEFA hat vor zwei Wochen beschlossen, dass es ab 2021 einen dritten internationalen Wettbewerb geben wird. Kann Atlético Baleares als Drittligist bald international spielen?

Auf meine Meinung würde doch niemand hören. Wichtig ist, dass die Änderungen gemacht werden, um den Fußball zu verbessern.

Das kritisieren viele Fans. Schon die Europa League hat kaum noch Zuschauer...

Die Leute gewöhnen sich an die Veränderungen und lassen sich dann nur noch schwer begeistern. Mein Heimatclub Eibar ist in die erste Liga aufgestiegen. In der ersten Saison war das Stadion jedes Spiel ausverkauft. Das änderte sich schon im Jahr darauf. Es gibt zwar nur 6.000 Plätze, aber gegen die vermeintlich kleinen Teams sind die nicht alle belegt. Da muss schon Real Madrid oder der FC Barcelona kommen. Den FC Getafe will keiner mehr sehen. Das Gleiche ist mit der Europa League passiert. Heute weiß kaum noch jemand, wer vergangenes Jahr gewonnen hat.

Sie sind fast ein Jahr bei Atlético Baleares. Haben Sie in der Zeit mehr Mallorquinisch oder mehr Deutsch gelernt?

Mallorquinisch ähnelt dem Spanischen mehr und ist daher für mich leichter zu lernen. Aber ich habe auch von den deutschen Mitarbeitern schon einige Sätze aufgeschnappt. In unserer Umkleide haben wir eine Tafel mit Begrüßungsformeln und anderen wichtigen Sätzen in Spanisch, Deutsch, Baskisch und Mallorquinisch. Einfache Sachen, die nichts mit Fußball zu tun haben. Die Sprache des Fußballs versteht man überall.

Wo trifft man Sie an, wenn Sie nicht gerade auf dem Platz stehen?

Ich gehe gerne abends durch Palma spazieren. Wenn dann in irgendeiner Bar Fußball läuft, bleibe ich dort hängen.

Wie feiert ein Baske Weihnachten?

Sehr traditionell. Wir haben einen baskischen Weihnachtsmann, den olentzero. Der bringt die Geschenke. Wie aber auch im restlichen Spanien kommen danach noch die Heiligen Drei Könige mit noch mehr Geschenken. Ich werde mit meiner Familie im Baskenland feiern. Meine Frau und meine zwei Kinder sind mir nicht nach Mallorca gefolgt, da sie mit der Arbeit und dem Studium beschäftigt sind. Einmal im Monat kommen sie mich aber besuchen.

Wenn Sie sich zu Weihnachten einen Spieler für Ihr Team wünschen könnten, egal aus welchem Land und welcher Liga. Wer wäre das?

Lionel Messi.

Nicht Cristiano Ronaldo?

Messi spielt auf einem anderen Niveau. Wenn wir ihm eine Zehn geben, hätte der nächstbeste eine Sieben. Messi ist der beste Spieler aller Zeiten. Der Hype um Cristiano Ronaldo ist im Prinzip nur darauf zurückzuführen, dass der Markt einen Vergleich, eine Konkurrenzsituation einfordert. Gäbe es Cristiano nicht , würde man Griezmann mit Messi vergleichen. Dass Messi bei der Wahl zum Weltfußballer nur Fünfter wurde, ist eine Frechheit.